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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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war.
      »Mmm.« Barnaby wartete auf die Bemerkung, daß die Zeichnungen aus Talisa-Leannes Spielgruppe mehr Sinn ergaben und daß man nichts von Kunst verstehen müsse, um zu wissen, daß das Mist war.
      »Sehen Sie.« Troy kam zu ihm herüber und setzte sich auf das alte Sofa. »Sie hat ein rotes Auge, das in eine Richtung, und ein grünes, das in die andere Richtung guckt, und ein gelbes Gesicht.«
      »Nobody’s perfect«, sagte Barnaby und klaute ohne Skrupel diesen wunderbaren Ausspruch.
      »Was glauben Sie, was er damit sagen will?«
      »Keine Ahnung.«
      »Ich meine«, er deutete wütend auf die Bücherregale, die Schallplatten, die Glasmalereien und zermatschten Tonklumpen auf der Marmorplatte, »wozu ist das alles gut?«
      »Es soll das Leben erträglicher machen.«
      »Da wär mir ’ne gute Nummer und ein doppelter Scotch jeden Tag lieber.«
      »Nach oben.« Und als sie auf dem winzigen Treppenabsatz standen: »Sie übernehmen Bad und Klo.«
      Es gab nur ein Schlafzimmer, das über die gesamte Häuserfront verlief und auf beiden Seiten ein Fenster hatte. Vor den Fenstern hingen von dünnen Metallstangen glatte Vorhänge aus verblichenen Samtstücken. Als Barnaby durch eines der Fenster auf die Straße schaute, bemerkte er auf der anderen Seite drei Frauen, die zum Haus herüberstarrten. Als sie ihn bemerkten, drehten sie sich sofort um und begannen, miteinander zu plaudern, doch er hatte keinen Zweifel, daß die Nachricht von seiner und Sergeant Troys Anwesenheit (und Sarahs fortdauernder Abwesenheit) sich wie ein Lauffeuer im Dorf verbreiten würde.
      Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Zimmer zu, das im Gegensatz zur bunten Vielfalt im Erdgeschoß auffallend karg eingerichtet war. Auf dem Diwan lag eine Bettdecke aus Pannesamt, dessen Farbe an ein Maulwurfsfell erinnerte. Neben dem Bett stand ein Rattanhocker mit einer flachen Schüssel voller kunstvoll bemalter Steine, dazu eine Taschenbuchausgabe eines Romans von Barbara Trapido und ein Glas Honig.
      Die Wände waren weiß gestrichen und dann mit einem hellen Graublau so dünn übertüncht worden, daß die ursprüngliche Farbe durchschimmerte und die Wände fast zu leuchten schienen. Ein Strauß weißer Veilchen, der in einem Eierbecher auf einer alten Wäschetruhe stand, verbreitete einen sehr zarten Duft. Das Zimmer war von Sonnenschein durchflutet.
      Barnaby stellte den Eierbecher vorsichtig auf den nackten Holzfußboden und hob den Deckel der Truhe hoch. In diesem Augenblick kam Troy herein.
      »Alles total schlicht da drin, Chef - eine von diesen alten Wannen mit Löwenfüßen.«
      »Tatsächlich?« Barnaby nahm einige ungebügelte Shirts und Blusen und einen mit wilden Lilien gemusterten langen Rock aus der Truhe.
      »Die sind jetzt wieder in. Man zahlt ein Vermögen für so ein Ding, in dem die Oma ihrem Alten den Rücken geschrubbt hat.«
      »Sie wissen doch, wie man so sagt...« Eine bestickte Jacke, ein dreiviertellanger Mantel, der wie gehämmerte Bronze glänzte, ein Paar Stiefel aus genarbtem Leder, die mit jeweils sechs kleinen Silberschnallen geschlossen wurden, und ein ausgefranster Strohhut. »Es war alles schon mal...«
      »Heutzutage weiß man nie, was man wegschmeißen...« Troy verstummte. Obwohl der DCI in die andere Richtung sah, lag etwas in seiner Haltung - der plötzlich angespannte Rücken, die unnatürlich reglosen Schultern das Troy an einen Jack-Russel-Terrier vor einem Kaninchenbau erinnerte.
      »Sie haben was gefunden.« Da gab es keinen Zweifel.
      Barnaby seufzte, dann hob er den Kopf und sah sich im Zimmer um. Ein Raum, der ihm beim Reinkommen so friedlich und unschuldig erschienen war.
      »Ja, das habe ich«, sagte er und hielt die linke Hand hoch. »Ich habe die Kamera gefunden.«
      Das nächste Gespräch mit Sarah Lawson fing, wie er ihr versprochen hatte, in Barnabys Büro statt.
      Er hatte Sarah in ihrer Zelle erklärt, sie werde der Entführung und der Erpressung von Lösegeld verdächtigt, und dann die Rechtsmittelbelehrung zweimal wiederholt, bis er sicher war, daß sie die Tragweite seiner Worte verstanden hatte. Sie wirkte benommen, und der diensthabende Sergeant erklärte, der Arzt habe zwei Beruhigungstabletten dagelassen, die die Gefangene »sanft wie ein Lamm« geschluckt hätte. Das angebotene Essen hingegen habe sie abgelehnt.
      Angesichts der Schwere des Vergehens hatte Barnaby darauf gedrängt, daß ein Anwalt bei der

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