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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gleichgültig wie schlimm die Arbeitsstunden auch gewesen waren, nach Hause kommen. Er strich ihr übers Haar und setzte hinzu: »Und nicht nur, weil ich traurig bin.«
     
     

* 9
     
    Es war ein wunderschöner Tag für eine Hochzeit. Mit Sommerjasmin verflochtene Hopfenranken zierten die Steinbögen der Kirche, und an jeder Bank waren altmodische Blumensträußchen befestigt. Der Altar war mit Tuberosen bedeckt. Die unvergleichlich schöne Braut trug schimmernde Seide und Spitze. Der Bräutigam fuhr im Rollstuhl den Mittelgang hinunter und kam vor den Stufen der Kanzel zum Stehen - die Braut drehte sich zu ihm um, sah ihn an, und ihr Gesicht erstarrte zu einer Maske des Entsetzens. Auf seinen makellosen Schultern saß ein grinsender Totenschädel. Der Vikar sagte: »Liebes Brautpaar...« Die Kirchengemeinde lächelte. Niemand schien etwas Ungewöhnliches zu bemerken. Die Glocken läuteten. Und läuteten. Und läuteten.
      Barnaby tastete auf seinem Nachttisch nach der Uhr. Es war erst halb sechs, um Himmels willen. Er nahm den Hörer von der Gabel. »Barnaby«, brummte er. Er hörte zu und war plötzlich hellwach. »Allmächtiger... haben Sie Bullard angerufen? ... Nein... Ich komme sofort.«
      Joyce drehte sich verschlafen zu ihm. »Liebling ... was ist los?«
      Er war schon aus dem Bett gesprungen und zog sich an. »Ich muß weg ... du brauchst nicht aufzustehen.«
      Sie setzte sich auf und klopfte die Kissen zurecht. »Aber du mußt doch ein Frühstück haben.«
      »Die Kantine öffnet um sechs. Ich hole mir was von dort.«
     
    »Wie lange ist sie schon tot?«
      Doktor Bullard zog die Decke über Phyllis Cadells starres Gesicht. »Zwei, vielleicht drei Stunden. Irgendwann am frühen Morgen ist sie gestorben.«
      Barnaby ließ sich schwer auf die Toilette sinken - außer der Pritsche gab es sonst keine Sitzgelegenheit. »Guter Gott, George, das hat uns gerade noch gefehlt. Ein Todesfall in der Zelle.«
      »Tut mir leid.« Bullard lächelte - er wirkte ziemlich munter für die unchristliche Zeit. »Ich kann sie nicht wieder zum Leben erwecken. Nach allem, was man so hört, ist sie so auch besser dran, die arme Seele, denkst du nicht?«
      »Das ist nicht der springende Punkt.« Barnaby schielte auf die Gestalt unter der Decke. Er wußte, was Bullard meinte. Was hätte Phyllis Cadell noch zu erwarten gehabt? Die Qualen und die Erniedrigung eines öffentlichen Gerichtsverfahrens. Jahre im Gefängnis. Im Alter einsam und ungeliebt. Und die ganze Zeit müßte sie mit dem Wissen fertig werden, daß Henry und Katherine glücklich in Tye House lebten. Trotzdem ...
     
    Der diensthabende Sergeant kam in Barnabys Büro und schloß die Tür so vorsichtig, als wäre sie aus Glas. Er warf einen einzigen Blick auf die Gestalt hinter dem Schreibtisch, das genügte ihm. Während des ganzen Gesprächs starrte er auf den Fußboden.
      »Also gut, Bateman, bringen wir’s hinter uns.«
      »Ja, Sir. Es war nicht...«
      »Und wenn Sie jetzt sagen, daß es nicht Ihre Schuld war, drehe ich Ihnen den Hals um.«
      »Sir.«
      »Erzählen Sie von Anfang an.«
      »Also ... ich nahm die Gefangene in Empfang, aber noch bevor ich die Haftpapiere ausfüllen konnte, fragte sie mich, ob sie die Toilette benützen dürfe.«
      »Sie haben sie doch nicht allein gehen lassen, oder?«
      Bateman räusperte sich. »Die Sache ist die, Sir. Miss Brierley und Miss McKinley waren damit beschäftigt, eine Leibesvisitation bei ein paar Nutten vorzunehmen, die wir im Bezirk aufgegriffen haben. Ich habe einen Mann mit der Gefangenen mitgeschickt, zumindest bis zur Tür...«
      »Na großartig, Sergeant. Brillant. Und der hat sie durch die Tür beobachtet, wie? Er konnte sehen, was sie im Schilde führte?«
      »Nein, Sir.«
      »Natürlich nicht. Hat sie irgend etwas mitgenommen, als sie zur Toilette ging?«
      Bateman schluckte schwer und drehte den Kopf zum Fenster. »Ihre Handtasche.«
      »Sprechen Sie lauter. Ich verstehe kein Wort.«
      »Ihre Handtasche, Sir.«
      »Ich glaube das nicht.« Barnaby vergrub sein Gesicht in den Händen. »Erzählen Sie weiter.«
      »Naja, ich füllte die Haftpapiere aus, dann führte ich sie in die Zelle. Vorher listeten wir noch auf, was sie bei sich hatte, und stellten ihr eine Quittung aus. Dann brachte ich ihr eine Tasse Tee. Bei meinem ersten Rundgang schlief sie tief und fest.«
      »Und wann hat sie die Tabletten geschluckt?«
      »Mit dem Tee,

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