Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
dachte inzwischen an die Sache mit dem Milchpulver. »Können Sie sich noch daran erinnern, wer danach gekommen ist?«
      »Nicht genau, Tom. Ein halbes Dutzend Leute traf gemeinsam ein. Rosa und die Everards... und Boris. Die Bühnenarbeiter waren um halb da.«
      »Hat Sie denn noch jemand gefragt, ob Sie schon alles überprüft haben?«
      Barnaby wußte, daß diese Frage ziemlich vergeblich sein würde. Das Letzte, was eine Person täte, die an der Klinge herumdoktern wollte, war, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dennoch hatte er das Gefühl, diese Frage stellen zu müssen.
      Dierdre schüttelte den Kopf. »Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt den Bereich der Bühne verlassen?«
      »Ja. Ich bin in die Garderoben gegangen, um allen mitzuteilen, daß es in einer Viertelstunde losgeht. Dann habe ich meine Assistenten im Vereinsraum aufgegabelt und bin losgezogen, um meinen Vater abzuholen. Das war um kurz vor acht. Er hatte sich verspätet.« Das erinnerte sie an etwas, und sie erhob sich mit den Worten: »Ist das alles, Tom? Wissen Sie, er wartet...«
      »Einen Moment noch.« Widerstrebend setzte sich Dierdre wieder. »Mochten Sie Esslyn eigentlich, Dierdre?«
      Sie zögerte einen Moment, und dann antwortete sie: »Nein.«
      »Haben Sie eine Idee, wer es getan haben könnte?«
      Diesmal gab es kein Zögern. »Absolut nicht, Tom. Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, daß irgend jemand ihn mochte, aber deshalb tötet man ja nicht gleich einen Menschen, oder etwa doch?«
      Diese Frage war nicht leichtfertig gestellt worden. Sie wurde mit einem derart intensiven Flehen hervorgebracht, daß es so schien, als wollte Dierdre Trost darin finden, daß die Polizei sich eine schreckliche Fehlkonstruktion zurechtgelegt hatte. Sie schien es so hinstellen zu wollen, als hätte sich der Tesafilm aus eigenem Antrieb davongemacht.
      Barnaby kam nicht dazu, eine alles andere als tröstliche Antwort zu geben. Denn jemand klopfte an die Tür, und der Wachtmeister, der über die Leiche gewacht hatte, streckte den Kopf herein und meldete: »Doktor Bullard ist jetzt da, Sir.«
      Inzwischen hatte sich die Truppe nebenan in der Werkstatt, obwohl immer noch geschockt, allmählich wieder etwas erholt. Natürlich einige mehr als andere. Gedämpftes Flüstern wurde zusammen mit bedeutsamen Blicken und ehrfürchtigem Kopfschütteln ausgetauscht. Außerdem diskutierte man jetzt Ideen und Vermutungen, wobei über allem eine irgendwie zurückhaltende Feierlichkeit lag, mit der man wohl den Respekt vor Kittys Schmerz bekunden wollte.
      Nicht, daß bei ihr viel davon zu erkennen gewesen wäre. Sie saß auf einer Werkbank, starrte Rosa an und stampfte mit dem Fuß ärgerlich auf den Boden. Die erste Mrs. Carmichael weinte dagegen hemmungslos mit offenem und verzerrtem Mund. Ihre Schminke war derart zerflossen, daß sie aussah wie ein Sonnenuntergang von Turner. Man hätte meinen können, daß nicht Kitty, sondern sie die Witwe wäre, wie Clive etwas abseits Donald zuflüsterte. Ernest, der schon mit den anderen aus dem Publikum nach Hause hätte gehen können, blieb an ihrer Seite. Joyce, die ihre blutdurchtränkten Kleider zusammen mit Cullys ruiniertem Kostüm hinter einer Leinwand verborgen hatte, saß im Mantel ihres Mannes da und hielt die Hand ihrer Tochter. Cully war in einige Meter butterfarbene Musseline eingewickelt, die sie in einem Abstellraum gefunden hatte. Nicholas, der den Blick nicht von ihr abwenden konnte, fand, sie sähe aus wie die köstliche Wiedergeburt der Nofretete.
      Sie alle waren rasch und effektiv überprüft worden, und obwohl die Abwicklung auch nicht unpersönlicher als auf einem Flughafen verlaufen war, hatte Harold Anstoß daran genommen und damit gedroht, sich an seinen Parlamentsabgeordneten zu wenden.
      »Wenn ein Mann dumm genug ist, sich selbst die Kehle durchzuschneiden«, hatte er herablassend geschrien, »weiß ich wirklich nicht, was zum Teufel sich die Polizei davon verspricht, meinen Leuten diese demütigende Prozedur zuzumuten!«
      Keinem seiner Leute machte es wirklich etwas aus, aber dennoch waren sie alle gleichermaßen verwundert über die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme.
      »Ich weiß wirklich nicht«, wunderte sich Bill Last (wie auch später van Swieten), »wieso sie die Herrengarderobe abgeschlossen haben. Da sind schließlich meine Autoschlüssel drin. Und meine Brieftasche. Alles.«
      »Genau«, stimmte Boris zu, der Kettenraucher war

Weitere Kostenlose Bücher