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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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einen Blick zu und verdrehte den Kopf einmal so sehr, daß sich sein Gesicht um neunzig Grad geneigt vor ihrem befand. Diese Maßnahme, als Aufheiterung gemeint, erzielte leider nicht das gewünschte Ergebnis. Sie schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab. Selbst das Klappern des Bestecks wirkt gedämpft, dachte May, und beobachtete, wie Arno sein Messer ganz behutsam auf einen kleinen Teller legte. Ihr fiel sein gerötetes Gesicht auf, und sie hoffte, daß er keine Krankheit ausbrütete. Drei Kranke waren mehr als genug.
      Nachdem Heather die Flaschen verschlossen hatte, flüsterte sie leise: »Ich werde sie nach draußen bringen.« Und spazierte auf Zehenspitzen aus der Küche.
      Mays Toast sprang aus dem Schlitz. Gleichzeitg begann das Telefon zu läuten. Mit einer Hand nach dem Hörer greifend, auf der anderen den heißen Toast balancierend, rief May: »Beim Jupiter! Ist das heiß.« Der Anrufer war konsterniert.
      Die anderen, in Furcht isoliert, spitzten die Ohren. Gab es Neuigkeiten über Trixie? Über die Ermordung des Meisters? War das die Bank oder ein Rechtsanwalt mit Informationen über ein Testament? Alle versuchten, die Lücken zwischen den sporadisch von May hingeworfenen Satzfetzen zu füllen.
      »tombs...? Bestimmt nicht. Wir werden unsere eigenen Vorbereitungen treffen. Ich muß schon sagen, ich finde es ziemlich unerhört - ach, Sie heißen Tombs? Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?... ah - ich verstehe. Ja, das ist natürlich schon ein Problem... Das werden wir in der Tat, lassen Sie mich kurz überlegen... Nein, ich bin sicher, daß keiner von uns den Wunsch hat, das zu tun. Die sind überhaupt nicht freundlich. Hören Sie - ich sage Ihnen was - in der Mauer hinter unserem Gemüsegarten befindet sich eine Holztür. Die Erde unter der Tür ist ziemlich runtergetreten, insofern gibt es da so etwas wie “nen Spalt... Oh, das könnten Sie? Wie furchtbar nett. In einer Viertelstunde? Vielen Dank.«
      »Worum ging es denn?«
      »Miss Tombs, Christophen Vom Dorfpostamt. Der Postbote kann die Post nicht ausliefern, weil unser Tor verschlossen ist. Sie erkundigte sich, ob jemand runtergehen -«
      »Nein!« schrie Suhami auf.
      »Ganz richtig. Ihr habt gehört, was ich vorgeschlagen habe. Sie wird die Briefe für uns in eine Plastiktüte stecken.«
      »Die Post habe ich ganz vergesssen«, meinte Arno. »Wir werden sie sorgfältig prüfen müssen. Von nun an werden die Menschen auch aus ganz anderen Gründen zu uns kommen wollen.«
      »Ich werde die Post holen gehen.« Chris trank aus. »Begleitest du mich, Suze?«
      »Ich möchte aber nicht.«
      »Wir werden uns über die Terrasse rausschleichen. Dort kann uns niemand sehen. Ich muß dir etwas erzählen.« Als sie sich nicht rührte, fügte er hinzu: »Wenn du dich hier drinnen versteckst, überläßt du ihnen den Sieg.«
      Suhami stand auf und folgte ihm. Nicht wegen der Anspielung, sondern weil ihr das leichter fiel, als einen Streit vom Zaun zu brechen. Ihre Gliedmaßen waren bleischwer. Trauer und Schuldgefühle zermürbten sie.
      Gemeinsam streiften sie durch den Kräutergarten und liefen dann quer über den Rasen. Der warme Kies unter ihren Füßen gab nach. Unkraut und Goldlack sproßen: jene winzigen senfgelben Blümchen, die nach Vanille und Ananas rochen. Der Weg war von Sonne und Wind ausgebleichten Herzmuscheln eingefaßt.
      Er nahm ihren Arm, der schwer und indifferent auf seinem eigenen ruhte. Urplötzlich überkam Chris eine Woge der Bestürzung. Er fürchtete nicht so sehr, daß ihr Verhalten dem Schock über den Mord oder den gestrigen Überfall zuzuschreiben war, sondern daß sich ihre Einstellung ihm gegenüber auf immer geändert hatte. Der Gedanke, sie zu verlieren, schnürte ihm die Kehle zu. Er hätte ihr viel früher die Wahrheit sagen müssen. Je länger er sie verschwieg, desto schlimmer wurde es. Er hatte ihr den Hof unter falschem Vorwand gemacht, aus Gründen, die ihm nicht nur entschuldbar erschienen, sondern auch lebenswichtig. Würde sie das verstehen? Er mußte daran denken, wie sie sich bei ihm darüber beklagt hatte, daß sie immer von allen belogen wurde.
      Er zögerte, wollte stehenbleiben, konnte sich aber nicht dazu durchringen. Fragte sich, wie er die Wahrheit sagen und ihr gleichzeitig die Notwendigkeit zu lügen begreiflich machen sollte. Am Ende sagte er gar nichts, sondern ging einfach weiter.
     
    Kurz vor dem Mittagessen traf der Obduktionsbericht ein.

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