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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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sagte kein Wort. »Und je länger ich es aufschob, um so schwerer fiel es mir, mit der Sprache herauszurücken. Ich hielt es für besser, bis zum Morgen damit zu warten und erst einmal zu schlafen.« Ein langes Schweigen entstand. Schließlich erhob sich Lacey von der Pritsche und fragte unsicher: »Kann ich jetzt gehen?«
      »Nein, Lacey, Sie können nicht >jetzt gehen<.« Barnaby trat ein paar Schritte zurück. »Eines will ich Ihnen noch sagen: Sie haben verdammtes Glück, ich hoffe, das ist Ihnen klar. Ich kenne Männer, die Ihren Kopf schon längst ein halbes dutzendmal an diese Gitterstäbe geschlagen hätten, wenn Sie sie so an der Nase herumgeführt hätten wie mich gerade.« Er knallte die Tür zu, verschloß sie von außen und warf den Schlüssel in das dafür vorgesehene Fach.
      Als er die Treppe hinauf zu seinem Büro zurückging, wurde ihm bewußt, mit welcher Heftigkeit er immer wieder seine Hände zu Fäusten ballte. Er stellte sich ans Fenster und bemühte sich um Fassung. Sein Gehirn war in Aufruhr, seine Haut brannte, ein stählernes Band schien sich um seine Stirn zu schließen, und sein Magen bockte wie ein wild gewordener Mustang. Ihm war schlecht vor Wut und Frustration. Aber wirklich enttäuscht war er nicht. Ihm war schon von dem Moment an, in dem Lacey das blutverkrustete Messer fassungslos angestarrt hatte, bewußt gewesen, daß das alles zu einfach, zu simpel war. Auf frischer Tat ertappt. Kein Problem. Ein sonnenklarer Fall.
      Er setzte sich auf seinen Schreibtischsessel und schloß die Augen. Allmählich beruhigten sich sein Herzschlag und sein Puls. Er atmete langsam und gleichmäßig. Fünf lange Minuten verstrichen, und er zwang sich, weitere fünf Minuten sitzen zu bleiben. Dann fühlte er sich wieder normal, und mit der Normalität kam überraschenderweise auch der Hunger. Er sah auf die Uhr. Wenn er sich beeilte, konnte er seine Arterien mit einer Ladung Cholesterin und ein paar Spiegeleiern aus der Kantine traktieren und trotzdem Judy Lessiter erwischen, bevor sie zur Arbeit fuhr.
     
     

* 10
     
    Die Lessiters saßen beim Frühstück. Trevor, der nicht nur schlecht gelaunt war, sondern auch von Schmerzen in der Leistengegend geplagt wurde, schlug grimmig auf sein weichgekochtes Ei ein. Es rächte sich, indem es das Dotter auf seine Krawatte spritzte. Judy lachte. Trevor rieb mit der Serviette über die Krawatte und funkelte seine Frau wütend an, die seelenruhig und mit träger Gleichgültigkeit eine Seite des Daily Telegraph umblätterte.
      Sie machte wieder ihre Mätzchen. Letzte Nacht war ihre Tür verschlossen gewesen, und als er angeklopft hatte - ganz leise, damit Judy nichts hörte -, hatte Barbara durch die Tür gezischt: »Verschwinde, du geiler, alter Bock. Kannst du denn an gar nichts anderes mehr denken?« Er war zwei Stunden in seinem Zimmer umhergelaufen, hin- und hergerissen zwischen Lust und Wut, und hatte Judys Anwesenheit im Haus verflucht. Er hatte sogar daran gedacht, die Leiter aus der Garage zu holen, zum Fenster seiner Frau hinaufzuklettern und in ihr Zimmer einzubrechen. Guter Gott - Judy hätte es mitbekommen, wenn er sich dazu hätte hinreißen lassen. Tränen des Selbstmitleids sprangen ihm in die Augen. Er erinnerte sich daran, daß er erst vor achtundvierzig Stunden in ihren Armen gelegen hatte. Die Nacht war beinahe so aufregend gewesen wie die vor ihrer Hochzeit. Erst jetzt wurde er sich bewußt, was für ein Narr er gewesen war. Sie hatte den Sex immer nur benutzt, um ihn am Gängelband zu führen wie einen armseligen Ochsen, dem man einen Ring durch die Nase gezogen hatte. Aber es gehörten zwei zu diesem Spiel. Sie würde schon sehen, was passierte, wenn sie das nächste Mal Geld für Kleider verlangte. Oder für die Verlängerung des Abonnements im Fitneßclub. Da konnte sie zetern und jammern, soviel sie wollte.
      Judy Lessiter rührte in ihrem Kaffee und sah verträumt aus dem Fenster. Sie trug das Kleid, das sie am Abend zuvor in High Wycombe gekauft hatte. Es hatte ein grauweißes Rautenmuster und einen weißen Rüschenkragen. »Die Rüschen umrahmen Ihr Gesicht wie ein Bild«, hatte die Verkäuferin gesagt. Judys unförmige Beine steckten in blaßgrauen Strumpfhosen. Sie hatte sich ein Fläschchen Rive Gauche und Lidschatten geleistet und heute beides großzügig, aber ziemlich ungeschickt aufgetragen. Die ganze Nacht hatte sie die Ereignisse des letzten Nachmittags wieder und wieder durchlebt, und auch jetzt ließ sie alles

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