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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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weniger starke Person wäre auf ewig am Boden zerstört gewesen, aber sie... na ja, sie war eben ganz der Vater. Oberflächlich besehen nicht. Er war großtuerisch und gab immer an... sie zog sich eher in sich selbst zurück, aber im Wesen war sie wie er. Launisch und einen eisernen Willen. Und als der Vater weg war, widmete sie Michael ihre ganze Aufmerksamkeit. Und er, der arme Junge, klammerte sich nach dem Tod seiner Mutter verzweifelt an sie. Man hätte nie geahnt, daß er der Ältere war. Sie war Mutter, Vater, Schwester und alles andere für ihn. Manchmal habe ich mich gefragt, was ich überhaupt bei ihnen tat, abgesehen davon, daß sie eine Aufsichtsperson brauchten, weil sie noch minderjährig waren.
      Michael fing an zu malen, als er ungefähr vierzehn war. Ernsthaft, meine ich. Er war immer gut im Kunstunterricht, und sie redeten auf ihn ein, daß er ins College gehen soll. Er war auch eine Zeitlang dort, aber dann gab er es auf. Er sagte, dort wären nur Schwachköpfe. Und Katherine stärkte ihm den Rücken. Sie redete ihm ein, er würde mehr lernen, wenn er durch Europa reist, in Galerien, Museen und ähnliches geht. Das würden alle Künstler tun, sagte sie. Jedenfalls ging das so bis kurz vor Katherines siebzehnten Geburtstag. Michael war zwei Monate vorher achtzehn geworden - da begannen die Streitereien. Auseinandersetzungen zwischen Heranwachsenden, dachte ich. Immerzu machten sie sich wegen irgendwas Vorwürfe, und jeden Tag warfen sie sich Schimpfworte an den Kopf. Sie schrie ihn an, er flüchtete aus dem Haus. Und trotzdem, Inspector«, sie beugte sich vor, und ihr Tonfall wurde ganz ruhig, »ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Ich spürte, daß die Zuneigung zwischen ihnen noch genauso stark wie früher war. Die Streitereien erschienen mir irgendwie gekünstelt... unecht.
      Eines Nachts konnte ich nicht schlafen und wälzte mich bis drei Uhr im Bett herum. Schließlich stand ich auf und ging hinunter, um mir einen Tee zu kochen. Ich kam an Katherines Zimmer vorbei und hörte seltsame Geräusche... leise, erstickte Schreie. Ich dachte, sie hätte einen Alptraum und öffnete leise die Tür. Ich schaute ins Zimmer.« Ihr Gesicht wurde heiß bei der Erinnerung daran, und sie bedeckte es mit beiden Händen. »Danach konnte ich nicht mehr im Haus bleiben. Ich erklärte den Traces, daß die Kinder - ich sah sie immer noch als Kinder an, verstehen Sie? -, daß die Kinder zuviel für mich seien und daß ich mich in den Ruhestand zurückziehen wolle. Meine Schwester war ein paar Monate zuvor gestorben und hatte mir dieses Haus hinterlassen. Meine letzten Wochen in dem Cottage waren anders als die Zeit davor. Sie brauchten sich nicht mehr zu streiten, um mir Sand in die Augen zu streuen. Sie machten sich nicht mehr die Mühe, ihre Gefühle füreinander zu verbergen. Es schien ihnen nicht einmal in den Sinn zu kommen, daß das, was sie taten, nicht richtig war. Es war für sie ganz natürlich, verstehen Sie? ... Nur eine neue Dimension ihrer tiefen Zuneigung. Sie sahen nicht ein, daß ich gehen mußte. Warum ich mich nicht für sie freute. Ein paarmal dachte ich über die Möglichkeit nach, bei ihnen zu bleiben ... in gewisser Weise waren sie immer noch meine Babies, und ich hatte ihrer Mutter versprochen, mich um sie zu kümmern, aber dann sprach Katherine von ihrer Europareise. Sie wollten dahin fahren und dorthin ... ich weiß nicht, ob es einen Ort gab, den sie nicht besuchen wollte. Ich fragte: >Und wer soll das alles bezahlen?< Und sie meinte: >Henry natürlich.« Und Michael sagte: >Kate kann Henry zu allem überreden.<
      Sie standen Arm in Arm am Küchentisch. Und plötzlich wurde mir bewußt, wie stark sie zusammen waren... Sie bauten sich gegenseitig auf. Man konnte es beinahe sehen... die Energie floß regelrecht zwischen ihnen hin und her und wurde immer gewaltiger. Ich hatte Angst. Ich dachte, daß nichts sie aufhalten konnte. Was auch immer sie wollten, sie würden es bekommen...
      Jemand hat mir den Zeitungsartikel über die gerichtliche Untersuchung nach Mrs.-Traces Tod geschickt. Es schien eindeutig ein Unfall gewesen zu sein. Aber dann fand die Verlobung statt, und als ich hörte, daß Miss Simpson gestorben ist, konnte ich nicht anders, als mich zu fragen... Wenn ich mich mit der Polizei in Verbindung gesetzt hätte, wäre der dritte Mord vielleicht nicht passiert. Aber ich wußte es nicht, verstehen Sie? Es war nur ein Gefühl. Und wie hätte ich

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