Inspector Banks kehrt heim
ein Muster aus braunem Herbstlaub, die dreiteilige Garnitur war aus farblich dazu passendem braunem Velours. Über dem elektrischen Kamin hing eine sentimentale Herbstlandschaft.
Banks' Vater saß an seinem angestammten Platz in dem Sessel, der den besten Blick auf den Fernseher bot. Er stand nicht auf, sondern brummte nur: »Hallo, mein Sohn, schön, dass du gekommen bist.«
»Hallo, Dad. Wie geht's?«
»Will nicht klagen.« Arthur Banks litt an einer leichten Angina Pectoris, seit er vor einigen Jahren von der Metallblechfabrik vor die Tür gesetzt worden war. Offenbar wurde sie weder besser noch schlechter. Gegen den Schmerz nahm er Tabletten, er brauchte aber kein Inhalationsgerät. Abgesehen von dieser Krankheit und den Schäden, die Alkohol und Zigaretten seiner Leber und Lunge im Laufe der Jahre zugefügt hatten, war er fit wie ein Turnschuh. Er war zwar mager und flach-brüstig, hatte aber noch immer einen dichten Schopf schwarzer Haare mit nur wenigen grauen Strähnen, die er immer mit viel Pomade nach hinten gelte.
Banks' Mutter Ida, pummelig und nervös, klagte, wie schmal Banks aussehe. Dann ging die Küchentür auf, und ein Fremder kam herein.
»Hab das Wasser aufgestellt, Mrs Banks. Na, wen haben wir denn da? Soll ich mal raten?«
»Geoff, das ist unser Sohn Alan. Wir haben doch erzählt, dass er kommt. Zur Feier.«
»Das ist also der Junge, der sich so gut gemacht hat? Mit dem Porsche und dem tollen Haus in South Kensington?«
»Nein, das ist Roy, der zweite. Der kommt erst Sonntagmittag. Er hat noch geschäftlich zu tun. Das hier ist unser Ältester, Alan. Ich hab doch von ihm erzählt. Der da hinten auf dem Bild.«
Sie wies auf ein Foto, das halb verdeckt hinter einem Stapel Frauenzeitschriften im Regal stand. Es zeigte Banks im Alter von sechzehn Jahren, als er eine Saison lang Kapitän der schuleigenen Rugbymannschaft gewesen war. Mit stolzem Gesichtsausdruck stand er in seinem gelb-roten Trikot da, den Ball in der Hand. Es war das einzige Bild von ihm, das seine Eltern je aufgestellt hatten.
»Das ist Geoff Salisbury«, stellte Ida Banks den Fremden vor. »Er wohnt in Nummer fünfundfünfzig.«
Geoff machte einen Schritt nach vorn, die Hand wie eine Waffe ausgestreckt. Er war ein kleiner, kompakter Mann, ungefähr in Banks' Alter, mit lebhaften, leicht wässrigen Augen und kurzem grauem Haar. Als er lächelte, entblößte er eine Reihe offensichtlich falscher Zähne. Er hatte einen festen Händedruck. Seine Hände waren schwielig und trugen Öl- oder Schmierspuren.
»Freut mich, Alan«, sagte er. »Ich würde mich ja gerne noch etwas mit Ihnen unterhalten, aber ich muss los.« An Banks' Mutter gewandt, sagte er: »Haben Sie die Einkaufsliste fertig, Mrs Banks? Ich fahre jetzt zum Asda.«
»Nur wenn es Ihnen keine Umstände macht.«
»Sie wissen doch, dass mir das nichts ausmacht. Außerdem muss ich ja selbst hin.«
Banks' Mutter griff zu ihrer Handtasche, nahm das Portemonnaie heraus und reichte ihm eine Einkaufsliste und einen Zwanzig-Pfund-Schein. »Reicht das?«
»Auf jeden Fall, Mrs Banks. Bestimmt. Bin gleich wieder da. Heute Abend im Coach and Horses, Arthur?«
»Mal sehen. Kommt drauf an, wie's mir geht«, sagte Banks' Vater. Bei näherer Betrachtung wirkte er tatsächlich müde und mitgenommen, fand Banks. Er sah schlechter aus als bei ihrer letzten Begegnung im Sommer. Seine Augen wirkten milchig, seine Haut hatte die Farbe von Haferbrei. Vielleicht waren es die Vorbereitungen für die Feier - Arthur Banks war zwar ein geselliger Mensch im Pub, hatte jedoch noch nie gern viele Leute im Haus gehabt -, aber den größten Teil der Organisation übernahm sicherlich seine Mutter, dachte Banks. Vielleicht wurde sein Vater einfach nur älter.
Geoff Salisbury ging. Banks sah, dass er auf einen roten Fiesta mit rostigem Chassis zusteuerte, der hinter Banks' Renault parkte. Geoff blieb stehen und betrachtete Banks' Wagen, ehe er einstieg und losfuhr.
»Wer war das?«, fragte Banks seine Mutter.
»Hab ich doch gesagt. Geoff Salisbury, ein Nachbar von uns.«
»Er scheint hier ja ein und aus zu gehen.«
»Ich wüsste nicht, was wir ohne ihn machen würden«, entgegnete seine Mutter. »Er ist fast wie ein Sohn für uns. Aber jetzt setz dich erst mal! Tasse Tee?«
Banks nahm Platz, seine Mutter schenkte ihm Tee ein. »Roy kommt also erst am Sonntag?«, fragte er.
»Ja. Er hat gestern
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