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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Schreibtisch, so dass sein Gesicht nur noch einen halben Meter von Randall entfernt war. »Soll ich Ihnen mal sagen, was meiner Meinung nach tatsächlich in dem Lagerraum passiert ist, Joseph?«
      Randall fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Was soll das? Sie sagen es doch sowieso. Noch mehr Hirngespinste.«
      »Vielleicht begann alles wie ein Hirngespinst«, sagte Banks. »Aber nicht von mir. Ich glaube schon, dass Sie die Wahrheit sagen, und Mr Colegate auch. Ich gehe davon aus, dass Sie Hayley Daniels am Samstagabend nach Feierabend im Duck and Drake sahen. Sie gefiel Ihnen. Vielleicht hatten Sie das Mädchen vorher schon einmal gesehen. Schließlich war sie samstagabends oft mit ihren Freunden vom College in der Stadt. Vielleicht war es auch egal, wer da vor Ihnen stand, Hauptsache, das Mädchen war jung und knapp bekleidet. Ich glaube, Sie gingen nach Hause, wie Sie gesagt haben, schauten fern oder sahen sich einen Porno auf DVD an und betranken sich besinnungslos. Das fachte Ihre Phantasien noch mehr an, bis Sie um halb eins kaum noch aufrecht stehen konnten, als Sie die Katze herausließen und höchstwahrscheinlich anschließend zu Bett gingen.«
      »Und wenn das jetzt wahr ist?«, fragte Randall. »Das ist doch alles nicht verboten.«
      »Ich würde gerne glauben, dass Sie zum Geschäft zurückliefen, praktischerweise mitbekamen, dass Hayley Daniels ins Labyrinth ging, und ihr nachliefen«, fuhr Banks fort, »aber ich gebe zu, das ist nicht gerade realistisch. Das Timing kommt nicht hin, und es wäre einfach ein zu großer Zufall.«
      »Na, Gott sei Dank! Kann ich jetzt gehen?«
      »Aber am nächsten Morgen haben Sie die Leiche gefunden«, sagte Banks.
      »Und es gemeldet.«
      »In diesen elf Minuten ist etwas passiert, Joseph, nicht wahr? Etwas überkam Sie, ein Drang, dem Sie nicht widerstehen konnten.«
      »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
      »Ich denke schon.«
      »Chief Inspector -«
      »Seien Sie bitte leise, Mr Crawford. Ich verletze nicht die Rechte Ihres Klienten.«
      Banks wandte sich wieder an Randall: »So war es doch, Joseph, nicht wahr? Sie betraten den Lagerraum wie immer, um ein paar passende Lederreste zu suchen, knipsten das Licht an und sahen das Mädchen da liegen, seitlich auf dem Stapel aus weichem Leder, als würde es schlafen, ein armes verlorenes Kind wie im Märchenwald, das Schutz vor dem Gewitter sucht. Hayley sah so unschuldig und schön aus, wie sie da lag, nicht wahr? Sie konnten einfach nicht anders. Ich möchte wetten, dass Sie das Mädchen berührten, nicht, Joseph? Sie streichelten ihre kleinen festen Brüste, diese kalten Brüste. Erregte es Sie tatsächlich, dass sie tot war und nicht reagieren konnte, dass sie nicht sprechen konnte, sich nicht wehren konnte? Sie hatten alles unter Kontrolle, nicht wahr, wahrscheinlich zum ersten Mal in Ihrem Leben. Sie konnte nichts dagegen tun, die Kleine. Sie berührten ihre Haut, fuhren mit den Händen über ihre Oberschenkel. Küssten Sie das Mädchen auch, Joseph? Küssten Sie die toten Lippen? Ich glaube schon. Wie sollten Sie da widerstehen können? Sie gehörte Ihnen ganz allein.«
      Randall schlug die Hände vors Gesicht. Crawford ging zu ihm. »Sie müssen nichts sagen, Joseph«, mahnte er. »Das ist doch krank.«
      »Das ist es wirklich«, sagte Banks. »Und Ihr Anwalt hat recht. Sie müssen nichts dazu sagen. Ich weiß es nämlich längst, Joseph. Ich weiß, wie Sie sich fühlten, als Sie neben ihr knieten und die Hose öffneten. Sie waren hart, nicht wahr, härter als je zuvor. Mit einer Hand berührten Sie das Mädchen zwischen den Beinen, mit der anderen sich selbst, und es passierte wie von selbst, nicht wahr? Schneller, als Sie erwartet hatten. Dann mussten Sie saubermachen. Aber Sie waren nicht sehr gründlich. Deshalb fanden wir es heraus, nicht wahr? Sie dachten, Sie hätten an alles gedacht, aber Sie hatten es eilig und übersahen etwas. Elf Minuten, Joseph.«
      Randall schluchzte in die Hände. Linkisch legte ihm Crawford den Arm um die Schultern. »Ich hab sie nicht getötet«, heulte Randall. »Ich hab ihr nicht weh getan. Niemals hätte ich ihr weh getan.« Mit tränenüberströmtem Gesicht sah er zu Banks auf. »Das müssen Sie mir glauben. Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
      Banks war übel. Er schob seinen Stuhl nach hinten, stand auf und ging zur offenen Tür. »Bringen Sie ihn zurück in die Arrestzelle«, sagte er zum wachhabenden

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