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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Kindergeschichten eingeschickt. »Wenn sie nicht interessiert wären, hättest du dein Manuskript schon zurück.«
      »Meinst du?«
      »Natürlich. Es geht eben durch viele Hände. Wird von allen Seiten beleuchtet. Verlaß dich drauf.«
      »Amy.« Sue lächelte ihrer Freundin zu. »Was würde ich nur ohne dich machen?«
      »Dasselbe.«
      »Und wie geht's mit Rompers?« erkundigte sich Sue. »Konntest du schon weiterschreiben?«
      Sie fragte das nicht nur aus Höflichkeit. Der barocke, ausschweifende Aufbau von Amys Roman beeindruckte Sue sehr. Sie verfolgte jede unvorhersehbare Wendung und Verwicklung der Geschichte fasziniert. Sie war sicher, daß Rompers ein großer Erfolg werden würde ... vorausgesetzt, Amy konnte sich genug heimliche Zeit stehlen, um ihn zu Ende zu bringen.
      »Ob du's glaubst oder nicht. Nach der Schreckensnachricht habe ich gestern nacht noch sechs Seiten geschrieben.«
      »Auf welcher Seite bist du denn jetzt?«
      »Zweiundvierzig. Und ich habe nichts weiter als eine ausschweifende Geschichte.«
      »Aber Amy, das ist der Stoff, aus dem Bestseller gemacht werden.«
      »Wirklich?«
      »Du gibst doch nicht auf, oder?«
      »Großer Gott, nein! Genausowenig wie du!«
      Amy stand auf und sah wie schon mehrfach seit ihrem Eintreffen aus dem Fenster. Honoria war auf der Post, um ein Paket mit Büchern von der London Library abzuholen. Diesmal hatte sie die Aufgabe selbst in die Hand genommen, da die dringende Notwendigkeit bestand, Mr. und Mrs. Sandell tüchtig die Meinung zu sagen. In >Gresham House< war ein Brief mit leicht beschädigtem Umschlag zugestellt worden. Ob Honoria sich mit einer zehnminütigen scharfen Rüge zufriedengeben oder sich auf einen halbstündigen Vortrag einlassen würde, war ungewiß. Die Länge der Warteschlange hinter ihr jedenfalls hatte darauf keinen Einfluß.
      Amy begriff selbst nicht, weshalb sie sich derart von Honoria terrorisieren ließ. Schließlich war sie keine Gefangene. Aber selbst bei den vielen Pflichten, die sie außerhalb des Hauses erledigte, war sie sich ständig bewußt, daß diese Zeit nicht ihr allein gehörte.
      Honoria schien über eine Art eingebautes Radar zu verfügen, das jede ihrer Bewegungen exakt registrierte. Machte Amy ihre Erledigungen schnell und gut und entsagte dabei jedem zwischenmenschlichen Kontakt, war alles in bester Ordnung. Gestattete sie es sich jedoch, auch nur einmal kurz innezuhalten, um übers Wetter zu sprechen, einen Hund zu streicheln oder jemandem nach seinem Befinden zu fragen, bekam sie gleich hinter der Haustür zu hören: »Wo bist du so lange gewesen?«
      Honoria hatte keine Ahnung von Amys Treffen mit Sue. Wüßte sie davon, würde sie diesen Zusammenkünften sofort ein Ende bereiten. Das war ihr klar. Wie, das wagte Amy kaum, sich vorzustellen. Aber sie würde es tun. Gerade wenn Honoria erkannte, wieviel sie einander bedeuteten.
      »Da ist sie!«
      Amy zuckte vom Fenster zurück. Sie war blaß geworden. Sue kam mühsam auf die Beine. Sie haßte es, wenn Amy so offen ihre Unterwürfigkeit zeigte. Denn im Unterbewußtsein ahnte sie, daß Amy in solchen Momenten nur ein Spiegel ihrer selbst war.
      Als Amy hastig zur Tür lief, rief Sue aufgeregt hinterher: »Das Holz! Du hast das Holz vergessen.«
      »Himmel, ja!«
      Sue rannte in den Hinterhof, wo bereits ein Bündel Zweige bereitlag. Amys Ausrede für den ausgedehnten Spaziergang. Sie verabschiedeten sich hastig, und Sue beobachtete, wie Amy davonrannte.
      Sue ging ins Haus zurück. Erst als sie ihre Frühstücksbox für die Spielgruppe packte, fiel ihr ein, daß sie das Wichtigste vergessen hatte. Sie hatte mit Amy gar nicht über die Frage gesprochen, die sie am meisten bewegte. Wenn Brian in der Nacht von Geralds Tod nur einmal schnell um den Park gelaufen war, warum war er dann eine geschlagene Dreiviertelstunde unterwegs gewesen?
     
    Brians Theatergruppe verlief nicht nach Wunsch. Er hatte die erste Viertelstunde damit zugebracht, sie vom Thema Mord abzubringen. Nachdem alles mit Fragen über Gerald begonnen hatte, uferte die Unterhaltung bald in die Themen Serienkiller, Kettenmassaker, Vampirkult und Nekrophilie aus.
      Mühsam hatte er das Aufwärmtraining durchgeboxt. Kaum war es vorüber, waren sie wieder beim Thema.
      »Wo Sie nun mal sein Freund waren ... haben die Bullen Sie doch bestimmt die Leiche sehen lassen, oder?«
      »Ich wollte nicht...«
      »Das heißt, sein

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