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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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auf.
      Eine Frau mittleren Alters stand im Eingang. Sie war dünn, wirkte beinah schwindsüchtig, und hatte reichlich Make-up aufgelegt. Gierig zog sie an einer dünnen Zigarette. Ihre Haare waren stark gekräuselt und mit Henna gefärbt. Sie roch nach Essig und Fritten, trug einen JeansMinirock und eine halbdurchsichtige Nylonbluse mit Straßknöpfen.
      »Ich kaufe nichts an der Tür. Auch keine Religion. Also verpißt euch.«
      »Mrs. Atherton?«
      »Wer ist das?« Die Stimme kam von einem Mann am anderen Ende des Flurs. Einem Mann Anfang Dreißig, nicht allzu groß und mit lockigen Haaren.
      »DCI Barnaby, Kriminalpolizei Causton«, antwortete der Chief Inspector und bekam gerade noch rechtzeitig einen Fuß in die Tür.
      Eine der nervigsten Angewohnheiten des Chief Inspectors war, daß er sich weigerte zu reden, bis er alles beisammen hatte. Und genauso nervig war seine Marotte, seinen verärgerten Assistenten darauf hinzuweisen, daß ebendieser über die gleichen Informationen verfügte, die auch der Chef besaß, und deshalb durchaus in der Lage sein sollte, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
      Daß Sergeant Troy seinen Boss gut genug kannte, um zu wissen, daß er das weder aus Bösartigkeit tat, noch um anzugeben, machte die Sache nur noch schlimmer. Ihm war schon klar, daß Barnaby ihn einfach nur ermutigen wollte.
      Er sollte sich erinnern, nachdenken, Schlüsse ziehen und Verbindungen herstellen.
      Aber das entsprach nicht Troys natürlichen Fähigkeiten. Er hatte ein scharfes Auge, war schnell und aggresiv. Ein Mann, den man im Kampf gerne an seiner Seite hatte. Aber was ihm fehlte war Geduld. Wenn sie wieder im Büro waren, würde er ganz bestimmt nicht alle Aussagen und Vernehmungen zum Fall Hollingsworth durchgehen, um festzustellen, wo der Name Cubitt Town aufgetaucht war.
      Die beiden Bewohner der Sozialwohnung hinter den Thermopylae Gardens wurden im Polizeirevier Rother-hithe festgehalten, bis man sie zur Vernehmung nach Causton bringen würde. Queenie Lambert, die rasch erfaßt hatte, daß sie eine kleine Rolle in einem Drama übernommen hatte, das sich durchaus zu einem großen Schauspiel entwickeln könnte, hatte ihre Position bereits weiter gefestigt, indem sie anbot, sich um die Katze zu kümmern.
      Als sie das East-London-Revier verließen, hatte Barnaby verlangt, sofort nach Fawcett Green gefahren zu werden. Und nun ging Sergeant Troy, dessen Herz fast doppelt so schnell schlug wie sonst und dem die Gedanken wie Flöhe durch den Kopf hüpften, mit eiligen Schritten die St. Chad’s Lane entlang auf Nightingales zu. Er wußte nicht warum, aber während er seinen Gang beschleunigte, spürte er in sich einen Drang, in jedem Fall als erster dort zu sein.
      Bei einem Anruf im Haus von Dr. Jennings hatte man ihnen zuvor erklärt, Simone sei gerade in Begleitung eines Beamten, der PC Perrot abgelöst hätte, nach Nightingales gegangen, um sich saubere Sachen zu holen und nach der Post zu sehen. Ansonsten wäre niemand im Haus. Hollingsworths Bruder samt Frau hatten sich entschieden geweigert, auch nur eine Nacht unter dem Dach »dieses sündigen Hauses« zu verbringen, und wohnten statt dessen im Pfarrhaus.
      Als Barnaby nun zum letzten Mal über den mit Unkraut übersäten Weg zur Haustür ging, hatte er den Eindruck, daß es weit mehr als zwei Wochen her war, seit er zum ersten Mal hier war.
      Der Ziertabak in den italienischen Terrakottatöpfen war mittlerweile völlig vertrocknet. Einer der Töpfe hatte einen Sprung bekommen, und überall auf der Treppenstufe lag feine Erde. Im Vorgarten hatten Disteln und Nesseln alles überwuchert, und auf den Fensterscheiben lag eine dicke Staubschicht. Im Erdgeschoß waren alle Vorhänge zugezogen. Das ganze Haus machte einen verschlafenen Eindruck, und obwohl drinnen alles gründlich geputzt worden war, mischte sich immer noch ein leichter Geruch nach verdorbenem Essen unter das Zitronenaroma der Möbelpolitur.
      »Guten Tag, Chief Inspector«, sagte der Constable, der vor der offenen Eingangstür stand.
      »Ist Mrs. Hollingsworth drinnen?«
      »Jawohl, Sir.«
      Barnaby betrat als erster das Haus, doch er war kaum in der Diele, da schob sein Sergeant sich an ihm vorbei. Troy stolperte ins Wohnzimmer und inspizierte dann Eßzimmer und Küche. Als er zurückkam stellte er sich heftig atmend vor Barnaby. Er schien unter extremem körperlichem Streß zu stehen, und sein Gesicht zeigte leidenschaftliche

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