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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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meisten Menschen besitzen zumindest eine Geburtsurkunde, ein paar Fotografien. Man kann nicht existieren, indem man nur die Klamotten, die man am Leib trägt, und ein paar Bücher sein eigen nennt.«
      »Mönche schon.«
      »Ähm... ja... Mönche.« Troys Tonfall verriet ein derart tiefes Unverständnis, als würden die beiden sich über Marsmenschen unterhalten. Barnaby nahm The Meaning of Happiness heraus. Wen würde das nicht interessieren?
      »Eins hier ist von einem Yogi. Um ehrlich zu sein, von Yogi-Bär. Zehn aufregende Porridgegerichte.«
      »Wenn Ihnen nichts anderes einfällt, als dumme Witze zu machen, können Sie gehen und Mrs. Gamelin verhören.«
      »In Ordnung. Haben Sie eine Ahnung, wo sie steckt?«
      »Sie verfügen doch über Sprechwerkzeug. Fragen Sie. Sie wissen, was wir erfahren möchten.«
      Ich weiß, was ich will. Eine schöne lange, gutriechende Zigarette. Troy machte die Tür auf und stolperte beinah über May, die umgehend anbot, ihn zu Felicity zu bringen. Auf dem Weg dorthin warf sie ihm wiederholt ermutigende Blicke zu und blieb einmal sogar stehen, um vorzuschlagen, er dürfe sich sein Haar nicht so kurz schneiden lassen, weil Haare als Antenne für kosmische Kräfte fungierten.
      »Der Siegertempel auf der Venus steht Ihrem Bewußtsein am siebzehnten dieses Monats offen. Sind Sie daran interessiert, an einer kleinen Heilungszeremonie teilzunehmen?«
      Troys Verblüffung kannte keine Grenzen mehr. »Sie müssen sich dringend heilen lassen, wissen Sie? Sehr dringend.« Sein Schweigen als Unentschlossenheit auslegend, fuhr sie fort: »Hier behandeln wir den ganzen Menschen. Bei einem gewöhnlichen Arzt kriegen Sie einfach ein Medikament verschrieben. Werden Sie ins Krankenhaus eingeliefert, kümmern sich die Chirurgen ausschließlich um das betroffene Organ und nicht um den Menschen mit all seinen Facetten.«
      Troy, der sein ganzes Erwachsenenleben damit zugebracht hatte, nach einer Frau mit solch ausgeprägtem Talent für uneigennützigen Eifer zu suchen, seufzte laut auf. »Ja... nun... bin augenblicklich sehr beschäftigt. Mit dem kleinen Baby und all dem...«
      Troy auf der Galerie zurücklassend, betrat May Felicitys Zimmer, um gleich darauf wieder herauszukommen und zu sagen: »Sie ist wach, aber ihr Energiefeld ist immer noch sehr schwach, darum -«
      »Wir werden schon zurechtkommen, Miss Cuttle.«
      Troy erkannte Felicity kaum wieder. An einen Berg aufgeschüttelter Kissen gelehnt, saß Felicity im Bett. Ihr Haar war mit einem bunten Band zurückgebunden, und sie trug ein blaues Seidengewand. Für Troy war das Schönste an diesem Verhör, daß er die ganze Zeit rauchen konnte, ohne sie um Erlaubnis zu fragen. Dieser kleine Vorteil wurde allerdings von dem Umstand, daß sie ihn kaum wahrnahm, geschweige denn zu einer Aussage zu überreden war, beträchtlich geschmälert.
      Im Grunde genommen kam sie ihm noch abgedrehter als gestern vor. Erinnerte sich kaum, wo sie auf dem Podest gesessen und wer neben ihr gewesen war. Troy fragte sich, inwieweit sie den Mord absichtlich ausblendete. Der Ehrlichkeit halber mußte er einräumen, daß es schon schrecklich genug war, sich in einem Zimmer aufzuhalten, in dem ein Mord begangen wurde, hatte man dazu auch noch nicht alle Tassen im Schrank...
      Auf die Frage, was sie über den McFadden-Treuhandfonds und die damit in Zusammenhang stehende Schenkung dächte, regte sie sich ziemlich auf und behauptete, davon nichts gewußt zu haben. Er stellte die Vermutung an, daß ihr Mann sicherlich Bescheid gewußt hätte, woraufhin sie sagte: »Das will ich gern glauben.« Und: »Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um so etwas zu verhindern.«
      »Das Erbe gehört Ihrer Tochter, Miss Gamelin. Gewiß liegt die Entscheidung bei ihr?«
      »Wem das Geld gehört, macht keinen Unterschied.« Sie regte sich noch mehr auf, warf wild den Kopf hin und her. Troy entschied, sich aus dem Staub zu machen. Ehe er die Tür erreichte, begann sie, sich lautstark über die physische und psychische Verfassung ihres Gatten auszulassen. Vor lauter Bewunderung für ihre anschauliche Schilderung (das Netteste, was sie über ihn zu sagen hatte, war »froschgesichtiger, ehebrecherischer, habsüchtiger Mistkerl«) fiel ihm anfänglich gar nicht auf, daß sie von ihm in der Gegenwartsform sprach. Als Felicity sich keuchend gegen die Kissen fallen ließ, sagte er knapp: »Ich finde das nicht nett, Mrs. Gamelin.

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