Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
glaube trotzdem, dass es einen sehr tief verletzt, auch wenn die Leute was anderes behaupten.«
      »Anna hat gesagt, es war kein Problem«, murmelte Banks vor sich hin. »Aber jetzt ist Anna tot.«
      »Ist das diese Ermittlung für Dr. Glendenning, deretwegen du mich gestern Abend versetzt hast?«
      »Ich habe dich nicht versetzt. Ich habe angerufen und abgesagt. Aber du hast recht. Irgendwie lässt mir das keine Ruhe. Irgendetwas stimmt da nicht.«
      »Was meinst du damit? Glaubst du, sie wurde vergiftet oder so?«
      »Das könnte sein, aber ich kann es nicht beweisen. Ich wüsste nicht mal, wie.«
      »Dann irrst du dich ja vielleicht.«
      »Hm.« Banks biss in seinen Big Mac. »Wäre nicht das erste Mal, was?« Er rekapitulierte seine Gespräche mit John Billings und Owen Doughton. Sandra überlegte eine Weile, trank Cola mit dem Strohhalm. Sie aß ihre Pommes, das Sandwich blieb auf dem Tablett liegen.
      »Hört sich an, als ob sie eine energische Frau war, diese Anna. Könnte natürlich sein, dass sie nahtlos von einem zum anderen gewechselt hat, aber ich wette, dass mehr dahintersteckt. Ich würde noch mal mit den beiden reden, wenn ich du wäre.«
      »Hm«, machte Banks. »Dachte mir schon, dass du das sagen würdest. Willst du was Süßes?«
     
     
    * 5
     
    »Die Untersuchungen werden noch etwas dauern«, sagte Glendenning am Telefon, »aber soweit ich sehen konnte, sind Leber, Nieren, Herz und Lunge stark geschädigt, vom zentralen Nervensystem ganz zu schweigen.«
      »Kann das von einer Lebensmittelvergiftung herrühren?«, fragte Banks.
      »Sieht auf jeden Fall nach einer Vergiftung aus, welcher Art auch immer. Ein gesunder Mensch stirbt normalerweise nicht einfach so. Im Zweifelsfall war es Botulismus«, sagte Glendenning. »Einige Symptome passen auf jeden Fall. Ich sorge dafür, dass das Gesundheitsamt den Chinesen überprüft.«
      »Gibt's noch andere Möglichkeiten?«
      »Viel zu viele«, grummelte Glendenning. »Das ist ja das Problem. Es gibt genug Zeug, das einen so richtig krank macht, wenn man das Pech hat, es zu schlucken: Reinigungsmittel, Pestizide, Chemikalien und so weiter. Deshalb müssen wir die Testergebnisse abwarten.« Mit diesen Worten legte er auf.
      Alter Miesepeter, dachte Banks und musste grinsen.
      Glendenning ließ sich nicht festnageln. Das Problem war nur: Wenn Anna vergiftet worden war - von Owen, John oder einem unbekannten Dritten -, wie hatte derjenige es angestellt? John Billings hätte ihr Essen beim Chinesen oder ihr Getränk im Pub manipulieren können, vielleicht hatte sie auch noch etwas anderes gegessen, von dem er nichts erzählt hatte. Gelegenheit dazu hatte er auf jeden Fall gehabt.
      Aber John Billings war am wenigsten verdächtig: Er hatte Anna geliebt, wollte sie heiraten. Behauptete er jedenfalls. Anna Childers war relativ wohlhabend und karrierebewusst, aber es war unwahrscheinlich, dass Billings finanziell von ihrem Tod profitieren würde oder es überhaupt nötig hatte. Dennoch war es eine Überprüfung wert. Anna war erst dreißig gewesen, aber vielleicht hatte sie schon ein Testament zu seinen Gunsten gemacht. Billings' Firma könnte auch eine genauere Untersuchung vertragen.
      Bei Owen Doughton kam Geld als Motiv nicht in Frage. Glaubte man Annas Worten und Owens Aussage, hatten sie sich einvernehmlich getrennt, hatten weiterkommen wollen im Leben. Auch da konnte es sinnvoll sein, ein paar Freunde und Bekannte zu fragen, ob es Anhaltspunkte gab, daran zu zweifeln. Doughton wirkte freundlich, zurückhaltend, reserviert, aber wer wusste schon, was in seinem Kopf vorging? Banks lief den Gang hinunter, um zu sehen, ob Detective Constable Susan Gay oder Detective Sergeant Philip Richmond ein oder zwei Stunden Zeit hatten.
     
     
    * 6
     
    Zwei Stunden später saß DC Susan Gay vor Banks' Schreibtisch, strich ihren grauen Rock über dem Schoß glatt und schlug den Block auf. Sie sah wie immer sehr gepflegt aus: kleine blonde Locken, dezentes Make-up, silberne Kreolen, ein schwarzes Oberteil mit Rundhalsausschnitt. Ein schwacher Hauch Miss Dior legte sich über den schalen Zigarettengeruch im Zimmer.
      »Ich hab leider nicht viel«, begann Susan, von ihren Notizen aufblickend. »Soweit ich herausfinden konnte, gibt es kein Testament, aber vor einem Monat hat sie den Begünstigten ihrer Lebensversicherung geändert.«
      »Wen hat sie eingesetzt?«
      »John Billings. Sie hat offenbar keine

Weitere Kostenlose Bücher