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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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haben wir hier mehr Glück.«
      Die Tür stand weit offen, dahinter befand sich die riesige Küche. Ein Mann saß an dem Eßtisch; er hatte niedergeschlagen den Kopf in die Hände gestützt und ließ seine Schultern sinken. Dicht neben ihm lehnte mit dem Rücken zu Barnaby ein junges Mädchen an der Tischkante. Barnaby sah, daß sie sich vorbeugte und die Schulter des Mannes berührte. Er ergriff mit einer heftigen Bewegung ihre Hand und hob den Blick. In diesem Moment entdeckte er die beiden Männer vor der Tür und sprang auf. Das Mädchen wandte ihnen weit weniger hastig das Gesicht zu.
      Noch Jahre nachdem dieser Fall abgeschlossen war, sollte sich Barnaby genau an den Augenblick erinnern, als er Katherine Lacey zum erstenmal sah. Sie trug ein Seidenkleid, cremeweiß und apfelgrün gestreift, und war das hübscheste Ding, das ihm je begegnet war. Ihre Schönheit war mehr als nur ein vollkommenes Gesicht und eine vollkommene Figur (und wie oft bekam man so etwas schon zu sehen?) - ihre Erscheinung hatte die entrückte Perfektion eines weit entfernten Sterns und schnitt dem Betrachter ins Herz. Sie kam mit einem bezaubernden Lächeln auf die Polizisten zu.
      »Verzeihen Sie - haben Sie geklingelt, mußten Sie warten? Ich höre die Glocke nicht immer in der Küche.« Barnaby nannte den Grund für ihren Besuch. »Oh, natürlich - bitte kommen Sie herein. Wir waren alle schockiert, als wir hörten, daß sich die Polizei mit dem Todesfall befaßt, stimmt’s, David?« Der Mann, der wieder auf seinem Stuhl Platz genommen hatte, gab keine Antwort. »Miss Simpson war die Lehrerin meines Vaters, wissen Sie. Meine Eltern hatten sie sehr gern. Ach, übrigens, ich bin Katherine Lacey. Und das ist David Whiteley, der Verwalter der Farm.«
      Barnaby nickte, und während er beide fragte, was sie an dem bewußten Tag gemacht und wo sie sich aufgehalten hatten, musterte er den Mann eingehender. Er war über einsachtzig groß, hatte eine gebräunte,, wettergegerbte Haut wie jemand, der viel im Freien arbeitete, kobaltblaue Augen und flachsfarbenes Haar, das ungewöhnlich lang war. Barnaby schätzte ihn auf Ende Dreißig. Im Moment machte er eher einen aufgebrachten als einen bekümmerten Eindruck, und Barnaby fragte sich, was wohl geschehen wäre, wenn er und Troy nicht aufgetaucht wären. War die Berührung des Mädchens eine tröstende Geste gewesen? Eine Liebkosung? Hätte seine Reaktion zu einer Zurückweisung geführt? Oder zu einem Kuß?
      »... an den Nachmittag erinnere ich mich noch sehr gut. Die meiste Zeit verbrachte ich in der Gemeindehalle, um bei den Vorbereitungen für den Reiterwettbewerb am Samstag zu helfen. Wir mußten alles aufbauen, und ich habe bei dem Stand der Frauenorganisation ausgeholfen.«
      »Ich verstehe.« Barnaby nickte und versuchte vergeblich, sich Miss Lacey in der Frauenorganisation vorzustellen. »Um wieviel Uhr sind Sie von dort weggegangen?«
      »Ich glaube, so um vier. Aber es könnte auch ein wenig früher gewesen sein. Leider habe ich ein miserables Zeitgefühl, das kann Ihnen Henry bestätigen.«
      »Sind Sie direkt nach Hause gegangen?«
      »Ja. Ich nahm den Peugeot und fuhr zu der Scheune in Huyton’s End, um Henry abzuholen. Er hat ein Büro ...« Sie brach plötzlich ab und setzte hinzu: »Hören Sie, wäre es nicht viel besser, wenn Sie mit uns beiden zusammen sprechen würden? Wir trinken um diese Zeit immer unseren Kaffee im Salon. Sie sind herzlich eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten.«
      Barnaby lehnte den Kaffee ab, hielt jedoch ihren Vorschlag für vernünftig.
      »Komm doch auch mit, David.« Diesmal schenkte sie dem Mann am Tisch ein Lächeln. Alle drei folgten ihr durch die Halle und einen mit Teppich ausgelegten Korridor - ihre Rückenansicht war beinahe ebenso betörend wie der Anblick von vorn. An der einen Wand des Flurs hingen goldgerahmte Ölgemälde von den Vorfahren der Familie Trace, die andere schmückten zarte Aquarelle, die Barnaby mit einem fachmännischen, neidvollen Blick betrachtete. Am Ende des Korridors führte eine Glastür zu einer Orangerie mit kunstvollen weißen Eisengittern. Durch die Scheibe sah Barnaby gepflegte Rasenflächen, beschnittene Bäume und Sträucher und einen glitzernden Springbrunnen. Er hätte gern gewußt, ob es hier auch Pfaue gab.
      »Abgesehen von Henry«, sagte Katherine über die Schulter, »wohnt zur Zeit nur noch Phyllis Cadell, seine Schwägerin, in diesem Haus. Ihr Zimmer ist oben.«

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