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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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müssen wissen, verstehen Sie... ob jemand über Nacht bleibt.« Wieder eine Pause. »Ob wir ein Bett herrichten müssen... und wie das mit der Verpflegung aussieht...«
      Langsam tat sie dem Inspector leid. »Ich glaube, Mr. Gamelin ist in sein Hotel zurückgekehrt.«
      »Sie haben ihn gehen lassen!«
      »Darüber würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen«, warf Troy ein. »Wir behalten ihn im Auge. Wir behalten alle im Auge.«
      Die Meinung vertretend, daß es unsinnig sei, fertigte Trixie eine Skizze an, ehe Barnaby sie gehen ließ. Hinterher sagte Troy: »Eine besorgte junge Dame, Sir.«
      »Sie verbirgt etwas, soviel ist sicher. Wainwright und Gibbs auch. Wenn ich auf den Mord anspiele, rückt niemand mit der Sprache heraus. Warum nicht?«
      »Verhaltenskodex, würde ich sagen.«
      »Es ist Gamelin, der ihr zusetzt. Behauptet, ihn vorher noch nie getroffen zu haben, kann es aber nicht erwarten, ihm hinten und vorn einen Apfel reinzustopfen, ihn zusammenzunähen und in den Ofen zu schieben. Ich kann es auf den Tod nicht ausstehen«, sagte er, erhob sich und bewegte sich steifbeinig, »wenn mich jemand auf eine falsche Fährte lockt.«
      »Werden Sie ihn sich morgen früh noch mal vornehmen?«
      »O ja. Wir werden ihn aufs Revier bringen, denke ich. In der Zwischenzeit - liefern Sie das hier auf Ihrem Heimweg bei der forensischen Abteilung ab.«
      Troy nahm die beiden Plastiktüten. Das Labor lag nicht auf seinem Heimweg, aber wenn es schon auf jemandes Heimweg lag, dann eher auf dem des Chief Inspectors als auf dem des Sergeants...
      Mit einem »Geht in Ordnung, Sir« drückte er sie dem jungen Constable mit dem fedrigen Schnurrbärtchen in die Hand und griff dankbar nach seiner fünften Zigarette.
      Guy ließ sich in den breiten, tiefen Sessel vor dem Fernsehaparat fallen. Er hatte sich ausgezogen, aber nicht gebadet, hatte seinen Anwalt angerufen, aber darauf verzichtet, sich die Zähne zu putzen. Er trug Boxershorts, Socken und ein verschwitztes, aufgeknöpftes Hemd. Die Manschettenknöpfe Waren herausgenommen, die Manschetten hingen lose an den Armen herunter, fielen auf seine Handrücken.
      Sein Körper bewegte sich keinen Zentimeter, einmal abgesehen von den sporadischen Griffen nach dem frischgefüllten Eiskübel. Sein Verstand hingegen arbeitete auf Hochtouren. Er fühlte sich leicht kränklich. Ob dies seiner Trunkenheit zuzuschreiben war (die gegen Mittag georderte Whiskyflasche war fast leer) oder der düsteren, brodelnden Dunkelheit in seinem Kopf, wußte er nicht zu sagen. Nicht, daß es ihn interessiert hätte.
      Seine Gedanken kreisten ausschließlich um Sylvie. Ihm ging nicht aus dem Kopf, daß sie ihm am nächsten gewesen war, als sich alle über May gebeugt hatten. Links von ihm, auf der gefährlichen Seite. Dort, wo der Handschuh gefunden worden war. Unter ihrem fließenden Gewand hätte sie Handschuh und Messer problemlos verstecken können. Dies und das Wissen, daß er nur ihretwegen anwesend gewesen war, mündeten in die schmerzhafte Schlußfolgerung, daß man ihm eine Falle gestellt hatte. Obgleich Guy sich bei seiner alkoholvernebelten, morbiden Introspektion gegen diese Interpretation der Fakten wehrte, gelang es ihm nicht, sie wirklich ad acta zu legen. Vor lauter Nachdenken bekam er Kopfschmerzen. Seine Hals- und Schultermuskeln waren hart wie Stahl. Je länger er sich den Kopf zerbrach, desto logischer erschienen die Rückschlüsse, die er zog.
      Sie erklärten, warum sie ihn in die Küche gelockt und dort allein gelassen hatte - damit er mühelos Zugang zu dem Messer und dem Handschuh erhielt. Am meisten setzte ihm zu, daß sie ihn umgehend beschuldigt hatte. Innerhalb jener ersten höllischen Sekunden, nachdem das Licht eingeschaltet worden war und sie alle reglos und ungläubig Zusehen mußten, wie die weißgekleidete Gestalt zu Boden sank, hatte Sylvie sich zu ihrem Vater umgedreht und gerufen: »Du... du...«, ehe sie ihm eine Ohrfeige verpaßte. Ihre Nägel hatten Kratzer auf seiner Wange hinterlassen.
      Jemand hatte sie zurückgehalten. Guy war zurückgewichen, hatte sich in die Rolle eines Parias geflüchtet, bis die Polizei ihn verhörte. Wann war ihm zum ersten Mal dieser Verdacht gekommen? Seufzend streckte Guy die Hand nach dem Eis aus, tauchte sein Glas in den Behälter, füllte es auf, schüttete Whisky über die Würfel. Ein paar Spritzer landeten im Kübel, ein paar auf dem Tablett. Das ganze Zimmer stank nach diesem

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