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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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selbst alles mitteilen, wenn er die Zeit für gekommen hielt. Bis dahin, nahm sich Troy vor, sollte er eben seine Schlußfolgerungen für sich behalten. »Direkt nach Causton, Sir?«
      »Nein«, entgegnete Barnaby. »Ich bin seit halb sechs morgens auf den Beinen und komme um vor Hunger. Wir halten in Reading und essen etwas. Es besteht kein Grund zur Eile.«
      An diese Worte sollte er sich später noch lange erinnern. Aber er konnte nicht ahnen, daß eine alte Lady in dem Ort, den sie gerade verlassen hatten, mit tränenüberströmtem Gesicht zum Telefonhörer griff und eine Nummer in Badger’s Drift wählte.
     
    Das Zelt war riesig. Die Seitenwände flatterten und blähten sich, während sich ein halbes Dutzend Männer mit Heringen und Hämmern abmühten, um es zu stabilisieren. Vierundzwanzig Kisten Champagner und zwölf Tische auf Böcken standen neben aufeinandergestapelten Stühlen in der Nähe bereit. Der sorgfältig gepflegte, edle Rasen, der unter den Zeltbahnen von schweren Stiefeln zertrampelt wurde, verströmte bereits den warmen Duft, den man in allen Zelten wiederfindet.
      Als Barnaby die Terrassenstufen hinunterstieg, entdeckte er Henry Trace, der zwischen Blumenlieferanten und den Leuten des Partyservice hin- und herrollte, nickte, lächelte, Anweisungen gab und sich bemühte, nicht im Weg zu stehen. Barnaby suchte Katherine Lacey.
      »Oh, Chief Inspector.« Henry manövrierte seinen Rollstuhl geschickt über das Steinpflaster. »Wie nett. Sind Sie hergekommen, um uns Glück zu wünschen?« Sein Lächeln verblaßte, als er das Gesicht des Polizisten sah. Er hielt den Rollstuhl in einiger Entfernung an, als könnte der Abstand die Nachrichten irgendwie mildern, die Barnaby mitgebracht hatte.
      »Es tut mir sehr leid, Mr. Trace, aber ich habe schlechte Neuigkeiten.«
      »Ist es wegen Phyllis? Das weiß ich bereits ... man hat uns angerufen. Ich fürchte, es macht einen gefühllosen Eindruck, daß wir die Feier nicht absagen, aber die Vorbereitungen sind schon so weit gediehen«, er deutete mit einer umfassenden Geste auf das Zelt, »daß ich beschlossen habe...« Seine Stimme brach ab. Die beiden Männer sahen sich lange schweigend an. Entsetzen zeichnete sich auf Henrys Gesicht ab.
      Barnaby begann schließlich zu reden, ganz sanft und leise, aber er wußte, daß er die grausamen Worte dadurch nicht erträglicher machen konnte. Troy, der sich immer gewünscht hatte, eines Tages miterleben zu dürfen, wie einer der oberen Zehntausend eine gehörige Abreibung bekam, wandte den Blick von der in sich zusammengesunkenen Gestalt im Rollstuhl ab.
      »Können Sie mir sagen, wo sich Miss Lacey im Moment aufhält?« Barnaby wartete, wiederholte die Frage und wartete wieder. Er war drauf und dran ein drittes Mal zu fragen, als Henry Trace kaum hörbar flüsterte: »Sie ist zum Cottage gegangen... Jemand hat angerufen.«
      »Was? Hat sie gesagt, wer angerufen hat?«
      »Nein. Ich ging ans Telefon... es war eine Frau, ich glaube, sie war sehr aufgeregt. Ihre Stimme klang ziemlich alt.«
      »Guter Gott!« Barnaby setzte sich augenblicklich in Bewegung. Troy lief ihm nach. »Lassen Sie den Wagen stehen... querfeldein geht’s schneller.«
      Sie nahmen die Abkürzung durch den Garten von Tranquillada, stürmten an dem erschrockenen Constable vorbei,  der am Tatort beschäftigt war, und rannten durch das Tor in der Hecke. Barnaby zwängte sich durch die Haselnußbüsche und bahnte sich einen Weg durch den Wald. Er lief wie der Wind und stieß ärgerlich die Steine und Äste beiseite, die ihn behinderten. Troy hörte ihn brummen; »Verdammter Idiot... verdammter, verdammter Idiot!« Da er nicht wußte, wen Barnaby damit meinte oder was er überhaupt vorhatte, rannte er einfach mit.
      Henry Trace saß reglos in seinem Stuhl auf der Terrasse. Das geschäftige Treiben um ihn herum ging weiter. Schachteln mit Champagnergläsern und Körbe voller Tischdecken und Servietten wurden an ihm vorbeigeschleppt. Ein hübsches Mädchen in einem pinkfarbenen Overall hängte gerade eine Girlande aus Nelken über dem Torbogen auf. Sie sang bei der Arbeit. Henry schloß die Augen und wappnete sich gegen die nächste Welle des Schmerzes. Sie rollte langsam auf ihn zu, aber gleich darauf schien sie ihn mit aller Gewalt in Stücke zu zerreißen.
      »Entschuldigen Sie, Sir.« Pause. »Sir?«
      »Ja?«
      »Ich habe noch viele Blumengirlanden übrig und dachte, daß sie sich an der Balustrade

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