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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sergeant Philip Richmond ihnen vom Fenster des Cafes auf der anderen Straßenseite aus zusah.
     
     
    * 9
     
    Es war nach sieben Uhr. Draußen war es dunkel, kalt und windig. Banks beschloss, im Schlafzimmer zu warten, auf dem Stuhl, der in der Ecke neben Kleiderschrank und Kommode stand. Bei offener Tür konnte er von dort die Treppe im Auge behalten, außerdem hörte er jedes Geräusch im Haus.
      Es war ihm gerade noch gelungen, die Meldung in die Lokalnachrichten um sechs zu bringen. Nur wenige Minuten zuvor hatte Dr. Glendenning ihm die neuesten Erkenntnisse durchgegeben. »Vergiftungsverdacht bei Toter in Eastvale. Polizei steht vor einem Rätsel. Bisher keine Verdächtigen.« Natürlich war es möglich, dass der Mörder die Nachrichten nicht gesehen oder seine Spuren bereits verwischt hatte, aber wenn Anna Childers tatsächlich vergiftet worden war - und davon war Glendenning überzeugt -, dann musste die Antwort im Haus zu finden sein.
      Bei seinem Anruf am späten Nachmittag hatte Glendenning erklärt, angesichts der Reaktionszeiten sei die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass sie das Gift vor acht Uhr abends zu sich genommen habe. Zu dem Zeitpunkt war sie bereits mit John Billings essen.
      Im Haus war es still und dunkel, nur die Uhr auf dem Nachttisch tickte, der Wind rüttelte am Fenster. Acht Uhr. Neun Uhr. Nichts geschah, Banks bekam einen Krampf in der linken Wade. Er massierte sie und stand dann in regelmäßigen Abständen auf, um sich zu strecken. Er dachte an Richmond im Zivilwagen unten auf der Straße. Richmond und er, sie würden jeden fassen, der das Haus betrat.
      Gegen zehn Uhr hörte er schließlich etwas, ein Kratzen am Schloss der Eingangstür. Banks lehnte sich weit zurück und verschmolz mit der Dunkelheit. Er hielt den Atem an. Leise öffnete sich die Tür und wurde wieder geschlossen. Banks sah das Licht einer Taschenlampe im Treppenhaus. Der Eindringling stieg die Stufen hoch. Verdammt! Damit hatte Banks nicht gerechnet. Er hatte gehofft, dass der Täter ihn zum Gift führte, aber nicht, dass er in ihn hineinlief.
      Wie festgewachsen saß Banks auf dem Stuhl. Der Lichtstrahl huschte über die Schwelle des Schlafzimmers, sparte Banks in seiner dunklen Ecke gnädig aus. Die Gestalt zögerte keine Sekunde. Sie ging um das Bett herum, nur wenige Zentimeter von Banks' Füßen entfernt, und näherte sich dem Nachtschränkchen. Im Licht der Taschenlampe öffnete die Person die oberste Schublade und nahm etwas heraus. In dem Moment knipste Banks das Licht an. Der Eindringling fuhr herum und erstarrte.
      »Hallo, Owen!«, sagte Banks. »Was führt Sie denn her?«
     
     
    * 10
     
    »Wenn Anna umgebracht wurde, dann nur von ihm oder von Ihnen, John«, erklärte Banks später in seinem Büro, während Owen Doughton unten belehrt wurde. »Nur Sie beide waren vertraut genug mit Anna, um ihre Angewohnheiten zu kennen. Owen hatte noch bis vor kurzem mit ihr zusammengelebt. Es war gut möglich, dass er noch einen Schlüssel hatte.«
      John Billings schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Sie wollten mich festnehmen.«
      »Es stand auf Messers Schneide, das will ich nicht leugnen. Aber ich dachte, ich gebe Ihnen wenigstens eine Chance, unterstelle Ihnen vorerst das Gute.«
      »Und wenn Ihre Falle nicht funktioniert hätte?«
      Banks zuckte mit den Schultern. »Dann wären Sie dran gewesen, denke ich. Das Gift konnte überall sein. In der Zahnpastatube zum Beispiel. Wenn Sie es nicht gewesen waren und der Mörder die Nachrichten hörte, würde er versuchen, die restlichen Beweise zu vernichten. Dazu hatte er bisher keine Möglichkeit gehabt, da Sie im Haus waren.«
      »Aber gestern war ich fast den ganzen Tag im Krankenhaus.«
      »Das war zu früh. Da wusste er noch nicht, dass etwas geschehen war. Dieser Plan war nicht sorgfältig vorbereitet.«
      »Aber warum?«
      Banks schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Der Mann ist krank, besessen. Ich schätze, es war seine verquere Vorstellung von Rache. Sie nagte bereits seit einiger Zeit an ihm. Anna hat ihn nicht sehr nett behandelt, John. Sie nahm keine Rücksicht auf seine Gefühle, als sie ihn rauswarf und sich mit Ihnen einließ. Sie ging einfach davon aus, dass er es schon verstehen würde, so wie immer, weil er sie liebte und ihr Wohl ihm am Herzen lag. Er war tief verletzt, aber er gehört nicht zu den Menschen, die deswegen einen Aufstand machen oder ihre Gefühle zeigen. Er

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