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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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sah mit besorgtem Gesicht in Barnabys Richtung. Der Chefinspektor kramte nach seinem Dienstausweis und ging auf sie zu.
      »Mrs. Clapton?«
      »Ja. Was ist los?« Ihr Ausdruck war ängstlich, aber nicht abweisend. Ein erfreulicher Kontrast zu Barnabys letzter zwischenmenschlichen Begegnung.
      »Könnten wir drinnen weiterreden?«
      »Selbstverständlich.«
      Durch die Haustür betrat man ein kleines, mit einer Kokosmatte ausgelegtes Viereck. Von hier aus führte eine schmale steile Treppe in den ersten Stock. Das Treppenhaus war preußischblau gestrichen und mit zahllosen Sternen verziert. Sue führte sie in ein unordentliches Wohnzimmer, wo Barnaby dankbar in einen tiefen Sessel sank. Troy setzte sich an einen Tisch, der nur einen Mittelfuß hatte und so stark wackelte, daß sich Troy entschloß, sein Notizbuch lieber auf einem Knie zu balancieren.
      »Ist es wegen Gerald?« Ihr Atem ging schnell, und ihre Augen hatten sich ängstlich geweitet. »Die Leute vor dem Haus haben alles mögliche behauptet. Daß er einen Unfall hatte ..., daß er gestorben sei.«
      »Leider ist das richtig, Mrs. Clapton. Aber es war kein Unfall. Mr. Hadleigh ist ermordet worden.«
      Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Dann senkte sie den Kopf. Ein Haarvorhang verbarg ihr Antlitz. Nach wenigen Minuten richtete sie sich wieder auf. Sie wirkte einigermaßen gefaßt.
      »Aber wir waren doch gestern noch alle zusammen ... wir vom Autorenkreis. Wir hatten so einen wunderbaren Abend.« Das klang verständnislos und irgendwie verärgert darüber, daß sie die schönen Stunden nicht gegen das Unglück hatten immun machen können.
      »Sie treffen sich regelmäßig, wie ich höre?«
      »Ja. Jeden Monat.« Sie starrte auf ihre Clogs. Klobiges Schuhwerk mit Blümchen bemalt. Darin trug sie dicke Wollsocken. »Gerald ... Gerald...«
      »Sie wissen auch nicht, wer Mr. Hadleigh Böses gewollt haben könnte?«
      »Wie meinen Sie das?« Sie sah verdutzt von einem zum anderen. »Das wird doch wohl ein Einbrecher gewesen sein, oder? Bei ihm ist eingebrochen worden?«
      »Natürlich gehen unsere Ermittlungen auch in diese Richtung.« Barnaby gab sich keine Blöße. »Wie lange sind Sie schon Nachbarn?«
      »Seit wir hier eingezogen sind. Ungefähr seit fünf Jahren.«
      »Dann haben Sie Mr. Hadleigh also ganz gut gekannt?«
      »Das würde ich nicht sagen. Er war immer freundlich und hilfsbereit. Ein angenehmer Nachbar ... er hat schneegeschippt, als Brian vergangenen Winter den Bandscheibenvorfall hatte. Aber er lebte sehr zurückgezogen.«
      »Trotzdem haben Sie sich sicher häufig bei Einladungen gesehen?«
      »Nur innerhalb des Literaturkreises. Sonst nie. Brian wäre dagegen gewesen.«
      »Warum denn das?«
      »Er mag diese ... diese Art Leute einfach nicht.«
      Aha, dachte Troy unwillkürlich, damit wären wir also wieder beim Thema. Nach dem Rüffel durch Barnaby versuchte er unverbindlich höflich zu bleiben. »Was für eine >Art Leute< meinen Sie damit, Mrs. Clapton?« erkundigte er sich.
      »Den Kasernenhofadel, wie Brian immer sagt. Dabei war Gerald gar kein Offizier. Soviel ich weiß, war er Regierungsbeamter. Brian nennt sie nur so. Er ist Sozialist.« Sie straffte die Schultern und reckte mutig das Kinn. »Die Leute hier nehmen's ihm nicht übel.«
      »Wie haben sich die Mitglieder Ihres Kreises untereinander vertragen?«
      »Gut. Meistens wenigstens.«
      »Keine Sympathien und Antipathien? Gelegentliche Meinungsverschiedenheiten? Eifersüchteleien, weil ein Mitglied mehr Erfolg als das andere hat?«
      »O nein. Das handhaben wir ganz professionell.«
      Touche, dachte Barnaby und merkte erst dann, daß die Antwort durchaus arglos gemeint war. »Haben Sie alle an unterschiedlichen Projekten gearbeitet?«
      »Ja. Gerald hat Kurzgeschichten geschrieben. Amy arbeitet an einem Roman ...«
      Während Barnaby zuhörte, ließ er seine Blicke schweifen. Zwei Wände waren in einem glühenden Orangerot, eine ter-racottafarben, die vierte in derselben Farbe wie das Treppenhaus gestrichen, zwar ohne die Sternennebel, aber dafür mit einer majestätischen Palme geschmückt. Alles erinnerte Barnaby irgendwie an einen Ausflug mit seiner Frau nach Knossos. In einer Ecke stand ein Kleiderständer aus Holz, über dem mehrere Bündel getrockneter Blumen und Kräuter hingen. Der Teppichboden hatte die Farbe von Müsli. Sue redete unaufhörlich weiter.
      »... Nacht der Hyäne.

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