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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Dann tadelte er sich selbst wegen solcher dümmlichen Vergleiche. Es war sicher bloß ein Lichteffekt. Reine Phantasie. Genauso, wie er sich bloß einbildete, daß Esslyn ihn jetzt ansah. Ihn zu durchschauen versuchte. Trotzdem war Nicholas’ Kehle ausgetrocknet, und er nippte dankbar an seinem Tee.
      Esslyn setzte sich und begann, seine Sachen zu ordnen. Er wirkte zwar immer gefaßt, jetzt jedoch beinahe klinisch abwesend. Aber die übervorsichtigen Bewegungen seiner Hände und das Zittern seines Kiefers, das nur unvollständig durch die zusammengepreßten Lippen kontrolliert wurde, und dieser schrecklich seelenlose Glanz in seinen Augen sprachen für sich. Keinem in der Garderobe blieb verborgen, daß der Hauptdarsteller des Ensembles vor unterdrückter Wut fast überkochte.
      Boris sammelte schweigend die Tassen ein, und die üble Bemerkung, die gerade gemacht worden war, hatte sich genauso schnell verdünnisiert, wie sie aufgekommen war. Als der Summer schrillte, sah jeder zu, daß er sofort wegkam, und machte dabei vorsichtig einen weiten Bogen um Esslyn. Als er schon draußen war, drehte sich Nicholas noch einmal nach ihm um und erntete einen derart boshaften Blick, daß er das Gefühl hatte, ihm hätte jemand in den Magen getreten. Jetzt war er doch davon überzeugt, daß seine Beobachtung von vorhin nicht der Einbildungskraft entsprungen war. Daher wandte er sich eilig ab, bemerkte aber trotzdem noch, wie Esslyn all seine Ringe abstreifte.
      Warum ihn das so sehr berührte, konnte sich Nicholas nicht erklären. Vielleicht lag es nur daran, daß diese vulkanische Laune kraß von Esslyns normalem Verhalten abwich und deshalb Anlaß zur besonderen Sorge gab. Wie dem auch sei, Nicholas begab sich zu den anderen Darstellern in den Kulissen, blieb dort ganz ruhig stehen, hielt sich ein wenig abseits, ging noch einmal seine nächste Szene durch und zwang seinen Geist gewaltsam wieder in das achtzehnte Jahrhundert zurück.
      Wenige Sekunden vor Beginn spähte Dierdre in das Auditorium. Sie hatte ihrem Vater eine Tasse Kaffee gebracht und ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, ein wenig Brandy hineinzugeben (er schien so ruhig zu sein, und ihm war sicher auch noch kalt), aber da sie nicht wußte, wie sich das mit seinen Medikamenten vertragen würde, entschied sie sich dagegen. Jetzt beobachtete sie ihn, wie er mit unnatürlich glänzenden Augen die Bühne anstarrte und dabei ganz vorn auf seinem Sitz saß, so als wolle er sich auf ein sofortiges Aufstehen vorbereiten. Es war ein fürchterlicher Fehler gewesen, daß sie ihm erlaubt hatte, zur Premiere zu kommen. In der Pause war sie schon kurz davor, ein Taxi zu rufen, das ihn heimbringen sollte, aber dann hatte sie doch um seine Sicherheit gebangt, weil er in diesem Falle bis elf Uhr allein zu Hause gewesen wäre.
      Colin legte eine Hand auf ihren Arm, und sie nickte, und ihre Aufmerksamkeit galt nun wieder ganz der Eröffnungsszene des zweiten Akts. Esslyn stand schon auf seiner Position, eine graue Gestalt, die über den Rücken seines Stuhls gelehnt war. Als sie sich daranmachte, den Vorhang hochzuziehen, hob er den Kopf und blickte in die Kulissen. Auf seinem Gesicht stand ein Ausdruck derart kontrollierter Wut, daß Dierdre trotz der Entfernung, die zwischen ihnen lag, automatisch einen Schritt zurückwich und mit Kitty zusammenstieß. Dann gab sie Tim ein Zeichen, die Lichter im Haus gingen aus, und das Stück begann.
      Esslyn wandte sich dem Publikum zu und deklamierte: »Ich habe den Katzen im Hof zugehört. Sie singen alle Rossini.«
      Schweigen. Totale Stille, von keinem Lachen, durch kein schlimmes Husten, Rascheln oder die Bewegung eines Fußes unterbrochen. Absolute Stille. Esslyn trat ins Rampenlicht. Seine Augen, die wie Feuerstifte glühten, durchforsteten das Publikum, ließen es erstarren und hielten es in Bann. Er sprach in einem fürchterlich auf geladenen Unterton über Tod und Haß. Mr. Tibbs in der letzten Reihe wimmerte leise. Seine Nackenhaare schienen sich ein wenig aufzurichten, obwohl kein Lufthauch durch den Raum ging. Das Knäuel aus Darstellern und Bühnengehilfen stand in den Kulissen wie Statuen, und Dierdre gab das Zeichen für Constanzes Auftritt.
      Die meisten Darsteller lieben einen guten Streit auf der Bühne, und der zwischen Mozarts Frau und Salieri hatte stets gut geklappt. Nun schrie Kitty: »Du verdammter Mistkerl!« und bearbeitete ihren Ehemann mit Fäusten. Sie stand mit dem Rücken zu Dierdre, die

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