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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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untersagt. Was zur Folge hatte, daß sich die Toiletten gegen Dienstschluß nur noch geringfügig von Dantes Inferno unterschieden.
      Troy bewegte sich mit schnellen, elastischen Schritten. Die Aussicht auf spannende Zeiten beflügelte ihn. Der Fall kam allmählich ins Rollen und versprach viel Außendienst und wenig Schreibtischarbeit. Dann entdeckte er den Chefinspektor und setzte eine weniger selbstzufriedene Miene auf. Rein prophylaktisch versteht sich.
      »Hätte gern einen Kaffee dazu.« Barnaby schnappte sich das bunte Päckchen aus der Automatenausgabe und war im Nu in seinem Büro verschwunden.
      »In Ordnung, Chef.«
      Als Troy mit dem Kaffee kam, war Barnaby bereits wieder am Telefon. Der Sergeant stellte die Tasse ab. Übertriebene Vorsicht schien ihm nicht mehr angebracht. Die Laune des Chefs hatte sich offenbar gebessert. Ja, er bekam sogar ein Dankeschön zu hören. Öfter mal was Neues.
      Barnaby lauschte der Stimme am anderen Ende genußvoll. Sie klang nach Zigarrenrauch, Herrenclub, Portwein, Nüssen und Armagnac, dem verlockenden Rascheln großer Geldscheine und riskanten Geschäften.
      »Das einzige, was Max Jennings je signiert hat, sind Verträge«, klärte Talent Levine ihn auf. »Worum genau geht es denn eigentlich?«
      »Wir ermitteln in einem Todesfall. Mr. Jennings war einer der letzten, die den Verstorbenen gestern abend noch lebend gesehen haben.« Barnaby erklärte die Umstände ausführlicher.
      »Er soll mit Amateurschriftstellern irgendwo in der englischen Pampa geredet haben? Das glaube ich einfach nicht!«
      Barnaby versicherte ihm, daß es daran nichts zu deuteln gebe, und fragte sich insgeheim, ob die Bewohner von Midsomer Worthy mit der Bezeichnung >englische Pampa< für ihr Dorf zufrieden gewesen wären.
      »Wir sind ziemlich sicher, daß Mr. Jennings den Mann recht gut kannte, der die Einladung ausgesprochen hatte. Hat er jemals den Namen Gerald Hadleigh erwähnt?«
      »Nicht, daß ich wüßte.«
      »Müßte schon ein paar Jahre her sein.«
      »Nie gehört. Tut mir leid.«
      »Wir kriegen Material über Mr. Jennings von seinem Verlag...«
      »Weshalb?« wurde Barnaby schroff unterbrochen. »Ich muß schon verdammt viel mehr wissen, Chefinspektor, bevor ich Fragen über meinen Klienten ohne dessen Einverständnis beantworte.«
      »Na gut. Das sind die Fakten: Mr. Hadleigh ist gestern nacht ermordet worden. Soweit uns bekannt ist, war Ihr Klient der letzte, der ihn lebend gesehen hat. Seit dem Morgen danach ist Mr. Jennings spurlos verschwunden.«
      Es gibt solche Pausen und solche Pausen. Diese war kugelsicher. Schließlich verkündete die Stimme am anderen Ende: »Heiliger Strohsack!«
      »Haben Sie vielleicht eine Ahnung, wo er sein könnte?«
      »Absolut nicht.«
      »Falls er sich bei Ihnen meldet...«
      »Ich muß mich da erst schlaumachen, Chefinspektor. Ich rufe Sie wieder an. Vielleicht noch heute.«
      »Wäre Ihnen sehr verbunden, Mr. Levine ... ehm Verzeihung ... Miß Levine.«
      Er legte auf und murmelte vor sich hin: »Wird ja immer schöner.«
      Troy schwieg. Barnaby wandte sich wieder seinem Kaffeegebäck zu. Die kandierten Kirschen, die unter der Zellophanverpackung so verführerisch gewirkt hatten, waren reine Plombenzieher, so daß Barnaby schon beim ersten Biß das Gefühl hatte, sich einen Zahn ausgebissen zu haben. Er schleuderte den Rest weit von sich.
      »Es ist was faul im Staate Dänemark, Gavin.«
      »Nicht nur in Dänemark, Sir«. Troy griff nach dem leeren Plastikkaffeebecher und warf ihn zusammen mit dem Gebäck in den Mülleimer. »Maureen weigert sich, Nachrichten zu sehen.«
      Er zückte ein blütenweißes Taschentuch, wischte damit die Kuchenbrösel in seine linke Handfläche und kippte sie hinterher. Dann wischte er sich sorgfältig die Hände ab.
      »Wenn Sie mit der Hausarbeit fertig sind, Gavin«, sagte Barnaby, der die Sauberkeitspsychose seines Sergeants noch immer recht unterhaltsam fand, »möchte ich, daß Sie sich noch mal Clapton vornehmen. Und setzen Sie ihn ruhig mehr unter Druck. Finden Sie raus, was er Dienstag nacht wirklich gemacht hat, als er angeblich einmal um den Park gegangen ist.«
     
    »Ich bin so froh, daß du gekommen bist.«
      »Ja, ich hatte Glück.«
      Sue gab Teebeutel in die Steingutbecher. Kamille für sich selbst und Darjeeling für Amy Dazu aßen sie Haferplätzchen. Alles stand auf dem alten Lederpuff vor dem Kamin.
      Amy

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