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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Marchbanks, der doch so große Stücke auf Brenda gehalten hatte.
      »Das ist ja eine erschütternde Nachricht«, sagte er mit einer Miene, als wolle er sich gerade die Nägel schneiden. »Das ganze Büro steht völlig unter Schock.«
      »Das kann ich verstehen«, sagte Barnaby. »Und ich weiß Ihre Kooperationsbereitschaft wirklich zu schätzen.«
      Troy setzte sich auf einen hohen Hocker an der Kassentheke, legte sein Notizbuch neben den Tageskalender und begutachtete die Bräute. Vier an der Zahl (die mit dem Schnäuzer konnte man ja wohl nicht mitzählen), und von unterschiedlichem Reiz.
      Da war die Kleine, die sie reingelassen hatte - ein richtiger Wonneproppen, ganz rund mit langen Wimpern und einem roten Pony. Mit Pony, dachte Sergeant Troy, sehen Mädchen immer frech aus. Dann eine halbwegs passabel aussehende mit schlaff herunterhängenden hellbraunen Haaren, einem Teint wie die ungeputzte Hälfte des Fußbodens in der Meister-Proper-Werbung und einer langen spitzen Nase. Gut und schön, wenn man Afghanen mochte. Eine reizbar und gequält aussehende mit abgearbeiteten Händen, die zuviel Schmuck trug und ständig das Gesicht verzog und blinzelte. Und dann Troys Traum - groß, rothaarig wie er selbst und mit einer riesigen Hornbrille auf der hübschen Nasenspitze. Lange, elegante Beine, die sie unter ihrem Stuhl übereinandergeschlagen hatte. Eine Augenweide. Schon bei ihrem Anblick kriegte man eine Beule in der Hose.
      Er wartete, bis die Brillengläser in seine Richtung blinkten, und dann schenkte er ihr ein ungekünsteltes, strahlendes Lächeln.
      Als Antwort öffnete sie ihre Lippen, feucht und glänzend wie frisch gewaschene Kirschen.
      »Es wäre hilfreich«, erklärte der Chief Inspector gerade, »wenn wir ein bißchen was über Miss Brockleys Art und ihr Privatleben erfahren könnten. Ich weiß, daß Mädchen oft...«
      »Sie meinen wohl Frauen«, warf die mit den ungepflegten Händen ein.
      »Selbstverständlich«, sagte Barnaby. »Ich bitte um Verzeihung. Frauen erzählen ihren Kolleginnen am Arbeitsplatz doch manchmal Dinge, über die sie mit ihren Familienangehörigen nicht reden würden. Ich frag mich, ob Brenda vielleicht...«
      Es entstand ein unbehagliches Schweigen. Die Atmosphäre im Raum trug keineswegs zu Barnabys Ermutigung bei. So wie ihre Eltern Brendas eingefahrenen Lebenswandel schilderten, hatte er bereits befürchtet, daß sie eine sehr verschlossene Person gewesen war, die Probleme hatte, Kontakt zu knüpfen.
      »War sie... sehr beliebt hier?«
      »Ich würde nicht gerade sagen >sehr beliebt<«, sagte Mr. Marchbanks.
      »Aber es hatte auch niemand was gegen sie«, warf das pummelige Mädchen, Hazel Grantley aus der Buchhaltung, rasch ein.
      Sofort stimmten alle dem übereifrig zu, worauf ein weiteres peinliches Schweigen folgte.
      Barnaby konnte sich sehr gut vorstellen, in welchem Dilemma sie steckten. So was erlebte er nämlich häufiger. Viele Menschen, die keine Hemmungen hatten, schlecht über ihre Mitmenschen zu reden, brachten es nicht über sich, auch nur eine Silbe gegen die Toten vorzubringen, die ohnehin nichts mehr merkten.
      »Also hat niemand hier Brenda in irgendeiner Weise nahegestanden?«
      Es folgte ein verneinendes Gemurmel. Niemand sah ihn direkt an.
      »Und außerhalb des Büros? Hat sie mal jemanden erwähnt, mit dem sie sich regelmäßig traf?«
      »Uns gegenüber nicht.«
      »Einen Freund vielleicht?«
      Alle guckten erstaunt, und dann, beschämt über ihr Erstaunen, wurden sie sauer, weil sie sich so verhielten.
      »Ich glaube nicht, daß sie einen Freund hatte«, sagte Mr. Marchbanks schließlich.
      »Damit hatte Brenda es nicht.«
      »Sie war die geborene Einzelgängerin«, sagte das Mädchen mit den langen Bambibeinen.
      Barnaby zuckte über diese unbedachte Gemeinheit zusammen und ärgerte sich über die scheußliche Formulierung. »Was ist mit privaten Telefongesprächen? Hat sie welche geführt oder bekommen?«
      »Die sind verboten.«
      »Offiziell«, sagte das Mädchen mit der langen Nase, und alles fing an zu kichern, bis man sich wieder an den Ernst der Situation erinnerte.
      »Einen hat sie bekommen«, korrigierte die Frau mit dem Schmuck unter heftigem Geklimper. »An dem ersten Morgen, an dem sie nicht zur Arbeit kam. Ein Mann hat angerufen und wollte sie sprechen. Gegen halb zehn.«
      Das mußte ihr Vater gewesen sein. Barnaby fragte, wie lange Miss

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