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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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lassen, eine Wohnung in Pinner zu mieten, »um näher an der Arbeitsstelle zu sein«. Judy tat nichts mehr im Haushalt. Sie, die immer so stolz darauf gewesen war, wenn sie die Sachen ihrer Mutter polieren und die Zimmer mit hübschen Blumenarrangements verschönern konnte. Jetzt blieb alles liegen, was Mrs. Holland in ihrer Arbeitszeit nicht schaffte. Und wann immer er und Barbara zankten (beinahe ständig, wie es schien), sah er ein zufriedenes Leuchten in Judys Augen - das verletzte ihn tief. Er wußte, daß sie dachte: Geschieht ihm recht. Er richtete den Blick auf seine Frau, sah die schweren Brüste und die schmale Taille, und ihm wurde schwindlig vor Lust. Er empfand keine Liebe. Jetzt war ihm klar, daß er sie nicht mehr liebte, und er zweifelte sogar daran, daß er es überhaupt je getan hatte. Aber sie hatte Macht über ihn. Große Macht. Wenn er nur mit Judy darüber reden und ihr verständlich machen könnte, daß er zu dieser Ehe gedrängt, ja fast überlistet worden war. Jetzt, da sie selbst verliebt war, würde sie es sicherlich eher verstehen. Aber er schreckte vor einem solchen Versuch zurück. Junge Menschen waren unzugänglich, wenn es um die Sexualität ihrer Eltern ging, und ein Gespräch darüber konnte ihre Gefühle verletzen. Zudem rief ihre auffällige Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit eine ähnliche Reaktion in ihm hervor. Vor ein paar Jahren hätte er so etwas nicht für möglich gehalten.
      Er erinnerte sich, wie sie nach dem Tod ihrer Mutter jedesmal auf ihn gewartet hatte, wenn er abends von Patienten gerufen worden war, daß sie ihm Kakao gekocht und neben ihm gesessen hatte, bis sie sicher sein konnte, daß er auch wirklich alles ausgetrunken hatte. Sie hatte Anrufe entgegengenommen, alles zuverlässig notiert und sich die Klagen der Patienten so geduldig angehört, wie es seine erste Frau getan hatte. Als er jetzt ihr trauriges, düsteres Gesicht betrachtete, übermannte ihn das Gefühl, etwas sehr Wertvolles weggeworfen und durch Talmi ersetzt zu haben.
      Barbara Lessiter spürte das zusammengeknüllte Papier in der Tasche, wenn sie sich bewegte. Zum millionsten Mal in fünf Minuten fragte sie sich, woher sie, um alles in der Welt, fünftausend Pfund nehmen sollte.
     
     

* 3
     
    »Wohin jetzt, Sir?«
      »Da wäre Mrs. Quine in Burnham Crescent...«
      »Ich dachte, die anderen übernehmen die Mietshäuser.«
      »Diese Frau befrage ich selbst, sie ist Miss Simpsons Putzfrau. Dann ist da noch dieser erschreckend elegante Bungalow und die vier Cottages - und Traces Farm. Oder eher Tye House.«
      »Die sind wohl was Besseres, oder? Die Creme der Gesellschaft?«
      »Ich komme ganz gut auch ohne derartige Bemerkungen zurecht, Troy. Behalten Sie Ihre Weisheiten für sich und machen Sie dafür Augen und Ohren auf.«
      »In Ordnung, Chief.«
      »Und seien Sie schreibbereit. Wir fangen im Farmhaus an und arbeiten uns langsam weiter vor.«
      Über der Tür zum Haupthaus befand sich ein Oberlicht mit hübschem, weißgestrichenem Schmiedeeisengitter. Die Magnolien standen in voller Blüte, große, wachsartige Kelche und dunkelgrünes Laub drängten sich gegen die Fenster. Sergeant Troy zog an der Klingelschnur, und weit entfernt im Haus schlug eine Glocke an. Barnaby überlegte, ob es in der Küche ein verglastes Mahagonikästchen mit Lampen gab, die aufleuchteten, wenn in einem der Zimmer jemand auf einen Klingelknopf drückte. Frühstückszimmer. Wäschekammer. Servierraum. Kinderzimmer.
      Niemand öffnete die Tür.
      »Das Mädchen muß Ausgang haben«, schnaubte Troy verächtlich - diesen Kommentar konnte er sich einfach nicht verkneifen. Er folgte Barnaby um die Hausecke und kämpfte gegen unerfreuliche Erinnerungen an. Seine Mutter mußte früher immer ihre Schürze ablegen, bevor sie Besuchern die Tür öffnete. Und ihr Kopftuch. Er sah sie vor sich, wie sie vor dem Spiegel in der Halle nervös an ihrem Haar zupfte und ihren Kragen glättete. >Mrs. Willows möchte Ihnen Ihre Aufwartung machen, Mylady.<
      Sie kamen in einen gepflasterten Hof, und ein kleiner, klapperdürrer Hund mit ergrauter Schnauze und scheckiger Brust lief auf sie zu. Es war ein alter Jack Russell, und seine Augen waren nicht mehr sehr gut. Erst als er den beiden Männern schon ziemlich nahe war, entdeckte er seinen Irrtum. Troy bückte sich, um den Hund zu streicheln, aber das Tier drehte sich um und trottete betrübt davon. Barnaby ging auf die Hintertür zu. »Vielleicht

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