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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Zufall.«
      »Da stimme ich Ihnen zu«, sagte Barnaby. »Aber was meinen Sie denn, was er für einen Grund hatte, Hollingsworth zu töten?«
      »Ich konnte mir das nur so erklären, daß irgendwas bei der Geldübergabe schiefgegangen war. Daß Alan versucht hat, äh... Tim zu verfolgen. Oder ihn erkannt hat.«
      »Ihn erkannt hat?« hakte Sergeant Troy sofort nach.
      »Ich meine, ihn wiedererkennen würde, wenn er ihn noch einmal sähe. Bei einer... wie nennen Sie das? Bei einer Gegenüberstellung?«
      »Ich glaube nicht, daß Sie das...«
      »Hören Sie, Sergeant, meine Mandantin hat all Ihre Fragen freiwillig und so gut sie konnte beantwortet. Und das, obwohl es ihr offensichtlich nicht gut geht.« Zum erstenmal sprach John Starkey mit einer gewissen Autorität. Er klang sogar recht dynamisch, als hätte er das bißchen an Überzeugungskraft, das er besaß, zusammengekratzt und mit geballter Macht von sich gegeben.
      Sergeant Troy paßte das überhaupt nicht. »Wir haben ein Recht...«
      »Sie haben mitnichten das Recht, Leute zu schikanieren. Besonders Leute, die...« Hier verebbte die kraftvolle Rede. Barnaby nahm an, der Mann hatte sagen wollen »die nichts Unrechtes getan haben«. Und dann war ihm eingefallen, daß Sarah Lawson bereits ein Geständnis abgegeben hatte. Mit einem Mal schien aus Starkey alle Luft zu entweichen. Er fing an zu schwabbeln und wirkte in seinem zu engen, braunen Trevira-Anzug wie eine häßliche Qualle.
      Barnaby fragte, ob sie bitte weitermachen könnten.
      »Ja, Chief Inspector, selbstverständlich. Auf jeden Fall.«
      »Lassen Sie uns noch mal kurz rekapitulieren, Miss Lawson. Sie haben also diesen Mann, den wir vorläufig Tim nennen wollen, weder gesehen noch von ihm gehört, seit er Sie am Montag, den 10. Juni, angerufen hat?«
      »Das ist richtig.«
      »Er ist also nicht spät in jener Nacht oder am frühen Dienstagmorgen zu Ihnen nach Hause gekommen?«
      »Nein. Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt.«
      »Und Sie haben keine Ahnung, wo er zur Zeit sein könnte?«
      »Absolut nicht.«
      »Sie sind auch nicht bereit, uns in dieser Sache weiterzuhelfen?«
      »Ich weiß nicht genau, was Sie meinen.«
      »Indem Sie uns zum Beispiel seine Adresse geben.«
      »Nein.«
      »Ich weiß nicht, ob Ihnen klar ist, in was für einer prekären Situation Sie sich befinden. Abgesehen von der Rolle, die Sie bei der Entführung von Mrs. Hollingsworth und der anschließenden Lösegeldforderung gespielt haben, scheinen Sie jetzt auch noch jemanden zu decken, der durchaus einen Mord begangen haben könnte.«
      »Das ist mir schon bewußt.«
      »Und Ihnen ist auch klar, daß Sie unter Umständen einer sehr langen Gefängnisstrafe entgegensehen? Wenn Sie schon die paar Stunden im Vernehmungsraum kaum ertragen konnten, wie wollen Sie es dann zehn Jahre in einer Gefängniszelle aushalten?«
      »Dazu wird es nie kommen.«
      »Wenn Sie meinen, Sie würden glimpflich davonkommen«, sagte Sergeant Troy gehässig und unterstrich seine Bemerkung noch mit einem sarkastischen Lachen, »weil Sie angeblich nicht genau wußten, was Ihr Komplize vorhatte, dann sind Sie auf dem Holzweg.«
      »So hab ich das nicht gemeint.«
      Danach weigerte sich Sarah Lawson, noch irgendwas zu sagen, und nach fünfzehn Minuten vergeblicher Bemühungen erklärte Barnaby die Vernehmung für beendet.
     
    Während der nächsten zwei Tage wurden sowohl die Wohnung in der Flavell Street als auch das Bay Tree Cottage einer gründlichen Untersuchung durch die Spurensicherung unterzogen. Die Ergebnisse waren enttäuschend.
      In der Wohnung, in der Simone Hollingsworth festgehalten worden war, wurden nur Fingerabdrücke von Sarah Lawson gefunden. Und auch nur sie schien die Kamera in der Hand gehabt zu haben. Das bedeutete vermutlich, wie Barnaby bei der nächsten großen Besprechung seinem Team erklärte, daß ihr Liebhaber ganz gründlich saubergemacht hatte, bevor er verschwand.
      Das weniger saubere Innere des Bay Tree Cottage ergab eine reichere und vielfältigere Beute, wenn auch leider keinerlei Hinweis auf Identität oder Aufenthaltsort des Mannes, den die Polizei bisher nur unter dem Namen Tim gehandelt hatte. Doch man fand viele unterschiedliche Fingerabdrücke, und es dauerte eine Zeitlang, bis man sie alle auseinandersortiert und identifiziert hatte. Da waren die von Sarah selbst, die von Avis Jennings und Gray Patterson und ein paar weitere,

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