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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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zehn Tagen, wo er sich im Haus nebenan in einer ähnlichen Situation befunden hatte. Auch dort hatte er nicht helfen können. Und trotz seiner täglichen Gebete um die Wiederherstellung der Ordnung und das Wohlbefinden jedes einzelnen Gemeindemitglieds hatte es in Fawcett Green nun einen weiteren gewaltsamen Tod gegeben. Falls Reverend Bream je daran gezweifelt hatte, daß die Wege des Herrn unergründlich sind, so zweifelte er jetzt nicht länger.
      »Meine Frau«, sagte er und räusperte sich nervös. »Was zu essen. Oder sonstwas, bringt sie gerne. Wenn Sie ein paar Tage bei uns bleiben möchten. Ich meine natürlich, so lange, wie Sie wollen...«
      Niemand beachtete ihn.
      Nachdem er Reg eine Tasse Tee in die Hand gedrückt und dafür gesorgt hatte, daß er sie auch festhielt, setzte Perrot sich in seine Nähe und redete ganz ruhig mit ihm. Zwischendurch schwieg er auch immer mal wieder eine Zeitlang. Ein tröstliches Schweigen, das gelegentlich von Reg unterbrochen wurde. Perrot erklärte, daß die Polizei wahrscheinlich noch mal mit ihm und Iris reden müsse, aber das habe keine Eile. Er, Perrot, würde bitten, daß man ihn hinzuzieht, wenn ihnen danach wäre. Sollten sie sich entschließen, eine Weile zu Verwandten oder Freunden zu ziehen, möchten sie ihm das bitte mitteilen.
      Der Pfarrer, der - nachdem er sie einmal entdeckt hatte - kaum noch den Blick von der hüpfenden Schmetterlingsuhr losreißen konnte, war froh, als der Hund wieder anfing zu bellen. Da konnte er wenigstens etwas Sinnvolles tun.
      Auf Perrots Rat hin ging er mit ihr in den Garten hinterm Haus. Shona, die sich ihres Malheurs in der Diele bewußt war und schon befürchtet hatte, daß sie noch größere Schande über sich bringen würde, schoß mit einem dankbaren Winseln den Weg hinunter. Sie erleichterte sich auf Regs makellosem grünen Rasen, fuhr mit dem Hintern über das Gras und stand auf. Dann blickte sie erwartungsvoll zum Pfarrer, der unsicher zurückstarrte. Weder er noch Mrs. Bream hatten viel für Tiere übrig, auch wenn sie, falls nötig, den Hamster der Sonntagsschule fütterten.
      Plötzlich blitzte etwas auf. Da er zu Recht auf einen Fotografen tippte, der sich irgendwo versteckt hatte, und sich bereits die zugehörige Überschrift: »Pfarrer entführt einzigen Trost der trauernden Eltern« ausmalte, eilte Reverend Bream ins Haus zurück.
     
    Barnaby saß gerade in der Kantine vor zwei Tomaten, einer Scheibe Vollweizenbrot, einer kleinen Ecke Double-Gloucester-Käse und einer eingemachten Birne, als aus Heathrow die Nachricht eintraf, eine Zeugin hätte sich gemeldet. Sie hatte nicht nur Brenda Brockley an dem Abend gesehen, an dem sie starb, sondern auch Alan Hollingsworth. Ein doppelter Treffer. Die junge Frau, die hinter der Theke einer Eisdiele im Flughafengebäude von Terminal eins arbeitete, beendete ihre Schicht um halb vier.
      Der erste Teil ihrer zweiten Fahrt zum Flughafen innerhalb von 48 Stunden verlief nahezu schweigend. Barnaby war in Gedanken bei dem Fall, ging die bisherige Entwicklung durch und überlegte voller Hoffnung, was ihm da-wohl in Kürze in den Schoß fallen mochte. Sergeant Troy suchte irgendwas, worüber er sich aufregen konnte, damit die Stunde Fahrzeit schneller verging.
      Nachdem er ein paar Ärgernisse durchgerattert hatte, entschied er sich für ein altes Lieblingsthema, die schreiende Ungerechtigkeit der Meilenpauschale. Oder: Warum mußten sie immer mit dem Rover fahren? Für jede Meile wanderten zweiundvierzig Komma eins Pence direkt in die Tasche des Alten. Ein nettes Sümmchen alle achtundzwanzig Tage, selbst wenn man die Benzinkosten abzog. Und es war ja nicht so, daß er’s nötig hätte: fettes Gehalt, sichere Pension, keine Kinder mehr im Haus, die Hypothek abbezahlt. Aber wäre er bereit, sich in Troys Cosworth rumfahren zu lassen? Den Teufel wäre er. Okay, okay, er war groß und kräftig und der Cosie könnte ein bißchen eng sein, aber die Antwort war immer die gleiche, egal was für ein Auto Troy gerade hatte.
      Natürlich war er verrückt auf Musik, der alte Tom. Und die Anlage im Rover war spitze. Allerdings reine Platzverschwendung, bei den Kassetten, die der hatte. Sogenannte Sänger, die trällerten und gurgelten wie Kanarienvögel unter Speed. Musiker - Musiker -, die vor sich hin schrammten und sägten und klimperten.
      Als ob er die Gedanken seines Sergeants gelesen hätte, streckte Barnaby die Hand aus, schob eine Kassette in das Deck

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