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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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in seinem Berufsleben kannte er alle Personen, die in den Fall (denn daß es sich hier um einen Fall handelte, würde er ganz sicher beweisen können) verwickelt waren. Seine Frau war über die gegenwärtigen und vergangenen Affären sogar noch besser informiert als er. Was es ihm auch ermöglichen würde, trotz all der üblichen Täuschungsmanöver, Ausflüchte, Notlügen, echten Lügen, Halbwahrheiten und vorsätzlichen Andeutungen das gesamte Beziehungsgeflecht geschickt einzukreisen. Vorteil Barnaby. Zunächst einmal, wenigstens.
      »Um ganz ehrlich zu sein, Tom...« Sie hielt inne und legte einen purpurroten Fingernagel gegen ihre Nase, als wollte sie ihre rasch wachsende Länge prüfen.
      »... Sie haben recht...« Als sie das sagte, hörte sie sich fast erleichtert an. Sie schwieg eine Weile, dann begann sie zu sprechen, hielt wieder inne und fing von neuem an. Sie tastete sich behutsam voran. »Ich dachte, es würde verblassen... insbesondere, nachdem ich wieder geheiratet habe. Und Ernest ist so gut. Aber es ist geblieben... es hat mich aufgefressen... ich wollte ein Kind, verstehen Sie. Er hat das gewußt... und mir diesen Wunsch ausgeschlagen. Mich vom Gegenteil überzeugt. Und dann hat er Kitty ein Kind gemacht.«
      Sie zog ein Taschentuch hervor und wischte sich damit das Gesicht ab. »Aber das Erstaunliche daran ist, Tom, und das meine ich wirklich ernst - daß der Haß fort ist. Ist das nicht ungewöhnlich? Es ist so, als hätte jemand den Stöpsel herausgezogen und die Wut einfach abfließen lassen. Das scheint unmöglich, nicht wahr? Daß etwas derart Starkes, was dein ganzes Leben vergiftet hat, so einfach verschwinden kann. Wie durch Zauberhand.«
      Nach einigen Momenten des Schweigens, in denen Barnaby Rosas hervorragendes Motiv für den Mord durchdachte, entschied er, daß sie gehen könne. Sie blieb einen Moment in der Tür stehen und sah trotz der billigen Pracht ihrer Robe und dem verschmierten Gesicht nicht wirklich lächerlich aus. Sie schien nach einer abschließenden Bemerkung zu suchen, vielleicht einer, mit der ihre vorherige Härte zu mildern war. Schließlich erklärte sie, fast so, als hätte die Erinnerung sie überrascht: »Wir waren früher beide einmal ^jung.«
      Als nächstes befragte Barnaby Boris, der sich durch die Fragen drehte und wand, bis Sergeant Troy ihm aus purem Mitleid eine Benson’s Silk Cut anbot. Boris versicherte, daß er den ganzen Abend über niemanden an dem Rasiermesser gesehen hatte und sich auch nicht vorstellen könnte, wieso jemand Esslyn hätte töten wollen. Alle anderen Darsteller der Nebenrollen kamen und gingen und sagten dasselbe. Als diese schließlich die Werkstatt verlassen hatten, wurden sie von einem Wutschrei verfolgt, den Harold als Protest gegen diese unmögliche Verkehrung der natürlichen Hierarchie ausgestoßen hatte.
      Ein Mann von der Spurensicherung erschien, gefolgt von Colin Davidson, der vorzeitig von seinem Festessen bei den Freimaurern geholt worden war. Nach einer Besprechung gingen sie an die Arbeit, wobei sie in der Herrengarderobe anfingen und diese schließlich freigaben. Cully brachte ihre Mutter nach Hause, Esslyn wurde zur städtischen Leichenhalle transportiert, und Barnaby ließ die Everards zu sich rufen.
      Clive und Donald kamen hereinstolziert, und in ihren Augen spiegelte sich Vorfreude, gepaart mit einem guten Teil Häme. Sie waren immer noch geschminkt, und ihre pointillistische Gesichtsfarbe hatte das besondere Teerosenpink von altmodischen Korsetts. Barnaby hatte sich dazu entschlossen, sie gemeinsam zu befragen, weil er wußte, daß sie sich gegenseitig zu noch mehr Indiskretionen und pikanten Enthüllungen hochschaukeln würden. Jetzt putzten sie ihr Gefieder und flatterten wie zwei Hennen um die beiden Stühle herum, auf die sie sich erst setzten, nachdem sie ein paarmal um diese herumgelaufen waren. Sie starrten mit Knopfaugen Sergeant Troy und sein Notizbuch an, und er erwiderte hart und unnachgiebig ihren Blick.
      Der Sergeant mochte Männer, die Männer waren, und Frauen, die darüber froh waren, daß es echte Männer gab. Dieses Paar hier konnte er nirgendwo einordnen. Er gab stets damit an, einen Schwulen kilometerweit riechen zu können, aber bei diesem speziellen Paar war er sich da nicht so sicher. Er kam zu dem Schluß, daß beide vielleicht in jungen Jahren kastriert worden waren, und als er sie zu seiner Befriedigung in eine Schublade gepackt hatte, hörte er Barnaby fragen,

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