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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Glockenblumen und Farnblätter waren geknickt. Katherine Lacey lag in den Armen ihres Geliebten. Sie schmiegten sich aneinander wie Kinder, die in der Wildnis verlorengegangen waren und Trost suchten. Ein Glas war ihr aus der leblosen Hand gefallen. Sie trug ihr Brautkleid aus gestärktem elfenbeinfarbenem Satin. Der Schleier wurde von einem Kranz aus Wildblumen festgehalten. Die reich mit Staubperlen bestickte Schleppe floß wie ein glitzernder Bach von ihren Schultern und verlor sich in der Dunkelheit. Ihre bemerkenswerte Schönheit war selbst im Tod ungetrübt. Während Barnaby sprachlos dastand, schwebte ein großes Blatt von einem Baum und legte sich auf ihr Gesicht. Es glänzte auf der wächsernen Haut und bedeckte ihre blicklosen Augen.
     
     

* 3
     
    »Es ist sehr freundlich, daß Sie mich besuchen, Chief Inspector.«
      Barnaby lehnte sich in dem Ohrensessel zurück, ein Teller mit Pflaumenkuchen und ein doppelter Whisky standen in Reichweite neben ihm. »Ganz und gar nicht, Miss Bellringer. Ohne Sie hätte es, wie Sie selbst einmal bemerkten, diesen Fall gar nicht gegeben.«
      »Ich hatte das Lacey-Mädchen immer im Verdacht, wissen Sie.«
      »Ja.« Barnaby nickte. »Man ist geneigt, die nächstliegende Lösung zu verwerfen, aber meistens ist sie die richtige.«
      »Und als Ihnen bewußt wurde, daß sie nicht allein zu Werke ging ...«
      »Ganz recht. Dann wurde klar, wie alle drei Morde begangen werden konnten.«
      »Die Sache mit Phyllis Cadell betrübt mich sehr. Eine schreckliche Tragödie. Trotzdem verstehe ich nicht alles. Wieso, um alles in der Welt, hat sie eine Tat gestanden, für die sie nicht verantwortlich war?«
      »Das ist ziemlich kompliziert.« Barnaby nahm einen Schluck von seinem Whisky. »Und ich muß Jahre zurückgreifen, um das zu erklären. Genaugenommen fing alles in der Kindheit der Laceys an. Erinnern Sie sich an Mrs. Sharpe?«
      »An das Kindermädchen? Ja. Die arme Frau. Sie haben ihr das Leben zur Hölle gemacht, glaube ich.«
      »Das hat mir Mrs. Rainbird auch erzählt. Offenbar waren die Kinder ein Herz und eine Seele, solange sie klein waren; sie heckten immer etwas aus und standen füreinander ein. Als sie älter wurden, änderte sich alles. Es gab nur noch Zank und Streit. Es war so schlimm, daß die alte Nanny Sharpe, sobald die beiden alt genug waren, um für sich selbst zu sorgen, wegzog, um ein bißchen Frieden in ihrem Häuschen am Meer zu genießen. Ich glaubte diese Geschichte zunächst, denn es gab keinen Grund, sie anzuzweifeln. Und das Verhalten der Laceys machte sie noch glaubwürdiger. Ich selbst hatte einen häßlichen Streit mitangehört. Aber die Unterhaltung mit Mrs. Sharpe vermittelte mir ein ganz anderes Bild.«
      Er aß einen Bissen von dem exzellenten, fruchtigen Pflaumenkuchen und spülte mit Whisky nach. Im Geiste saß er wieder auf dem harten Sofa und sah die vielen Fotos von den lächelnden Laceys vor sich. Mrs. Lacey als Kind und junge Frau, Hochzeits- und Tauffotos. Die Kinder in beinahe jedem Alter - immer zusammen und wachsam.
      »Sie war die Stärkere«, sagte Mrs. Sharpe. »Sie geriet ihrem Vater nach.«
      »Nicht gerade ein umgänglicher Mann, soviel ich gehört habe.«
      »Er war schlecht!« Mrs. Sharpes hageres Gesicht lief rot an. »Ich kann mit dem modernen Unsinn, daß Menschen durch irgendwelche Erlebnisse verdorben werden, nichts anfangen. Es gibt Leute, die schon schlecht auf die Welt kommen, und er war einer von ihnen. Er hat meiner armen Kleinen das Herz gebrochen und sie in den Tod getrieben. Sie war ein so liebenswertes Wesen... so freundlich und sanft. Und er hatte andere Frauen ... und dieses raffinierte Ding, mit dem er schließlich auf und davon ist, soll er erst nach Madeleines Tod kennengelernt haben? Das habe ich nie geglaubt und werde es auch nie glauben. Er hat sich die ganze Zeit schon mit ihr herumgetrieben, da bin ich mir ganz sicher.«
      »Der Junge war mehr wie seine Mutter, was ?«
      »Er verehrte sie. Er hat mir so leid getan. Er versuchte, tapfer zu sein... sie zu beschützen, aber er konnte seinem Vater nicht Paroli bieten. Gerald war ein gewalttätiger Mann... einmal warf er Madeleine ein Bügeleisen nach, und Michael sprang dazwischen. Es traf ihn mitten im Gesicht. Daher hat er die Narbe.«
      Barnaby schüttelte den Kopf. »Das wußte ich nicht.«
      »Aber Katherine war genau wie ihr Vater. Und er hat sie verlassen - ohne einen Blick zurückzuwerfen. Eine

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