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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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erkannte aber, daß es sich um ein falsches Haarteil handelte. Sie wrang es aus, drapierte es über die Stuhllehne und fuhr mit dem Shampoonieren fort. Was für eine widerliche Brühe! Wie konnte es jemand ertragen, all dieses eklige Zeug auf dem Kopf zu haben? May wickelte Felicitys Haar in } das weiche Handtuch und klopfte vorsichtig darauf. Danach ‘ kämmte sie es und umwickelte es mit einem farbigen Haarband, das in ihrer Tasche lag.
      »Nun«, May beugte sich auf Felicitys Augenhöhe hinunter und lächelte, »fühlen Sie sich jetzt nicht schon etwas besser?«
      Felicity stieß einen traurigen kleinen Laut aus, wie ein hungriges Kätzchen.
      »Na, na«, sagte May. »Ich würde jetzt vorschlagen...«, sie nahm Felicity beim Arm, »daß Sie sich bis zur Mittagszeit hinlegen. Etwas später können Sie ein Bad nehmen und eine Kleinigkeit essen.«
      Benommen setzte sich Felicity aufs Bett und warf May einen Blick aus ihren dunklen, traurigen Augen zu.
      »Es ist schon in Ordnung. Alles wird gut. Wir werden uns um Sie kümmern.« May beugte sich vor und küßte Felicity auf die Wange.
      Während in der oberen Etage diese feinfühlige Waschung vonstatten ging, wusch Janet in der Küche das Geschirr ab und knallte wie üblich die von ihr getöpferten Müslischüsseln in das Steinwaschbecken. Beim Nachspülen mit klarem Wasser dachte sie ans Mittagessen. Suhamis Name stand auf der Liste.
      Bislang hatte sie sich noch nicht blicken lassen, und jetzt war es schon zehn Uhr. Der heutige Tag würde aus dem Ruder laufen und - wie Janet vermutete - noch viele andere. Die Endgültigkeit des Dahinscheidens des Meisters traf sie mit voller Wucht. Sie hätte schwören können, daß das Leben auf Manor House nie mehr dasselbe sein würde, egal wie sehr sie alle daran festzuhalten versuchten.
      Was würde nun mit ihnen allen geschehen? Wohin würden sie gehen, wenn sich herausstellte, daß das Haus nicht mehr zur Verfügung stand? Würden sie versuchen, gemeinsam an einem anderen Ort ihre Zelte aufzuschlagen? Und würde sie das wollen?
      Janet war sich darüber im klaren, daß ihr jenes intensive Bedürfnis fremd war, sich in das Leben anderer einzumischen, eine Eigenschaft, die die übrigen Kommunenmitglieder als Freundschaft definierten. Von einem philosophischen Standpunkt aus betrachtet, fiel es ihr schwer, sich konform zu verhalten. Ausufernde Oberflächlichkeit und fantastische Vorahnungen waren ihrem Wesen fremd. Vorzugeben, alle Probleme seien lösbar, fand sie arrogant. Und sie meckerte ab und an ganz gern, was bei ihren Mitbewohnern nur Stirnrunzeln hervorrief. Erst neulich, als sie sich leicht abfällig über das Wetter geäußert hatte, hatte Heather ihr einen Vortrag gehalten und geraten, dankbar zu sein, daß sie nicht blind war oder an multipler Sklerose litt und in einem Hochhaus lebte.
      Die Erinnerung erregte ihren Zorn. Janet beschloß, gegen die Regeln zu verstoßen und echten Kaffee zu kochen. Stimulierenden Auftrieb - das brauchte sie im Moment, und wen kümmerte da Magenkrebs? Oder war es ein Leberegel? Sie nahm sich vor, Trixie auch eine Tasse Kaffee zu bringen. Und vielleicht ein paar Kekse.
      Im Besucherschrank entdeckte sie eine organisch bedenkliche Schachtel mit Uncle Bob’s Treacle Deligbts. Sie mahlte die Kaffeebohnen, atmete tief das köstliche Aroma ein und machte die Keksschachtel auf. Die Verpackung war multikulturell gestaltet und zeigte eine Chinesin mit einem Sombrero, an dessen Rand Korken baumelten. Für die Deligbts wählte Janet einen Teller mit blauem Blumenmuster, stellte ihn wieder zurück, nahm einen senfgelben mit roten Blüten heraus, stellte auch den zurück und entschied sich nach langem Ringen für einen blaßrosa Teller mit durchbrochenem Rand. Mit Bedacht legte sie die sirupfarbenen Kekse in überlappenden Halbkreisen darauf und schnitt draußen vor dem Küchenfenster eine kleine Rose (die hervorragend zum Teller paßte) ab, während der Kaffee durchlief.
      Auf dem Weg in die Halle schnürte sich ihr Magen zusammen bei der Vorstellung, daß sie Trixie gleich aufwecken würde. Janet blieb abrupt stehen. Drüben, auf den unteren Treppenstufen, standen May und Arno und sprachen mit einem kräftigen Mann in einem gemusterten Anzug. Während sie noch zögerte, machten May und der Mann auf dem Absatz kehrt und verzogen sich nach oben.
      »Wer war das, Arno?«
      »Der Anwalt der Gamelins.« Sein Blick folgte May. Es fiel ihm schwer, sich auf

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