Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Verwandten.«
      Banks hob die Augenbrauen. »Und wer war vorher begünstigt?«
      »Owen Doughton.«
      »Das ist seltsam, oder?«, überlegte Banks laut. »Eine Frau, die die Freunde wechselt und die Versicherungen gleich mit ändert?«
      »Na, dem Staat wollte sie das Geld bestimmt nicht schenken«, bemerkte Susan. »Und ihren Ex wollte sie auch nicht unbedingt reicher machen.«
      »Stimmt wahrscheinlich«, sagte Banks. »Oft ist es einfacher, eine Police einfach weiterlaufen zu lassen, als sie aufzulösen und noch mal neu zu beantragen. Und die beiden wollten schließlich heiraten. Aber warum hat sie das so schnell geändert? Über welche Summe läuft die Versicherung?«
      »Fünfzigtausend.«
      Banks pfiff anerkennend.
      »Owen Doughton ist arm wie eine Kirchenmaus«, fuhr Susan fort, »aber er bekommt ja nichts.«
      »Wusste er das? Ich glaube nicht, dass Anna Childers ihm das erzählt hat. Was ist mit Billings?«
      Susan kaute an ihrem Kugelschreiber und zögerte. »Der ist nicht arm«, sagte sie. »In der Welt der Unternehmensberater ist er ein aufsteigender Stern. Man kann schon verstehen, warum eine Frau wie Anna Childers mit ihm zusammen sein wollte.«
      »Warum denn?«
      »Er hat eine große Zukunft vor sich. Viel Geld.«
      »Aha«, machte Banks. »Sie glauben also, Anna hatte es aufsein Geld abgesehen?«
      Susan errötete. »Nicht unbedingt. Sie wusste nur, was gut für sie war, mehr nicht. Aber wie viele Firmengründer hat auch Billings ein kleines Problem mit dem Cashflow.«
      »Hm. Gibt es Gerede über die Trennung?«
      »Nicht viel. Ich habe mit ein paar Stammgästen im Red Lion gesprochen. Anna Childers machte eigentlich immer einen fröhlichen Eindruck, aber sie war auch sehr verschlossen, meinten die Leute, sie ließ niemanden an sich heran.«
      »Was ist mit Doughton?«
      »Scheint nicht viele Freunde gehabt zu haben. Sein Chef meint, er hätte keine Veränderung bemerkt, aber Owen wäre immer schon sehr still und verschlossen gewesen. Tut mir leid. Ist keine große Hilfe.«
      »Macht nichts«, sagte Banks. »Hören Sie, ich habe einiges zu erledigen. Könnten Sie Phil holen?«
     
     
    * 7
     
    »Wussten Sie, dass Anna eine Lebensversicherung hatte?«, fragte Banks Owen Doughton. Sie standen im kalten Hof, Doughton stapelte Säcke mit Torf.
      Doughton richtete sich auf und rieb sich den Rücken. »Jupp«, sagte er. »Und?«
      »Wussten Sie, über welche Summe?«
      Er schüttelte den Kopf.
      »Schon gut«, sagte Banks. »Hat Anna Ihnen gesagt, dass sie den Begünstigten ausgetauscht hat und Sie nicht mehr drinstehen, sondern John Billings?«
      Mit offenem Mund hielt Doughton inne. »Nein«, sagte er. »Hat sie mir nicht gesagt.«
      »Das heißt, bisher wussten Sie nicht, dass Sie nichts bekommen, sondern John alles erbt?«
      Doughtons Gesicht wurde dunkelrot, dann schaute er zur Seite, und Banks hätte schwören können, dass er ein unterdrücktes Lachen oder einen Schrei hörte. »Das glaube ich nicht«, sagte Doughton und sah Banks wieder an. »Ich kann nicht glauben, was Sie mir da erzählen. Glauben Sie etwa, dass ich Anna getötet habe? Wegen Geld? Das ist doch krank! Bitte, gehen Sie! Ich muss nicht mit Ihnen reden.«
      »Nein, müssen Sie nicht«, gab Banks zurück.
      »Dann verziehen Sie sich! Ich hab zu tun. Aber eines können Sie mir glauben.«
      »Was denn?«
      »Ich habe sie geliebt. Ich habe Anna geliebt.«
     
     
    * 8
     
    John Billings sah noch elender aus als am Tag zuvor. Seine Augen waren blutunterlaufen, darunter hatte er schwarze Ringe, er war nicht rasiert. Sein Atem roch nach Alkohol. Im Flur stand ein Koffer.
      »Wo wollen Sie denn hin, John?«, fragte Banks.
      »Hier kann ich ja wohl nicht bleiben, oder? Zuerst einmal ist es nicht mein Haus, und dann ... diese Erinnerungen.«
      »Wo wollen Sie hin?«
      Er hob den Koffer an. »Weiß ich noch nicht. Einfach weg.«
      »Das glaube ich nicht.« Vorsichtig nahm Banks ihm den Koffer ab und stellte ihn wieder hin. »Wir sind den Dingen noch nicht ganz auf den Grund gegangen.«
      »Was meinen Sie damit? Reden Sie mal Klartext!«
      »Sie kommen besser mit mir, John.«
      »Wohin?«
      »Zum Revier. Wir unterhalten uns dort.«
      Wütend schaute Billings ihn an, dann gab er nach. »Ach, was soll's«, murmelte er. »Was macht das schon.« Er nahm seinen Mantel vom Ständer und folgte Banks. Dabei merkte er nicht, dass

Weitere Kostenlose Bücher