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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Dunkeln weiß man, wo man steht.«
      »Aus diesem Grund haben Sie ihn umgebracht, Mr. Gamelin? Wegen des Geldes?«
      »Wie bitte? Sie...« Ganz leise Zischlaute. Gamelin beugte sich vor, hielt sich am Tischrand fest. Schob sein Gesicht - ein verhärteter Fleischball - ganz nah vor das des Inspectors. »Ich warne Sie. Nehmen Sie sich in acht. Ich habe Leute mit doppelt soviel Mumm verschlungen. An Männern wie Ihnen schärfe ich meine Zähne.«
      Spucke tropfte auf sein Stoppelkinn. Frustration und Wut verzerrten seine Miene. Zorn füllte den schmalen Abstand zwischen den beiden Männern aus. Barnaby saß reglos da, mit einem Spritzer Spucke auf der Krawatte. Im Gegensatz zum Ausmaß und zur Qualität von Gamelins Heftigkeit beeindruckte ihn der drittklassige Monolog überhaupt nicht. Bislang war ihm noch nie ein Boiler vor seinen Augen explodiert, doch jetzt rechnete er jeden Moment mit dieser Möglichkeit. Der Tisch unter seiner Hand bebte.
      Troy, der gerade im Begriff gewesen war, einen Schritt nach vorn zu treten, blieb, wo er war, und verfolgte das Spektakel. Die beiden erinnerten ihn an ein Paar mächtige Bullen im Frühling. Kompakte Schultern, gesenkte Stirn. Mit aufkeimendem Stolz betrachtete der Sergeant Barnabys regloses, passives Profil. Als sein Blick zu Gamelin hinüberschweifte, dachte er: Hier hast du dir den Falschen ausgesucht, mein Lieber.
      Barnaby holte den Handschuh hervor. »Wir glauben, daß derjenige, der den Mord verübt hat, den hier trug. Man hat Sie beobachtet, wie Sie ihn versteckten.«
      »Wer hat Ihnen das gesagt?«
      »Streiten Sie es ab, Mr. Gamelin?«
      »Nein.« Er hielt sich zurück. Hielt seinen Zorn in Schach. Auf der Innenseite der herunterhängenden Unterlippe bemerkte Barnaby eine bläuliche Verfärbung. Gamelin atmete schwer und gleichmäßig. Kurz fuhr seine Hand zu seiner Brusttasche hoch. Fiel wieder runter.
      »Möchten Sie etwas trinken, Mr. Gamelin? Ein Glas Wasser?«
      »Nein. Nichts.« Eine Weile saß er ruhig da; schließlich sagte er: »Der Handschuh. Nachdem der bärtige Zwerg mit dem blöden Namen losgegangen war, um einen Krankenwagen zu rufen, und die anderen sich gegenseitig anstarrten, weil sie nicht wußten, wie sie sich verhalten sollten, griff ich nach meinem Taschentuch und riß damit den Handschuh heraus.«
      »Das müßte jemandem aufgefallen sein, nicht wahr, Sir?« fragte Troy.
      »In jenem Moment dachte ich nicht darüber nach. Ich war allein, müssen Sie wissen, auf der anderen Seite des Zimmers. Persona non grata. So ist das schon den ganzen Abend lang gelaufen. Die haben nicht mal zugelassen, daß ich beim Essen neben ihr sitze. Behaupteten, immer die gleichen Plätze einzunehmen.« Er berührte seine Wange. »Ich legte ihn einfach weg. War doch eindeutig, was passiert war. Wer immer den Mann abgemurkst hatte, wollte mir die Sache in die Schuhe schieben. Ich ging zum Fenster rüber, wartete, bis ich mich unbeobachtet fühlte, und legte den Handschuh hinter den Vorhang.«
      »Sind Sie Linkshänder?«
      »Zufälligerweise ja.«
      »Ich kann mir ganz gut vorstellen, daß Ihre Beschreibung der Ereignisse zutrifft, Mr. Gamelin. Andererseits hat der Sterbende auf Sie gezeigt...«
      Zu Barnabys Überraschung unternahm Gamelin keine Anstalten, dies abzustreiten oder zu erläutern. Er versuchte auch nicht, die Sache vom Tisch zu fegen.
      »Ja. Das versteh ich auch nicht. Spielt dem Mörder natürlich hervorragend in die Hände. Untermauert außerdem die von Ihnen aufgestellte Handschuhthese.«
      »Vielleicht...« begann Barnaby und eröffnete ihm vordergründig einen Ausweg. »Wenn Sie Teil der Gruppe gewesen wären...?«
      »Nein. Er zeigte eindeutig auf mich. Ich stand etwas abseits. Es ist komisch, aber zu jenem Zeitpunkt meinte ich, er wolle mir etwas sagen.« Gamelin zuckte mit den Achseln, verlieh damit seiner leichten Verwirrung Ausdruck. »Klingt ein bißchen dünn, aber so war’s.«
      Verdammt dünn, dachte der Chief Inspector. Das Problem war, daß Gamelin nicht wie ein Mann wirkte, der nach Ausreden suchte. Ihm war es einfach schnurzegal, was andere dachten, fühlten oder über ihn sagten. Eine Position der extremen Stärke oder enormer Arroganz, je nachdem, welchen Standpunkt man vertrat. Der Chief Inspector mit seinem eher moderaten Naturell gab dem ersten Standpunkt den Vorzug. Er fragte Guy, ob er selbst eine Vermutung darüber hätte, wer schuldig sein könnte.
      »Keinen

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