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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Schülerin Debbie Harrison. Debbie, 15, kam am Freitagabend nach dem Hockeytraining nicht nach Hause. Die Polizei fand ihre teilweise entkleidete Leiche am frühen Samstagmorgen in einem verlassenen Lagerhaus nahe dem Stadtzentrum. Detective Superintendent Bentley, der die Ermittlung leitet, berichtete unserer Zeitung, die Polizei verfolge verschiedene Spuren. Sie sucht Zeugen, die in der Nähe des Busbahnhofs waren und einen auffälligen Mann sahen, der sich am späten Nachmittag in der Gegend aufhielt. Bisher liegen nur ungenaue Beschreibungen vor, aber der Mann trug einen hellen Regenmantel und eine blaue Reisetasche.
     
    Mehrmals las Reed voller Schrecken den Artikel, aber noch schlimmer als der Text war das Foto daneben. Reed war sich nicht sicher, weil es von schlechter Qualität war, aber er meinte, die Schülerin mit dem langen, gelockten Haar und den heruntergerutschten Socken zu erkennen, die mit ihrer unförmigen Freundin vor ihm hergelaufen war.
      Die harmloseste Erklärung für den Polizeibesuch war, dass er als Zeuge gebraucht wurde, aber die Wahrheit lautete natürlich, dass der »auffällige Mann« mit dem »hellen Regenmantel« und der »blauen Reisetasche« niemand anders als er selbst gewesen war, Terence J. Reed. Doch woher wusste die Polizei, dass er sich in Redditch aufgehalten hatte?
      Beim zweiten Mal kam die Polizei an Reeds Arbeitsplatz. Die beiden Beamten marschierten ins Büro, frech wie Oskar, und fragten ihn, ob er Zeit hätte, mit ihnen aufs Revier zu kommen. Bill machte nur ein neugieriges Gesicht, aber Frank, der Chef, konnte seine Verärgerung kaum verhehlen. Reed war sowieso nicht sein bevorzugter Mitarbeiter; er hatte in letzter Zeit nicht genug Gewinn gemacht.
      Während der Fahrt sprach niemand, auf dem Revier wies ein Beamter Bentley ein freies Vernehmungszimmer zu. Es war ein nackter Raum: ein grauer Metalltisch, Aschenbecher, drei Stühle. Bentley nahm gegenüber von Reed Platz, Inspector Rodmoor setzte sich in die Ecke, außerhalb von Reeds Blickfeld.
      Bentley legte einen Ordner auf den Tisch und lächelte sein Bestatterlächeln. »Nur noch ein paar Fragen, Terry. Ich hoffe, ich muss Sie nicht lange aufhalten.«
      »Ich auch«, entgegnete Reed. »Hören Sie, ich weiß zwar nicht, was los ist, aber sollte ich nicht besser meinen Anwalt anrufen?«
      »Ach, das glaube ich nicht. Wir legen Ihnen ja nichts zur Last. Sie helfen uns einfach bei unseren Ermittlungen, nicht wahr? Außerdem: Haben Sie überhaupt einen? Den haben nicht viele.«
      Wenn Reed es recht bedachte, hatte er keinen Anwalt. Aber er kannte einen, ebenfalls ein alter Freund von der Uni, der in der Nähe eine Kanzlei eröffnet hatte. Reed hatte vergessen, was dessen Spezialgebiet war.
      »Ich will meine Karten auf den Tisch legen«, sagte Bentley und spreizte die Finger. »Sie geben zu, dass Sie letzten Freitagabend in Redditch gewesen sind, um Ihren Freund zu besuchen. Wir haben uns übrigens bei ihm erkundigt, er bestätigt Ihre Angaben. Wir fragen uns nur, was Sie zwischen, sagen wir, vier Uhr und halb neun gemacht haben. Verschiedene Menschen haben Sie zu unterschiedlichen Zeiten gesehen, aber es gibt insgesamt mindestens eine Stunde, die nicht belegt ist.«
      »Ich habe Ihnen bereits erzählt, was ich gemacht habe.«
      Bentley schaute in die Akte auf dem Tisch. »Sie haben gegen sechs Uhr gegessen, stimmt das?«
      »So ungefähr, ja.«
      »Das heißt, zwischen fünf und sechs und dann wieder zwischen halb sieben und sieben sind Sie in Redditch durch den Regen gelaufen? Kein besonders angenehmer Zeitvertreib, würde ich sagen.«
      »Wie schon gesagt, ich habe nachgedacht. Ich habe mir Schaufenster angesehen, mich ein paarmal verlaufen ...«
      »Haben Sie sich zufällig in der Nähe der Simmons Street verlaufen?«
      »Ich kenne die Straßennamen nicht.«
      »Na klar. Ist auch gar keine richtige Straße, eher eine Gasse. Führt an mehreren leeren Lagerhäusern vorbei -«
      »Jetzt warten Sie mal! Wenn Sie versuchen, mir den Mord an dem Mädchen anzuhängen, dann sind Sie auf dem falschen Dampfer! Vielleicht rufe ich doch besser einen Anwalt an.«
      »Aha!«, sagte Bentley und warf Rodmoor einen Blick zu. »Sie lesen also doch Zeitung?«
      »Ich hab's gelesen. Nachdem Sie gegangen waren. Logisch.«
      »Aber vorher nicht?«
      »Dann hätte ich ja wohl gewusst, wovon Sie sprechen, oder? Und wo wir schon beim Thema sind, wie haben Sie überhaupt

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