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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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nach’em 12. Juni gewesen sein. Da kam ich nämlich aussem Urlaub zurück, aus Cromer.«
      »Ich danke Ihnen«, sagte Barnaby mit dem Gefühl, daß diese Floskel bei weitem nicht traf, was er ihr schuldig war. Allerdings fiel ihm auch nichts Besseres ein.
      Er und Troy mußten wieder auf den Hof hinunter, um auf die andere Seite zu kommen. Auf halbem Weg kamen sie an ein paar kleinen Mädchen vorbei, die seilsprangen. Eins von ihnen trug ein T-Shirt, dessen Aufschrift dem Chief Inspector ins Auge sprang. Da stand nämlich in fetten Buchstaben: Cuba Street Carnival.
      Barnaby blieb abrupt stehen und stand dann völlig reglos, in Gedanken versunken da. Troy war weitergegangen, doch als er merkte, daß er allein war, blieb er ebenfalls stehen. Da er glaubte, sein Chef wolle ihn mal wieder zum Affen machen, ging der Sergeant nicht zurück. Statt dessen schlenderte er zu den Mädchen herüber und sagte lächelnd: »Hallo.«
      Sie liefen fort.
      »Gavin?«
      »Sir.«
      »Haben Sie ein London A-Z?«
      »In der Jackentasche.«
      »Sehen Sie doch mal bitte Cuba Street nach.« Während er wartete, konnte Barnaby nicht umhin, sich zu fragen, worauf er eigentlich wartete, warum ihm das Wort Cuba wie eine Glocke, die einen Sprung hatte, im Ohr klang, und was für eine seltsame Verbindung zwischen dieser abgerissenen Gegend hier und dem wunderbar gepflegten Dörfchen Fawcett Green bestehen sollte. Doch je länger er wartete, desto sicherer war er, daß er sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort befand. Und das aus den richtigen Gründen.
      »Da ist es.« Troy reichte ihm das Buch, aufgeschlagen auf Seite 80. »Cuba Street. Quadrat zwei C.«
      Barnaby starrte auf die Seite. Die Themse wand sich wie eine große weiße Schlange darüber und schnitt die Isle of Dogs von Rotherhithe, Deptford und Greenwitch ab. Er entdeckte die Cuba Street am West India Dock Pier. Das sagte ihm überhaupt nichts.
      Sergeant Troy registrierte das mit einer gewissen Befriedigung. Er hatte zwar keinen Schimmer, was der Chef suchte, aber er merkte sehr wohl, wenn etwas danebengegangen war.
      Barnaby studierte die Karte weiter. Und dann fand er tatsächlich was. Troy wußte das, weil ein Ausdruck des Erkennens, gefolgt von Verwunderung, über Barnabys massige Züge glitt. Er fand, sein Boss sah aus wie dieser dämliche Vogel in der Geschichte, die er seiner Tochter manchmal vorlas. Sobald der den sicheren Hof verließ, um ein bißchen umherzuspazieren, fiel ihm der Himmel auf den Kopf. Man konnte ja über Hühner sagen, was man wollte. Sie mochten zwar doof sein, aber sie wußten, wo was los war.
      »Nicht Cuba, Sergeant. Sondern Cubitt.«
      »In Ordnung, Chef.«
      »Cubitt Town.«
      »Hab ich verstanden.«
      »Sagt Ihnen das was?«
      »Nicht auf Anhieb.« Jetzt geht das schon wieder los.
      »Denken Sie mal darüber nach.«
      Yeah, denk nach, Gavin. Streng doch mal deinen Grips an.
      Zum zweitenmal stiegen sie eine Treppe hinauf und gingen dann den Balkon entlang. Die Wohnung mit den Blumenkästen war die letzte in der Reihe. Je näher sie der Wohnung kamen, desto langsamer wurden Barnabys Schritte. Ihm war übel, und er fühlte sich leicht benommen. In seinem Hals schien ein Kloß von der Größe eines Pingpongballs zu stecken, und sein ganzer Körper kam ihm schwer wie Blei vor. Jetzt, wo sie so kurz vor dem Ziel waren, geriet seine bisherige Sicherheit ins Wanken. War es nicht ziemlich töricht, so viele Hoffnungen auf einen einzigen geographischen Zufall zu setzen?
      Dann bemerkte er auf der Balkonbrüstung eine wunderschöne getigerte Katze, die sich in der Sonne rekelte. Er beugte sich hinab, streckte die Hand aus und rief: »Nelson?«
      Die Katze sprang von der Brüstung und steuerte direkt auf ihn zu.
      »Nelson?« Sergeant Troy starrte auf das Tier, das jetzt schnurrend um Barnabys Beine strich. »Sie meinen, das ist...?«
      »Simones Katze, ja.« Barnaby klopfte laut an die Tür.
      »Was zum Teufel macht die denn hier?«
      »Ich nehme an, die Leute hier haben sich für sie um das Tier gekümmert?«
      »Aber wie kommt das Vieh denn... Ich meine, wer sind die?«
      Drinnen bewegte sich was. Durch die kleine Milchglasscheibe in der Tür sahen sie, wie eine dunkle, formlose Gestalt sich näherte. Ein Zusatzschloß wurde geöffnet, ein Schlüssel gedreht und eine Kette fiel rasselnd herunter und schlug gegen den Türrahmen. Dann ging die Tür ganz langsam

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