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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Cellistin legte ihren Bogen weg und trat ans offene Fenster, um die Sonne zu begrüßen. Gerade heute brauchte sie alle Energie, die sie aufbringen konnte. Ihre heilenden Kräfte - derart übertrieben beschrieb May Warmherzigkeit - wurden stärker gebraucht als je zuvor. Sie hob die Arme, woraufhin die wassergrüne Seide auseinanderfiel, und legte damit ihre wunderbare Körperfülle frei. »Das Göttliche in mir ruft das Göttliche in dir«, tat sie kund und verneigte sich sieben Mal in dem Wissen, daß jede Verbeugung Liebe, kosmische und göttliche Kraft ins Herzchakra fließen ließ. Hinterher nahm sie ein ausgiebiges Bad, machte ein paar Yogaübungen, atmete abwechselnd durch eines der Nasenlöcher aus und ein und begab sich, nachdem sie sich nun gewappnet fühlte, den Tag in Angriff zu nehmen, zum Frühstück in die Küche.
      Allem Anschein nach war May ihren Ablutionen länger als gewöhnlich nachgegangen. In der Küche hatten sich - bis auf Tim und Felicity - bereits alle eingefunden.
      Heather stand an der Spüle und kümmerte sich um die Herstellung von dynamischem Sonnenwasser. Dazu mußte man mehrere Streifen verschiedenfarbiges Lackmuspapier um mit Wasser gefüllte Plastikflaschen legen und die Streifen mit einem Band befestigen. Danach wurden sie in die pralle Sonne gestellt. Die Energie der Strahlen verlieh dem Wasser eine kraftvolle elektromagnetische Ladung.
      Heather gab sich unterwürfig und verrichtete heute Aufgaben, an die sie vor vierundzwanzig Stunden keinen einzigen Gedanken verschwendet hätte. Sie hatte ihr Haar zu einem Zopf zusammengebunden und ihn mehrmals um den Kopf geschlungen. Sie trug ein Kleid in einer Farbe, die nur als Büßergrau bezeichnet werden konnte. Die gewissenhafte und unterwürfige Hausfrau mimend, war sie doch eher das Paradebeispiel einer Aufseherin im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses.
      Ken schwieg und hielt sich ein wenig abseits. Bislang hatte er das, was ihm gereicht wurde (ein Glas Mate und etwas Müsli), mit überschwenglicher Dankbarkeit entgegengenommen und ohne den Versuch zu machen, sich mit irgend jemandem zu unterhalten. Er verhielt sich wie ein Mann, der wußte, welcher Platz ihm gebührte (eine Nische neben dem Kamin), : und sich darüber freute. Selbst wenn er sich hätte bewegen wollen, wäre ihm das nicht möglich gewesen. Sein rechtes Bein, dreimal gebrochen, steckte vom Schritt bis zur Fußsohle in Gips.
      Darüber verlor Ken absichtlich kein Wort. Während Heather sich bemüht hatte, ihn halbwegs komfortabel in ein kleines Schlafzimmer im Erdgeschoß zu betten, hatte sie ihm beigepflichtet, daß sie nur darauf hoffen konnten, daß die Kommune ohne ihr Zutun einsah, wie groß sein Opfer war, und dies gegen das Ausmaß und die Qualität seines Betrugs abwog.
      Als man ihn unter dem Buddha hervorgezogen hatte, hatte sich Ken - zu seiner eigenen Überraschung und zu der seiner Mitbewohner - erstaunlich ruhig und tapfer verhalten. Darum bemüht, nicht laut aufzuschreien, hatte er Mays Notfallmedizin eingenommen und - als die Schmerzen schlimmer statt besser wurden - die Zähne zusammengebissen, Tränen unterdrückt. Auf der Trage war es ihm sogar gelungen, sich ein Lächeln abzuringen, zu winken und den anderen zu verstehen zu geben, daß sie sich keine Sorgen um ihn machen brauchten. Nichts sollte sich von Kens Aufenthalt auf Windhorse so nachhaltig einprägen wie dieser Abgang.
      Arno erhob sich, als May hereinkam, und fragte sie, ob sie etwas essen und eine Tasse frisch aufgebrühten Luakatee trinken mochte. Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Du bist gerade am Frühstücken, mein Lieber. Laß nur, ich bediene mich selbst.« Die zärtliche Anrede trieb ihm die Röte ins Gesicht. Sie steckte den Stecker des klapprigen Restauranttoasters in die Dose. Er war ziemlich alt, dafür aber sehr effizient. Kaum i waren die Toasts knusprig gebräunt, warf er die gestreiften Brotscheiben in die Höhe. War der Toaster voll, kamen insgesamt ein Dutzend Scheiben Brot auf einen Schlag aus den Schlitzen geschossen und purzelten durch die Luft.
      May fand, daß es sehr ruhig war. Gewöhnlich wurde bei den Mahlzeiten viel geredet und gelacht. Heute morgen brachte kaum einer ein Wort über die Lippen. Janet hing unbequem auf einem nach hinten gekippten Stuhl und zupfte an ihren in Kordhosen steckenden Knien herum. Christopher und Suhami tranken richtigen Kaffee, saßen beieinander und waren doch nicht zusammen. Er warf ihr immer wieder

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