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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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habe den Eindruck gewonnen«, warf Barnaby ein, »der sterbende Mann zeigte auf jemanden, bevor er fiel.«
      »Er stand mit erhobenem Arm da, ja. Ob er aber auf jemand Besonderen zeigte, kann ich nicht sagen.«
      »Falls nicht, ergibt die Geste keinen Sinn.«
      »Uns wurde angedeutet«, Troy legte das Blatt Papier wieder auf den Tisch zurück, »daß er auf Mr. Gamelin zeigte.«
      »Wer hat so was gesagt?« Da er keine Antwort auf seine Frage erhielt, fuhr Christopher fort: »Nun, das kann man verstehen. Er war der Außenseiter. Niemand kann die Vorstellung ertragen, daß es einer von uns war.« Man zeigte ihm das Messer und den Handschuh. Er räumte ein, daß beide Gegenstände aus der Küche stammten, und sagte dann: »Suze hat ihre eigene Interpretation der Vorgänge aufgestellt. Um ehrlich zu sein, mir kommt das ziemlich weit hergeholt vor. Worum ich Sie bitten wollte, darf ich dabeisein, wenn Sie sie verhören? Sie ist immer noch ganz schön durch den Wind.«
      »Vorausgesetzt, Sie unterbrechen sie nicht.« Barnaby deutete auf die Tür.
      »Ist das eine gute Idee, Chief?« fragte Troy, nachdem Christopher das Zimmer verlassen hatte.
      »Ich denke schon. Je entspannter und klarer sie ist, desto schneller bringen wir die Sache hinter uns und können das nächste Mitglied verhören.«
      »Will Ihnen was über diesenTypen verraten - der färbt seine Haare.« Sein Wissen gab Troy so siegessicher wie ein Hund, der einen absurd geformten Knochen anschleppt, zum besten.
      Barnaby, dem das Färben der Haare nicht entgangen war, sagte nichts. »Andererseits gehört er nicht zu der Sorte, die sich betont cool gibt. Und er dürfte zu jung sein, um schon grau zu werden. Also, wieso färbt er sie dann?«
      Das Gamelin-Mädchen mußte draußen auf dem Flur gewartet haben. Eben hatte sie noch geweint - ihre Wangen waren feucht und sie war immer noch sehr deprimiert. Barnaby hatte es noch nie Spaß gemacht, trauernde Menschen zu befragen. Bedauerlicherweise hatte sich diese Vorgehensweise als fruchtbar herausgestellt. In einer solchen Gefühlslage legten Menschen weniger Vorsicht an den Tag. Auch bei dieser Gelegenheit erwies sich erneut, wie sehr dies zutraf. Kaum hatte das Mädchen sich gesetzt, kam ihr schon ein Schwall erboster Selbstbezichtigungen über die Lippen.
      »... ist alles meine Schuld... er war nur meinetwegen hier... und nun ist er tot... der wunderbarste Mann auf Erden. Er war ein Heiliger... er liebte uns alle... hatte der Welt soviel zu geben ... soviel zu geben... Sie haben ja keine Ahnung, was heute hier ausgelöscht wurde... verrückt... ganz und gar verrückt... Ohhh, ich hätte niemals hierherkommen dürfen...«
      So ging es eine ganze Weile lang weiter. Wainwright hielt ihre Hand. Dabei versuchte Barnaby herauszufinden, auf wen sich die vielen »er« bezogen. Nach einer Weile beruhigte sie sich etwas und tupfte mit dem Sari, der schon von feuchten Flecken überzogen war, die Augen ab.
      »Sie nehmen also an, daß alles Ihre Schuld ist, Miss Gamelin?«
      »Würde ich nicht auf Manor House leben, wäre mein Vater nicht gekommen.«
      »Ihrer Ansicht nach ist er für Mr. Craigies Tod verantwortlich?«
      »Ich weiß, daß er es ist... ich weiß, daß er es ist...« Sie war aufgesprungen. »Kein anderer hätte so etwas getan. Niemand hatte einen Grund. Wir alle verehrten den Meister. Er war der Mittelpunkt unseres Lebens.«
      »Könnte es sein, daß dieses >Wissen< nur auf vagen, gefühlsbedingten Annahmen beruht?« ‘
      »Es basiert auf Beweisen. Noch im Sterben zeigte der Meister auf meinen Vater. Daran gibt es nichts zu rütteln.«
      »Hatten sich zu jenem Zeitpunkt nicht eine Menge Menschen um Miss Cuttle geschart? Möglicherweise hat er auf einen von ihnen gezeigt.«
      »Nein.«
      »Und die Waffe?« Barnaby schob das Messer hinüber.
      Erschaudernd musterte sie es. »Das lag auf dem Regal in der Küche. Und dort war er heute nachmittag. Auch das war meine Schuld. Ich habe ihn allein zurückgelassen, um Tee nach oben zu bringen. Da hat er es an sich genommen. Er muß die Tat schon lange geplant haben.«
      »Und wie steht es mit dem Motiv?«
      »Ha! Das Motiv, das ihn immer und bei allem leitet. Geld. Seit heute habe ich die freie Verfügung über meinen Treuhandfonds. Ich bin einundzwanzig geworden. Über eine halbe Million.«
      Christopher fiel die Kinnlade runter. »Du hast mir nicht erzählt -«
      »Mr. Wainwright...«

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