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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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der Tat zu einer logischen Kette zusammengefügt hatte, traute er sich auch den Rest zu. Schließlich war das das Wesentliche gewesen. Die entscheidende Grundlage seines Geständnisses. Und keiner würde jemals beweisen können, daß er nicht die Wahrheit gesagt hatte. Er würde im Gerichtssaal aufstehen und seine Aussage beschwören. Wenn nötig, würde er den Rest seines Lebens ununterbrochen Meineide ablegen.
      Barnaby blieb lange weg. Colin fragte sich, wieso er nicht einfach auf den Knopf gedrückt hatte, wie zuvor, als er den Tee hatte kommen lassen. Colin legte sein Ohr an die Tür, aber er vernahm nur das entfernte Rattern einer Schreibmaschine. Vielleicht hatte Barnaby ja jemanden gefunden, der die Aussage ordentlich protokollierte. Colin lauschte weiter und hörte keine näher kommenden Schritte, beugte sich schnell über den Tisch und drehte den Block des Chefinspektors um. Er war bedeckt mit Zeichnungen wunderbarer Gewächse - Glocken- und Schlüsselblumen. Und Farnkraut.
      Besorgt glitt Colin auf seinen Stuhl zurück und sank in sich zusammen. Tom hatte kein einziges Wort mitgeschrieben! Nach dieser Feststellung bemächtigte sich seiner eine schreckliche Erkenntnis. Der einzige Grund dafür konnte doch nur sein, daß Tom ihm nicht ein einziges Wort abgenommen hatte. Er hatte zwar dagesessen, genickt, gekritzelt, Fragen gestellt, ihm dabei aber die ganze Zeit nur etwas vorgespielt. Bloß so getan, als würde er die Sache ernst nehmen. Colins Beine fingen an zu zittern, und seine Füße scharrten über den Linoleumboden. Er preßte seine Beine fest gegen den Stuhl, um sie ruhig zu halten, und spürte, wie sein Mund voller Galle war. Ihm würde gleich übel werden. Oder er würde das Bewußtsein verlieren. Ehe ihm weder das eine noch das andere zustoßen konnte, trat Barnaby ins Zimmer, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und sah Colin besorgt an.
      »Du siehst etwas blaß um die Nase aus. Bist du sicher, daß du nichts trinken willst?«
      »... Einen Schluck Wasser vielleicht...«
      »Können wir bitte ein Glas Wasser haben?« sagte Barnaby in seine Sprechanlage. »Und ich hätte gern auch noch etwas Tee.«
      Die Getränke wurden gebracht. Colin nippte langsam an dem Wasser. Er fragte: »Bist du denn nicht nach draußen gegangen, um Tee zu bestellen?«
      »Nein, ich habe einen Transport organisiert.«
      »Aha.« Colin stellte sein Glas auf den Tisch. Er brauchte dringend Zeit zum Nachdenken. Als er sich zwang, seine Aufmerksamkeit auf das Geständnis zu lenken, wurde ihm sofort klar, wo er sich vertan hatte. Es lag am Mordmotiv. Kein Wunder, daß Tom das nicht geschluckt hatte. Wenn Colin an der Stelle des Chefinspektors gewesen wäre, hätte er es auch nicht geglaubt. Wie grotesk - jemanden zu töten, bloß weil er zum eigenen Sohn unfreundlich gewesen war. Der noch dazu längst ein erwachsener Mann war. Hätte er sich doch bloß etwas besser auf das alles hier vorbereitet, ging Colin mit sich ins Gericht. Aber es war ja noch nicht zu spät. Jetzt begriff er, wie er die Dinge richtigstellen konnte und was er von Anfang an hätte sagen sollen.
      »Die Wahrheit ist die, Tom«, sprudelte es unbeholfen aus ihm heraus, »David hat sich in Kitty verliebt. Du hast ja gesehen ... du hast ja selbst im Publikum gesessen... wie brutal Esslyn mit ihr umgesprungen ist. Er hatte es heraus gefunden, verstehst du. Und ich hatte Angst. Ich hatte Angst um sie und um David. Esslyn war niederträchtig. Ich dachte wirklich, er würde den beiden etwas antun.«
      »Und deshalb bist du ihm zuvorgekommen?«
      »Ja.«
      »Nun... das hört sich schon besser an.«
      »Ja, ich habe es dir nicht gleich gesagt, weil ich dachte, ich könnte die beiden da irgendwie raushalten.«
      »Dieses Feingefühl spricht für dich.« Barnaby nahm einen großen Schluck aus seiner Teetasse. »Da ist nur ein klitzekleiner Haken an der Sache. Esslyn hat geglaubt, seine Frau hätte eine Affäre mit Nicholas.«
      »Mit Nicholas?«
      »Aber das konntest du natürlich nicht wissen.«
      »Ist das wahr?« Colin warf Barnaby einen mißtrauischen Blick zu.
      »Nein. Alles scheint dafür zu sprechen, daß David tatsächlich der besagte Liebhaber war. Übrigens - wo hat er eigentlich gesteckt, als du diesen faulen Zauber betrieben hast?«
      Colin blieb der Atem in der Kehle stecken. Er starrte Barnaby an wie das Kaninchen den Marder. Colin spürte, daß die Haut in seinem Gesicht brannte, und er wußte,

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