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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gestorben sei. Meine ganze Familie war auf einen Schlag... tot. Stundenlang saß ich da und versuchte zu begreifen. Dann ging ich aus und habe mich furchtbar betrunken. Ob Sie es glauben oder nicht, erst am nächsten Tag ergaben die beiden Dinge - der Brief und sein Tod - einen Sinn für mich.«
      »Möchten Sie damit andeuten, daß er umgebracht wurde, um zum Schweigen gebracht zu werden?«
      »Ja, genau das möchte ich.«
      »Ist das nicht ein bißchen melodramatisch, Mr. Carter? Sein Tod kann die unterschiedlichsten Ursachen gehabt haben. Möglicherweise ist er sehr krank gewesen.«
      »Er war erst Ende Fünfzig. Um seine Gesundheit war es, mal abgesehen von den Magenproblemen, von denen ich gerade gesprochen habe, sehr gut bestellt. Man erzählte mir, es habe sich ein Unfall ereignet. Ein tragischer Unfalk« In diesen letzten Worten schwang grenzenlose Ablehnung mit. »Ich kriegte raus, wann die Anhörung stattfand und ging hin. Saß oben auf der Empore. Da dämmerte mir dann auch, daß ich mich nicht irrte.«
      Inzwischen war Barnabys Kaffee kalt. Selbst Troy hatte vergessen, daß er eine halbvolle Tasse in der Hand hielt.
      »Bis zu jenem Zeitpunkt machte ich mir große Sorgen, weil ich nichts Definitives in Händen hatte. Aber als ich den Autopsiebericht vernahm, wußte ich Bescheid.« Er beugte sich vor, hielt sich an Barnabys Tischrand fest. »Der Arzt behauptete, Jim habe getrunken. Daß er nach Whisky gerochen habe, daß etwas davon auf sein Revers getropft sei. Das ist kompletter Unsinn. In seinem ersten Brief hatte er mir geschrieben, daß der Doktor ihm Tabletten gegen eine Mageninfektion verschrieben und ihm deutlich zu verstehen gegeben habe, daß er nicht trinken dürfte, da Alkohol unerfreuliche, wenn nicht gar gefährliche Nebenwirkungen auslösen würde. Die Warnung war überflüssig, weil mein Onkel sowieso nicht trank.«
      Barnaby wartete kurz, ehe er sagte: »Dann glauben Sie also, daß jemand, der das gewußt hatte, ihn gezwungen hat, etwas zu trinken? Und ihn auf diese Weise getötet hat?«
      »Nein, das hätte doch ein gewisses Risiko dargestellt. Nein, ich denke, daß sie ihn umgebracht und ihm dann Alkohol eingeflößt haben, damit es so aussah, als sei er betrunken gestürzt.«
      »Leichter gesagt als getan, Mr. Carter. Die Fähigkeit zu schlucken, endet - wie die meisten anderen Körperfunktionen - nach dem Tod. Eine Leiche - verzeihen Sie mir meine Direktheit - kann man nicht zum Schlucken zwingen.«
      »Und trotzdem hätte man bei der Anhörung darauf eingehen müssen. Ich habe mich felsenfest darauf verlassen.« Carters Gemüt war erhitzt, er hob die Stimme. »Bislang dachte ich immer, das sei der Sinn und Zweck von Obduktionen.«
      »Pathologen sind sehr beschäftigte Menschen. Vielleicht hatte er gerade viel zu tun. Eine Obduktion beginnt am Kopf...« Urplötzlich sah Barnaby vor seinem geistigen Auge all die Prozeduren, die eine Obduktion ausmachten, und fühlte sich kurzzeitig unwohl, »...dann hat er einen Blick auf das Genick geworfen und gesehen, daß es gebrochen war, und an diesem Punkt aufgehört.«
      »Aber... analysiert man nicht den Mageninhalt? Gehört das nicht dazu?«
      »Nur für den Fall, daß die Umstände verdächtig sind. Dieser Tod schien offenbar eindeutig zu sein. Es ist schade«, sagte er, faltete den Brief zusammen und legte ihn unter einen Briefbeschwerer, »daß Sie die Polizei nicht sofort über Ihre Zweifel in Kenntnis gesetzt haben.«
      »Was hätte ich beweisen können? Der Leichnam war noch vor der Anhörung verbrannt worden - dafür haben sie schon gesorgt. Alle Beweise waren buchstäblich in Rauch aufgegangen. Und ich rechnete damit, daß die Leute auf Manor House den Mund halten würden, wenn ich die Polizei informierte und die sie verhörte. Die hätten dichtgemacht, und ich hätte nichts erreicht.«
      »Haben Sie denn etwas erreicht?«
      »Nein.« Seine Miene verdüsterte sich, wurde verschlossen. »Nicht die kleinste Kleinigkeit habe ich rausgefunden. Ich war sehr vorsichtig. Bin einen Monat lang dort gewesen, bevor ich Fragen stellte. Und dann auch ganz beiläufig. Ich erwähnte ihn nur mal so nebenbei. Glaubte, daß dies kein Aufsehen erregte - daß die anderen sogar damit rechneten. Sie wissen doch, wie neugierig Menschen nach einem unnatürlichen Tod werden. Ich rechnete damit, daß die anderen meine Fragen unter Neugier verbuchten. Fand aber nur heraus, wie er als Mensch gewesen war, was ich

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