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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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von denen einer wild von einem dunkelhäutigen jungen Mann in einem ausgeleierten T-Shirt traktiert wurde. Er rief immer wieder: »Ja! Ja!« und hämmerte mit den Fäusten auf die Maschine. Sein virtueller Kampf war offenbar sehr schweißtreibend. Alle paar Sekunden trank er einen Schluck aus einer Wasserflasche und zerrte sein T-Shirt von seinem mageren Körper, um sich damit Luft zuzufächeln.
      Brenda schlich langsam die Treppe hinauf. Sie hatte keine allzu große Angst, daß Alan gerade in diesem Augenblick herunterkam, da er vermutlich in eins der Lokale gegangen war. Dort würde er jetzt sicher vor einem vollen Teller oder zumindest einem Drink sitzen. Zögernd schielte sie über die Brüstung.
      Die Lokale waren offen angelegt. Ein Pub, ein Garfunkel’s Imbiß, ein Häagen-Dazs und Harry Ramsden’s Fish & Chips-Laden gingen einfach ohne Trennwände ineinander über.
      Brenda ließ ihren Blick über die Tische des Eissalons wandern. Einige waren schwarz mit dazu passenden Stühlen, andere aus gesprenkeltem Malachit mit kamel-haarfarbenen Plastikhockern. Es standen eine Menge Kübel mit Palmen herum. Alan kaufte sich gerade eine Tasse Kaffee an der Theke.
      Hinter einem großen Häagen-Dazs-Schild verborgen, beobachtete sie, wie er zu den Tischen ging. Er setzte sich an die Wand in die Nähe eines großen Schwarzweißfotos, auf dem ein Paar abgebildet war, das sich auf lüsterne Weise abschleckte. Selbst aus ihrer Entfernung konnte Brenda sehen, daß die beiden sich gegenseitig die Lippen leckten, wenn nicht sogar ihre Zungen verschlangen. Sie ging zum Eingang von Harry Ramsden’s und tat so, als würde sie studieren, was es dort alles Gutes gab. Als sie sich nur Sekunden später umblickte, war Alan verschwunden.
      Ohne sich darum zu kümmern, ob man sie beobachtete, nahm Brenda in wilder Verzweiflung die Verfolgung auf. Am Fuß der Treppe versperrte ihr jemand den Weg.
      »Entschuldigen Sie.« Es war der Junge von dem Kriegsspielautomat. »Haben Sie vielleicht etwas Kleingeld?«
      »Was?« Völlig verstört stierte sie ihn an. »Nein. Nein, hab ich nicht.« Sie schob ihn aus dem Weg und blickte wie wahnsinnig um sich. Dann lief sie die Treppe wieder hinauf, um einen besseren Überblick zu haben. Doch es war hoffnungslos. Nur eine riesige wogende Menge nicht identifizierbarer Menschen.
      »Was soll ich tun? Oh, was soll ich nur tun?«
      Brenda merkte nicht, daß sie laut gesprochen hatte. Der Junge vom Kriegsspielautomat fing an zu lachen, doch sie hörte ihn nicht.
      Fuhr Alan wieder nach Hause? Sollte sie zum Parkplatz laufen und versuchen, ihn dort zu erwischen?
      Aber er hatte doch sein Gepäck abgegeben. Also mußte er es auch wieder abholen. Das bedeutete, er mußte noch irgendwo in der Eingangshalle sein. Es sei denn... Es sei denn...
      Brenda verzog angestrengt ihr bleiches Gesicht, während sie versuchte, zu einer Entscheidung zu gelangen.
      Hinter ihrem Rücken stand jetzt jemand anders unter dem sich gegenseitig verschlingenden schwarzweißen Liebespaar. Jemand, der ganz große Augen bekam, als er sie erkannte. Und dabei mehr als beunruhigt wirkte.
     
     

* 3
     
    Rabiat aus seiner gewohnten Umgebung gerissen, saß PC Perrot beklommen im Polizeirevier von Causton. Nach allem, was er über Detective Chief Inspector Tom Barnaby gehört hatte, fühlte Perrot sich gar nicht wohl in seiner Haut.
      Fair, hieß es, aber mit einer scharfen Zunge. Er stand hinter seinen Leuten, konnte aber auch mit riesigem Donnerwetter über sie herfallen, wenn er mangelnde Aufmerksamkeit spürte. Wie die meisten seiner Kollegen genoß er die Anerkennung für seine Verdienste, aber man sagte ihm auch nach, daß er keine Probleme damit habe, für sein eigenes Versagen gegebenenfalls geradezustehen. Meistens war er die Liebenswürdigkeit in Person, aber wehe, man erwischte ihn auf dem falschen Fuß - an dieser Stelle hatte Perrots Informant gegrinst und war sich mit dem Daumennagel unzweideutig über die Kehle gefahren.
      Natürlich, so sagte sich Perrot, während er nervös auf dem harten Holzstuhl hin und her rutschte, war vieles davon vermutlich nur ein Gerücht. Man mußte davon ausgehen, daß Macho-Verhaltensweisen häufig übertrieben dargestellt wurden. Es bestand ein starker Hang, harte Männer zu bewundern, ja geradezu zu verehren.
      In Gedanken ging Perrot noch einmal seinen Bericht über Alan Hollingsworth durch und versuchte, sich an so viele Details wie möglich

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