Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
vorsichtig Möbel, und Knarzen wie beim Öffnen und Schließen von Schubladen.«
      »Woher kamen die Geräusche?« wollte Troy wissen.
      »Von nebenan - aus Jims Zimmer. Es war nicht verschlossen, wieso also diese seltsame Heimlichtuerei? Warum ging der Betreffende nicht einfach bei Tag rein?«
      »Ein Einbrecher?« schlug Barnaby vor.
      »Ganz gewiß nicht«, meinte May und schilderte, wie die Person am Haus entlanggelaufen war.
      »Warum haben Sie nicht die Polizei verständigt?«
      »Nun, wissen Sie, so handeln wir hier nicht.« May warf Troy ein tröstendes Lächeln zu. »Ich bin sicher, Sie sind sehr kompetent, aber diese Reaktion hätte womöglich großen psychischen Schaden angerichtet.«
      »Glauben Sie, daß er - oder sie - beim Wegrennen gehört hat, wie Sie Ihr Fenster öffneten? Ich nehme an, die betreffende Person wußte, daß Ihr Zimmer nebenan lag.«
      »Durchaus möglich.« Sie warf ihm einen Blick aus ihren strahlend hellen Augen zu. »Ist das wichtig?«
      Auf diese Frage reagierte Troy mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Fassungslosigkeit. Diese Frau fuhr einen Wagen, kümmerte sich um die finanziellen Angelegenheiten der Kommune, handhabte alle Bankgeschäfte und umsorgte gelegentlich eine stattliche Anzahl von Besuchern. All diese Fähigkeiten gingen Hand in Hand mit dem Glauben an Erzengel, außerirdische Hilfe in häuslichen und juristischen Dingen und an einen astralen Messerwerfer, der den großen Meister mühelos in eine andere Dimension befördert hatte. Er beobachtete, wie sie seinem gequält dreinblickenden Chief sachte die Hand auf den Arm legte.
      »Fühlen Sie sich nicht ganz wohl, Inspector Barnaby?«
      Barnabys Räuspern hörte sich wie ein trockenes Scharren an. May machte einen besorgten Eindruck. »Ein zugeschnürter Kehlkopf weist manchmal auf gravierende Nierenprobleme hin.« Die Gelassenheit, mit der er auf die formidable Diagnose reagierte, ließ sie fortfahren: »Es würde keine Mühe machen, für Sie kurz den Passionsblumeninhalator zu holen.« Barnaby zog sich unwiderruflich in sich zurück.
      So was kann er nun gerade überhaupt nicht ausstehen, konstatierte Troy. Dieser alte Teufel. Müßte einen Gang runterschalten.
      Barnaby spürte Mays Enttäuschung. Traurig schüttelte sie den Kopf, doch ihre opulente Selbstsicherheit nahm keinen Schaden. Es war nicht von der Hand zu weisen, daß sie zu den Menschen gehörte, die stets anderen helfen mußten. Er zweifelte nicht an der Echtheit ihrer Freundlichkeit, vermutete jedoch, daß sich ihre Anteilnahme dergestalt äußerte, daß sie das vorliegende Problem gemäß ihrer eigenen Prinzipien anpackte und sich in Wahrheit nicht bemühte, den Nöten des Hilfesuchenden gerecht zu werden.
      »Dürften wir möglicherweise einen Blick in Mr. Carters Zimmer werfen?«
      »Da gibt es nichts zu sehen. All seine Sachen sind weg.«
      »Nichtsdesto trotz...«
      »Ich möchte Ihnen einen Rat geben«, sagte sie und setzte sich in Bewegung, »der Ihnen helfen dürfte. Ziehen Sie ein Tausendschön mit der Wurzel heraus, an einem Freitag, an dem Vollmond ist, ansonsten funktioniert es nicht. Wickeln Sie die Pflanze in ein weißes Tuch, es muß aus Leinen sein, und tragen Sie sie auf der Haut. Fortan können Kugeln Ihnen nichts anhaben.«
      »Zu diesem Zweck gibt die Polizei Westen aus, Miss Cuttle.«
      »Sieh an, sieh an. Taugen die was?« Auf einmal war sie richtig interessiert. »Tragen Sie jetzt auch eine kugelsichere Weste? Dürfte ich eventuell einen Blick darauf werfen?«
      Mays Augen funkelten, ihre Bernsteinohrringe ebenfalls. Überraschenderweise mußte sie feststellen, wie ungemein aufregend es war, an einer polizeilichen Ermittlung beteiligt zu sein. Sie fragte sich, ob auf Windhorse, wo es weder Fernsehen, Radio noch Druckerzeugnisse profaner Natur gab, nicht nur alle negativen Schwingungen ausgemerzt wurden, sondern darüber hinaus eine ganze Palette lebendiger Farben. Ich sollte öfter ausgehen, dachte sie, und schämte sich auf der Stelle für ihren Mangel an Loyalität.
      »Würden Sie sagen, daß ich Ihnen >bei Ihrer Untersuchung behilflich< bin, Inspector?« Sie blieb vor dem Zimmer neben ihrem stehen. »Ich habe mich des öfteren gefragt, was mit diesen Worten gemeint ist.«
      Kaum hatte sie dies gesagt, öffneten die Herren die Tür, bedankten sich kurz und knallten ihr die Tür vor der Nase zu.
      Barnaby und Troy schauten sich um. Das Zimmer war so ordentlich

Weitere Kostenlose Bücher