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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gesehen. Neulich nachmittag, im Verlauf unserer Unterhaltung, tat er mir beinahe leid. Nicht daß ich es mir hätte anmerken lassen.«
      »Wieso nicht?«
      »Er verabscheute jedwede Zurschaustellung von Gefühlen. In seinen Augen war das mit Schwäche gleichzusetzen.«
      »Klingt alles ein bißchen traurig.«
      »Vergeude nicht deine Gefühle an ihn«, meinte Suhami. »Er hat das Messer genommen, vergiß das nicht. Ach - räum die verdammten Sachen weg. Nein - warte...« Sie nahm die Armbanduhr und hielt sie ihm hin. »Hier - nimm sie.«
      »Wie bitte?«
      »Nimm sie.« Fassungslos starrte er sie an. »Nur zu.«
      Christopher schluckte. Langsam, als könne er es nicht verhindern, wanderte sein Blick zu der Uhr hinüber. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
      »Warum nicht?«
      »Ich weiß nicht, sie ist so unglaublich... so...« Er wußte wohl, daß seine Gier sich auf seinem Gesicht spiegelte, doch ändern konnte er daran nichts. »Wem gehört sie nun?«
      »Mir. Er hat immer behauptet, er würde alles mir vermachen.«
      »Du kannst doch nicht einfach...« Seine Gier drängte ihn, den Arm zu heben, die Finger, die Hand auszustrecken.
      »Gewiß - ich kann.« Sie machte einen Satz, drückte ihm die Uhr in die Hand und wich wieder zurück.
      »Bist du sicher?«
      »Klar doch.« Sie wich immer weiter von ihm zurück. »Verkauf sie, wenn du willst. Kauf dir das, was die Agenten einen guten Ruf nennen. Nur trag sie bitte nicht, wenn du dich in meiner Nähe auf hältst.«
      Christopher stopfte die Uhr in seine Tasche. Sie wog nichts. Die Größe des Geschenks verschlug ihm die Sprache. Auf der anderen Seite bestürzte ihn die beiläufige Art, mit der sie es ihm gegeben hatte. Suhami hatte ihm die Uhr praktisch unter die Nase gehalten. War die ganze Angelegenheit eine Art Prüfung gewesen, und hatte er versagt, indem er das Geschenk angenommen hatte? Zweifelsohne ging von ihr eine gewisse Hochspannung aus, die er nicht nachvollziehen konnte. Mit einem Mal bildete er sich ein, daß die Uhr eine Art Abschiedsgeschenk gewesen war, daß sie beschlossen hatte, ihren eigenen Weg zu gehen, ohne ihn. Diese Einschätzung stimmte ihn -nicht nur wegen dieser beleidigenden »Abfindung« - zornig. Er zog Suhami einem Zeitmesser in jedem Fall vor, egal, wie außergewöhnlich der auch sein mochte.
     
    Nach drei Uhr fuhren Barnaby und Troy vor Manor House vor. May begrüßte sie. In ihrem mehrfarbig gestreiften Djeballa, der von einem Kupfergürtel zusammengehalten wurde, wirkte sie unerhört extravagant.
      »Ah - da sind Sie ja.« Als hätte man sie persönlich vorgeladen. »Ich freue mich sehr über Ihr Kommen, denn ich muß Ihnen etwas sagen.«
      »Ach ja, Miss Cuttle?« Barnaby folgte ihr in die Halle. Bis auf das leise Klappern von Geschirr herrschte im Haus Stille. Ihm fiel das farbenfrohe, durchs Oberlicht einfallende Licht auf, und er gab einen Kommentar dazu ab.
      »Wir aalen uns darin, Chief Inspector. Wir laden unsere Psyche damit auf. Wenigstens einmal pro Tag. Unterschätzen Sie niemals die heilende Kraft der Farben. Vielleicht möchten Sie...«
      »Ein anderes Mal. Was wollten Sie -?«
      »Nicht hier.« Schnellen Schrittes marschierte sie weiter und gab ihnen mit hocherhobenem Arm und wedelnder Hand zu verstehen, daß sie ihr folgen sollten. Ihr Anblick ließ Barnaby an den Kommandoturm eines Unterseebootes denken.
      Heute fiel ihr Haar locker auf die Schultern herab. Eine Wolke aus Korkenzieherlocken, Wellen, Kringeln, begrenzt von einem zerzausten Pony, der bei einer nicht ganz so rubenesken Gestalt keck gewirkt hätte. Ihr zu folgen war kein Problem. Tatsächlich schien die magnetische Anziehungskraft ihres fließenden Gewandes gar keine andere Möglichkeit zuzulassen. Sie scheuchte sie in ein Zimmer, warf kurz einen Blick den Flur hoch und runter und schloß dann die Tür.
      Nach dieser aufwendigen Einleitung rechnete Barnaby damit, daß May sofort einen ganzen Schwall wichtiger Informationen ausspucken würde, doch sie wartete ein wenig, rümpfte ihre schöne römische Nase und bewegte ihre zarten Nasenflügel. Schließlich sagte sie: »Hier gibt es eine ganze Reihe negativer, unerhört negativer Schwingungen.« Ihr Blick tanzte zwischen den beiden Männern hin und her. »Ich nehme an, sie gehen von Ihnen aus.« Troy zog die Augenbrauen hoch. Cool wie immer. »Ich muß Sie um etwas Geduld bitten, bis ich die positiven Ionen wiederhergestellt und meinen

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