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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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immer im Raum man hinschaute, wurden die Augen unwillkürlich zu der Uhr zurückgezogen. Mit Straß besetzte Zahlen auf einem schwarzen Zifferblatt aus Samt und goldene Zeiger. Auf der Spitze des Minutenzeigers hockte ein großer rosa und gelber Schmetterling mit paillettenbesetzten Flügeln und langen wabbeligen Fühlern. Alle sechzig Sekunden sprang er ein Stück weiter, und Troys Nerven begannen allmählich mit ihm zu hüpfen.
      »Ist sie denn normalerweise um zehn zurück?« fragte Barnaby.
      »Nein«, sagte Reg. »Sie geht überhaupt nicht aus.«
      »Wie bitte?«
      »Ich meine, natürlich zur Arbeit. Und ab und zu einkaufen.«
      »Aber nicht abends.«
      »Wie alt ist Brenda?«
      »Neunundzwanzig.« Obwohl Barnaby keine Miene verzog, mußte Iris ein gewisses ungläubiges Staunen gespürt haben, denn sie fügte hinzu: »Mir ist schon klar, daß sie kein Kind mehr ist, aber so etwas hat sie noch nie getan.«
      »In ihrem ganzen Leben noch nicht«, sagte Reg.
      »Und wann hat sie angerufen?«
      »Gegen neun. Hat gesagt, sie wär bei einer Freundin.«
      »Nicht bei einer«, korrigierte Reg seine Frau. »Hätte eine getroffen. Würden sich unterhalten.«
      »Wir wußten noch nicht mal, daß sie eine Freundin hat«, sagte Iris mit unbewußtem Pathos.
      Selbst wenn sie noch keine neunundzwanzig gewesen wäre, hätte Troy, wie er mit kurzem Blick auf eine aufwendig gerahmte Studio-Aufnahme auf dem Sideboard feststellte, sie nicht mal mit dem Hintern angeguckt. Dieses Hundegesicht. Ein absolutes Fiasko bei der jährlichen Hundeschau in Earl’s Court, und dazu noch eine Beleidigung für die anderen Hunde. Wegen der mußte man keinen hochkriegen.
      »Ist ja gut und schön, wenn sie sagt, wir sollen uns keine Sorgen machen«, sagte Iris. »Aber das haben wir natürlich getan.«
      »Die ganze Nacht.«
      »Und am nächsten Morgen...«
      Sie hatten fast zwei Stunden lang debattiert, ob sie bei Brenda im Büro anrufen sollten. Iris, mit schwarzen Ringen um die Augen, war tausendprozentig dafür, Reg zunächst absolut dagegen, doch als er merkte, daß seine Frau völlig außer sich war, hatte er allmählich seine Meinung geändert. Sie hatten sich über den ungedeckten Küchentisch angestarrt - Frühstück hätten sie keins runtergekriegt -, hin und her gerissen zwischen dem Drang, nur ja nicht gegen irgendwelche gesellschaftlichen Regeln zu verstoßen, und dem sehnlichen Wunsch, sich Gewißheit zu verschaffen.
      »Was um alles in der Welt werden sie denn denken?«
      »Ist doch schnurz, was die denken.«
      »Das macht man im Geschäftsleben nicht, Iris.«
      »Das ist mir egal.«
      »Private Anrufe werden nicht gern gesehen. Da ist Brenda immer ganz strikt gewesen.«
      »Du brauchst ja nicht mit ihr reden...«
      »Wir werden sie in Schwierigkeiten bringen.«
      »Frag doch nur, ob sie da ist. Sag, es wär geschäftlich. Tu so, als wärst du ein Kunde.«
      »Sie kommt doch um halb sieben nach Hause.«
      »Ich kann keine neun Stunden warten«, kreischte Iris.
      Also hatte Reg unter dem Gejammer seiner Frau und dem Bellen des Pudels bei der Coalport-and-National-Bausparkasse angerufen. Er war in die Warteschleife gelegt worden, wo er eine mit Dudelsack und Hammondorgel gespielte Version von »Ye Banks and Braes« ertragen mußte, eine Melodie, die er bis ans Ende seines Lebens nicht mehr würde hören können, ohne daß die eiskalte Erinnerung an diese furchtbare Angst in ihm hochkam.
      Schließlich wurde er mit der Personalabteilung verbunden, wo man ihm erklärte, Miss Brockley sei am Morgen nicht zur Arbeit erschienen und hätte sich auch nicht gemeldet. Nachdem Reg den Hörer aufgelegt hatte, verharrten er und Iris lange Zeit schweigend auf ihren Stühlen. Selbst Shona war ohne Aufforderung in ihren Korb zurückgekrochen.
      Die nächsten vierundzwanzig Stunden schienen endlos zu sein. Die Brockleys konnten nichts essen. Tee wurde gemacht, doch die vollen Tassen standen unangerührt auf diversen Möbelstücken herum, bis ihr Inhalt eiskalt geworden war.
      Am Mittwochmorgen hatte Iris, die inzwischen halb wahnsinnig war, den Polizisten bei den Hollingsworths im Garten gesehen und ihn angesprochen. Reg war herbeigeeilt, um sie daran zu hindern, war jedoch eine Sekunde zu spät gekommen.
      »Glauben Sie«, fragte Barnaby jetzt, »es könnte sich nicht auch um einen Freund gehandelt haben, den Sie getroffen hat?«
      Die Brockleys wiesen

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