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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Gibbs. Mit geradem Rücken stand Troy da und betrachtete den alten Gestetner. Darauf klebte ein gelber Sticker, der mit einem freundlichen »Nein, danke« auf Atomenergie verzichtete. Die Milde, mit der Barnaby seiner Unbill Luft gemacht hatte, tröstete Troy nicht über den falsch gewählten Zeitpunkt hinweg. Daß er vor einem Polizisten, der noch grün hinter den Ohren war, und vor zwei Zivilisten gemaßregelt worden war, war unverzeihlich. Troy, der - was die Gefühle anderer anging - keinerlei Feingefühl aufbrachte, legte großen Wert darauf, mit Samthandschuhen angefaßt zu werden. Beim leisesten Anflug von Kritik stieg er aufs hohe Roß.
      »Sehen Sie nach, ob Sie Wasser auftreiben können. Ich bin wie ausgedörrt.«
      »Ja.« Übergebührlich förmlich schritt er zur Tür.
      »Und schlagen Sie Alternativen aus. Vor allem diesen unaussprechlichen Kaffee-Ersatz. Damit würde ich nicht mal meine Abflußrohre reinigen.«
      Als Troy die Tür öffnete, stand Guy Gamelin im Korridor. Er setzte sich in Bewegung und zwang Troy, ein paar Schritte zurückzuweichen.
      »Ich begebe mich jetzt in mein Hotel. Dürfte bis morgen früh dort anzutreffen sein. Im Chartwell Grange, unweit von Denham.«
      Barnaby erhob sich. »Mr. Gamelin.« Er deutete auf den freien Stuhl. »Bevor Sie gehen, würde ich Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
      Beide Männer musterten einander. Guy blieb stehen. Er gab sich unkooperativ und antwortete mit »Weiß ich nicht« und »Keine Ahnung« auf Barnabys Fragen. Auch weigerte er sich, eine Skizze zu machen.
      »Ich kann mich nicht erinnern, wo ich war, ganz zu schweigen, wo die anderen sich aufhielten. Einmal abgesehen von dieser dusseligen Kuh, die auf dem Boden herumrollte und stöhnte.«
      »Dann halten Sie also nicht viel von dieser Kommune?«
      »Eine Horde sich selbst täuschender, rückgratloser, theatralischer Wichser.«
      »In dem Fall dürfte es Ihnen nicht behagt haben, Ihre Tochter hier zu finden?« Bei dieser Bemerkung streckte Guy sein ausgeprägtes Kinn vor und begann schneller zu atmen. Er antwortete dem Chief Inspector nicht. »Wenn ich richtig verstanden habe«, fuhr Barnaby fort, »haben Sie und Ihre Tochter seit Jahren keinen Kontakt mehr.«
      »Falls Sie den Boulevardzeitungen Glauben schenken.«
      »Dann trifft es nicht zu?«
      »Einigermaßen. Nicht, daß es Sie - Teufel auch - etwas anginge.«
      Ein Wort wie »einigermaßen« aus dem Munde von Gamelin wirkte seltsam. Der Chief unterstellte Gamelin Intoleranz und hielt ihn für jemanden, der von extremen Gefühlen beherrscht wurde.
      »Erzählen Sie mir - haben Sie Craigie vor diesem Abend schon mal getroffen?«
      »Nein.«
      »Was für eine Meinung hatten Sie von ihm?«
      »Er war ein Schlitzohr.«
      Nur ein Schlitzohr erkennt ein anderes. Neidisch stierte Troy auf Gamelins Armbanduhr. Ein glitzerndes Oval aus Weißgold und Kristall mit römischen Zahlen auf einem Platinring. Dafür müßte ich ein paar Jahresgehälter hinblättern, dachte der Sergeant.
      »Er hat versucht, Sylvie eine halbe Million abzuluchsen. Aber ich hege keinen Zweifel, daß Sie das auch ohne mein Zutun rausgefunden haben.« Barnaby räusperte sich vieldeutig. Und wartete. »Im Lauf meines Lebens ist mir der eine oder andere Gauner unter die Augen gekommen, London ist voll davon, aber der war was Besonderes. Hat nicht nur versucht, Sylvie die Überschreibung ihres Erbes auszureden. Hat auch mich gebeten, dasselbe zu tun.«
      »War das nicht etwas riskant?«
      »Keineswegs. Sie verstehen nicht, wie diese Gauner arbeiten. Das ist der letzte Schritt. Wie bei einem Gefeilsche auf dem Markt. Der Kunde geht weg in dem Wissen, daß er zurückgerufen wird, weil er die Oberhand hat. All dieses Getue ließ Craigie gut aussehen, verstehen Sie. Untermauerte seinen Heiligenschein.«
      In seinen rotgeäderten Augen und in seiner Stimme war etwas, das nicht paßte. Das dem widersprach, was er sagte. Was War es? Neid? Enttäuschung? Ein Mangel an Vertrauen? Vielleicht gar, dachte Barnaby, Einsamkeit. Gamelin fuhr fort, Craigie niederzumachen.
      »Craigie war hinter dem her, hinter dem alle diese Gurus her sind - Geld und Macht. So kriegen die ihren spirituellen Kick.« Unendliche Trauer schwang in seinen Worten mit.
      »Dann haben Sie also nicht das Licht gesehen, Mr. Gamelin?« fragte Troy.
      »Ich habe Dunkelheit gesehen«, erwiderte Guy. »Und die ist besser, glauben Sie mir. Im

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