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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Schädel ist nur noch Mus gewesen.« Borehams Augen glänzten. »Wetten, daß ihm sein Gehirn rausgefallen ist?«
      »Könnte dir ja nicht passieren«, erklärte Collar. »Auch wenn sie dir eine Abreibung mit dem Vorschlaghammer verpassen würden ... dein Gehirn würde nicht rausfallen.«
      »Warum denn nicht, Collar?« erkundigte sich der kleine Bor pflichtschuldig.
      »Weil du deinen Grips im Arsch hast.«
      »Okay, ihr Racker!« dröhnte Brian. Er klatschte in die Hände und setzte seine >Theater ist alles<-Miene auf. »Machen wir weiter. Habt ihr euer Manuskript?«
      Alle starrten ihn mit ausdrucksvoller Verständnislosigkeit an. Er seufzte. - Es war ein wohlbekannter Augenblick. Und wie rosig hatte sich alles am ersten Tag angelassen. Da hatten sie sich versammelt, sein Rohmaterial. Und da war er gewesen, der begabte Guru, bereit Talent und Begeisterung freizusetzen, das ein unbewegliches, autoritäres Schulsystem verschüttet hatte. Unter seiner behutsamen leitenden Hand sollten sie wachsen und gedeihen. Alles mit dem Ziel, ihr Leben, grenzenlos bereichert, mit dem seinen zu verknüpfen. Sie wollten nicht mehr länger Lehrer und Schüler, sondern Freunde sein.
      Brian akzeptierte dabei keine unterschiedlichen Motive. Er gab, sie nahmen. Das Geld, das er damit verdiente, spielte keine Rolle. Ah, diese herrlich kritischen, beängstigenden Momente, wenn eine Improvisation aus dem Ruder lief und Gewalt in der Luft lag. Brian hatte übrigens eine herzlich sentimentale Einstellung zur Gewalt. Vor allem wohl, weil er nie erlebt hatte, wenn es richtig zur Sache ging.
      In Wahrheit stürzten jene Augenblicke der Gewalt ihn in eine beunruhigende Erregung. Immer unterdrückt, nährten sie seine Träume, die in geilem Chaos gipfelten. Erst vergangene Nacht... Brian, bemüht die ihn verzehrende Erinnerung zu unterdrücken, merkte, daß die Carter-Zwillinge direkt in seinem Blickfeld saßen. Heute trug Tom eine Kampfjacke der Nordirischen Armee und eine hautenge Schlangeniederhose. Außerdem hatte er sich einen Button angesteckt, auf dem ein Polizeihelm über dem Slogan >Vernichtet die buckeligen Schweine< prangte.
      Edie entwuchs einem Zirkel aus ungesäumtem Filz wie eine Blume einem schmuddeligen schwarzen Kelch. Der Rock war bis zur Taille geschlitzt und wurde über einem winzigen weißen Höschen aus gestreiftem Fellimitat getragen. Brians Teint verdunkelte sich noch weiter beim ersten Blick auf diese liederliche Erregung öffentlicher Fleischeslust. Er holte tief Luft, setzte sich auf den Fußboden und sagte: »Was ich wirklich will, ist, daß dieses Stück bei dem endet, was in der Branche als >Ku dö thäatre< bekannt ist.«
      »Von dem hatten wir auch einen«, sagte der kleine Bor. »Aber ein Rad is' abgebrochen.«
      »Das ist Französisch und heißt Knalleffekt.«
      »Klingt wunderbar«, meinte Edie.
      »Aber sowas muß man sich gründlich erarbeiten. Und, ganz offen gesagt, bin ich nicht sicher, daß wir schon alle Teile beherrschen.«
      »Tatsache ist, Bri«, warf Denzil ein, >100 % Britisch< nach der Schrift auf seiner Stirn, »daß wir eben wahnsinnig gern was selbst machen würden.«
      »Richtig«, stimmte Collar begeistert zu. »Wetten, dann wären wir unschlagbar.«
      »Glaube ich kaum.« Brian fühlte sich ausgeschlossen und verletzt, daß sie so etwas überhaupt in Erwägung zogen. »Erst mal hättet ihr gar nicht die nötige Disziplin.«
      Protestgeschrei erhob sich.
      »Na gut. Und wo sind die Computerausdrucke, die ihr bei unserer letzten Probe versprochen habt zu lernen?«
      »Wir könnten's doch versuchen, Brian«, meldete sich Edie zu Wort. »Oder?«
      »Wenn ihr unbedingt wollt.« Er konnte ihr einfach nichts abschlagen. »Aber ich muß euch daran erinnern, daß die Zeit langsam knapp wird. Ich weiß, die Unterbrechung gestern war nicht eure Schuld. Aber auch bevor die Polizei kam, haben wir nichts geschafft. Wie Hühner rumzuhüpfen hilft nicht, einen Text zusammenzustellen.«
      »Verstehe nicht, warum Hühner nicht in einem Theaterstück vorkommen sollen«, bemerkte Collar. »Der Mensch muß schließlich essen.«
      »Was halten Sie eigentlich von Gavin Troy, Brian?« fragte Denzil.
      »Von wem?«
      »Von dem rothaarigen Bullen in der Lederkluft.«
      »Schien ganz okay zu sein.«
      »Er ist ein Schwein«, erklärte Collar.
      »Hat Denzil fast den Arm gebrochen.«
      »Großer Gott!«
      »Der macht Sie fertig, bevor

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