Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende
unerschütterliche und erhabene Gegenwart seiner großen Liebe überleben? Ohne diesen strahlenden Blick, der ihm jedes Erwachen verschönte, den Sonnenuntergang versüßte, war sein eigenes Leben kaum mehr ' lebenswert.
»Haben Sie eine Ahnung, wer dieses Anwesen erben wird?«
»Nein. Ich glaube, das weiß niemand. Irgendwie ist nie die Sprache darauf gekommen.«
»Mußten sich die Mitglieder in die Organisation einkaufen? Anteile erwerben - etwas in der Art?«
»Nein. Wir tragen uns selbst. Die Lodge erzielt Gewinne aus den Kursen und Workshops. Wir hatten vor, uns um die Bewilligung eines karitativen Status zu bemühen. Beabsichtigten, eine Stiftung zu werden, aber...« Niedergeschlagen zuckte er mit den Schultern.
»Wußten Sie von Miss Gamelins Geschenk an die Kommune?«
»Nein, aber jetzt weiß ich davon - alle reden darüber.«
»Und heute abend...« Arno wappnete sich. »Was hat sich Ihrer Meinung nach zugetragen?«
»Herrje - ich weiß es nicht. Es war so schrecklich... so verwirrend ... In der einen Minute führte er - der Meister - May durch die Rückführung -«
»Sie meinen verbal?« unterbrach Barnaby ihn.
»Ja.«
»Davon hören wir zum ersten Mal«, gab Troy mit ernster Miene zu bedenken, woraufhin Arno so geknickt wirkte, als habe er das zu verantworten. »Wie funktioniert das?«
»Er stellt Fragen - was siehst du jetzt? Wo bist du? So in der Art. Und May antwortet. Dieses Mal kehrte sie ins römische Britannien zurück. Er fragte sie, ob sie etwas beschreiben könne, und daraufhin erzählte sie uns von dem Zelt. Ich denke, das war das letzte Mal, daß er sprach. Kurz danach fing sie an, die allergräßlichsten Geräusche auszustoßen. Da liefen wir natürlich alle zu ihr, um nachzusehen, ob es ihr gutging.«
»Wieso >natürlich<, Mr. Gibbs?« wollte Troy erfahren. »Man hat uns zu verstehen gegeben, daß solche Reaktionen nicht ungewöhnlich sind.«
»Oh, aber so schlimm ist es bisher noch nie gewesen. Doch sie wird weitermachen. Sie ist sehr, sehr tapfer und hat einen unstillbaren Wissensdurst.«
Als Troy ein leichtes Tremolo und die plötzliche emotionale Ergriffenheit des Rotbarts auffiel, dachte er: Na, wenn da nicht was im Gange ist, schlägt’s dreizehn. Wüßten Verliebte mittleren Alters, wie grotesk sie wirkten, würden sie sich mit etwas passenderem beschäftigen. Sich beispielsweise im Park entblößen.
»Wir wurden darauf vorbereitet, daß sich heute etwas Besonderes ereignen würde. Ken - aus dem manchmal Zadekiel Spricht - wies darauf hin, daß die freigesetzte kosmische Energie beträchtlich war. Sie müssen jemanden schicken, wissen Sie, der Karmische Ausschuß, wenn ein großer Meister von einer physischen Oktave geholt wird. Unglücklicherweise sind wir uns dessen zu spät bewußt geworden. Die anderen glaubten, sie hätten Astarte, die Mondgöttin, geschickt, in Gestalt von Mrs. Gamelin. Ich hingegen bin davon überzeugt, daß Mays Unfall ein Omen war -«
»Ja, Mr. Gibbs. Von ihrem Unfall hat sie uns berichtet«, sagte Barnaby.
»Oh. Entschuldigung.« Mit einem Blick auf beide Männer sagte Arno: »Ich muß schon sagen, Sie nehmen den Vorfall anscheinend auf die leichte Schulter.«
»Wir haben einen Mord, auf den wir uns konzentrieren müssen«, meinte Troy. »Sind Sie der Ansicht, daß Craigie kurz vor seinem Ableben auf Guy Gamelin gezeigt hat?«
Arno zögerte. »Tja... wissen Sie... man äußert ja nicht gern etwas, das ein schlechtes Licht... aber... ja. Den Eindruck hatte ich. Damit möchte ich keineswegs sagen, daß die Geste eine Art Beschuldigung darstellte.«
»Worauf sonst verschwendet ein sterbender Mann Ihrer Meinung nach die letzten Sekunden seines Lebens?« hakte Troy nach.
Die Frage verstörte Arno sehr. Seine Irritation verstärkte sich noch, als Barnaby sagte: »Wir werden uns mit diesem zurückgebliebenen Jungen unterhalten müssen, fürchte ich. Soweit ich weiß, wissen Sie über seinen Hintergrund Bescheid.«
»Oh, das dürfen Sie nicht! Er ist sehr verschlossen, kann sich nicht richtig ausdrücken. Das wäre reine Zeitverschwendung.«
»Nichtsdestotrotz ist er ein Zeuge, Mr. Gibbs.« Barnaby warf einen raschen Blick auf seine Skizzen. »Außerdem saß er direkt zu Craigies Füßen. Näher bei ihm als alle anderen. Er muß etwas gesehen haben.«
»Er schläft. Bitte, stören Sie ihn nicht.« Arnos sommersprossige Haut war mit einem
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