Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
daß ein Coupe Jacques im La Caprice quer über den Tisch flog und man sich einen Monat versuchsweise trennte.
      Die Versöhnung, genauso melodramatisch und wortgewaltig inszeniert, hatte auf dem Dachgarten ihrer Wohnung auf der Landbroke Grove stattgefunden und die Hälfte der Bewohner von Oxford Gardens herausgelockt, die, als schließlich der Champagnerkorken knallte, spontan in lauten Applaus ausbrachen.
      »Schauspieler«, murmelte Joyce und wandte sich ihrem Essen zu.
      Es gab kaltes Huhn mit Estragon und Zitrone, dazu kleine Kartoffeln, anschließend Salat, ein kräftiges Mimo-lette und eine Schale goldgelbe Mirabellen. Barnaby wollte sich gerade noch ein paar Kartoffeln nehmen.
      »Kartoffeln und Baguette ist zuviel. Und dann noch Käse.«
      »An dieser ganzen Diäterei kommen mir allmählich Zweifel.«
      »Aber der Arzt hat gesagt, ...«
      »Ich frag mich, ob Übergewicht tatsächlich so schädlich ist. Ich glaube, das ist eine Ente, die die Hersteller von Schlankheitsprodukten und diese widerlichen Zeitschriften in die Welt gesetzt haben.«
      »Du weißt ganz genau,...«
      »Das Wort >fettarm< sollte aus der englischen Sprache gestrichen werden.« Er nahm einen großen Happen. »Ich werde diese ganze Essensgeschichte von jetzt an viel lockerer angehen. Richtig die Sau rauslassen.«
      »Das wird Sergeant Brierley aber nicht gefallen.«
      »Bei Gérard Depardieu scheint das niemanden zu stören.«
      »Gérard Depardieu ist Franzose.«
      Nachdem sie diesen nicht ganz unbekannten Schlagabtausch in aller Freundschaft durchgezogen hatten, beendeten die Barnabys ihre Mahlzeit in angenehmem Schweigen. Hinterher tranken sie im Garten Kaffee, auf einer Bank inmitten von Rosen. Es wurde langsam dunkel, und in der Luft mischten sich alle möglichen Düfte. Über ihnen rankte eine Moschusrose aus dem Himalaja.
      In der Dämmerung nahmen die Bäume und Sträucher einen merkwürdig stählernen Farbton an, weder richtig blau, noch grün oder grau. Am Himmel hätte diese Färbung ein herannahendes Gewitter angezeigt. Die einzelnen Umrisse verschwammen allmählich, und alles wurde zu dunklen undefinierbaren Gebilden. Der Himmel war voller blasser Sterne.
      Die Vögel waren verstummt, aber drei oder vier Häuser weiter spielte jemand Klavier. Die dritte Gymnopedie von Satie. Es klang sehr holprig, und manche Phrasen wurden mehrfach wiederholt. Doch statt die Stille zu zerstören, betonte dieses Geklimpere sie noch.
      Barnaby stellte seine Kaffeetasse auf den Rasen, legte einen Arm um seine Frau und küßte sie erst auf die Wange und dann auf den Mund. Joyce schmiegte sich entspannt an ihn und schob ihre Hand in seine.
      Drinnen im Haus klingelte das Telefon. Barnaby fluchte.
      »Geh nicht dran.«
      »Joycey...«
      »Schon gut.«
      »Vielleicht ist es ja nicht die Wache.«
      »Um diese Zeit?«
      »Zumindest haben wir schon gegessen.« Diese Worte rief Barnaby bereits nach hinten, während er mit großen Schritten über den Rasen eilte.
      Joyce sammelte die Tassen ein und folgte ihm langsam. Als sie ins Wohnzimmer kam, zog er bereits sein Jackett über. Selbst wenn man schon unzählige Male solche Momente erlebt hatte, wurden sie dadurch nicht einfacher.
      »Wir sollten wahrscheinlich dankbar sein, daß heute nicht dein freier Samstag ist. Dann hätten wir vielleicht gerade herumgetollt und gesungen...«
      Barnaby wandte sich ab, aber Joyce hatte gerade noch seinen Gesichtsausdruck erkennen können. Sofort schlug sie einen anderen Ton an.
      »Ist es was Schlimmes, Tom?«
      »Ich fürchte ja.«
      »Was ist passiert?«
      »Man hat die Leiche einer Frau gefunden.«
      »O Gott. Und du meinst, es ist...«
      »Woher zum Teufel soll ich denn wissen, wer das ist?« Auf diese Weise ging’s schneller. Aber die Lüge machte ihn noch gereizter. Er ging in den Flur, kramte in der Jackentasche nach dem Autoschlüssel und rief: »Warte nicht auf mich.«
     
     

* 8
     
    Ein Parkwächter hatte die Frau entdeckt. Sie lag, fast völlig verborgen, hinter einem großen Buick. Der Mann sah, daß sie bewußtlos und schwer verletzt war und benachrichtigte sofort die Polizeidienststelle von Heathrow, zu der alle Parkplätze dort eine direkte Verbindung haben.
      Der diensthabende Beamte erschien, dicht gefolgt von einem Arzt aus der Sanitätsstation des Terminals. Der erklärte, daß die Frau tot sei. Kurz darauf kamen eine Polizeistreife aus der

Weitere Kostenlose Bücher