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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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diese Unterstellung mit, wie dem Chief Inspector schien, nahezu lächerlicher Gewißheit zurück. Schließlich war die Tochter fast dreißig, und selbst wenn ihr soziales Leben recht eingeschränkt war, mußte sie doch während der Arbeit reichlich Männer kennengelernt haben. Brendas Foto befand sich außerhalb von Barnabys Blickwinkel, und im Gegensatz zu Troy hatte er es bisher nur unbewußt wahrgenommen.
      »Nichts dergleichen«, sagte Reg.
      »Brenda ist ein sehr eigenes Mädchen.«
      »Wir haben sie dazu erzogen, sehr wählerisch zu sein.«
      »Darf ich noch einmal auf den Anruf zurückkommen«, sagte Barnaby. »Wie waren ihre genauen Worte, wenn Sie sich daran erinnern können?«
      »Daddy, ich komm noch nicht so bald nach Hause. Ich hab zufällig eine Freundin getroffen. Wir gehen zusammen was essen. Macht euch keine Sorgen, wenn’s später wird. Bis dann. Tschüs.«
      »Das Merkwürdige war...«
      »Abgesehen von dieser Nachricht an sich«, warf Iris ein.
      »...sie schien von einem Bahnhof aus anzurufen.«
      »Ach ja?« sagte Barnaby.
      Troy warf einen verstohlenen Blick auf seine Uhr und verzog die Lippen zu einem Gähnen, ohne dabei den Mund zu öffnen. Dann blickte er sehnsüchtig auf die restlichen Schokoladenwaffeln. War schon erstaunlich, egal wie schlecht es den Leuten ging, immer machten sie einem Tee und öffneten eine Packung Kekse.
      »Es waren viele Geräusche im Hintergrund«, sagte Reg.
      »Ansagen.«
      »Also gut, Mr. Brockley.« Barnaby stand auf und verdeckte mit seiner massigen Gestalt das halbe Fenster, wodurch es deutlich dunkler im Raum wurde. »Ich würde vorschlagen, wenn Sie bis morgen nichts von Brenda gehört haben, kommen Sie auf die Wache und melden sie als vermißt.«
      »Zur Polizei?«
      »Ganz recht.«
      »Könnten wir das denn nicht jetzt bei Ihnen machen, Mr. Barnaby?« fragte Iris.
      »Ich fürchte nein. Es müssen bestimmte Formalitäten eingehalten werden. Und Formulare sind auszufüllen.« Barnaby brachte es nicht über sich, wie offenbar viele seiner Kollegen, zu sagen, daß sicher alles wieder gut würde. Er hatte schon an zu viele Türen klopfen und den verzweifelten Eltern sagen müssen, daß es um ihre Kinder ganz und gar nicht gut bestellt war.
      Sie wurden durch die Küche nach draußen geführt. Troy blieb am Hundekorb stehen, bückte sich und kraulte den Pudel hinter den traurig hängenden Ohren.
      »Sie kommt bald wieder«, sagte er fröhlich. »Laß den Schwanz nicht hängen.«
     
    Gegen sechs war die Obduktion im wesentlichen beendet. Der vollständige Bericht würde zwar erst am folgenden Nachmittag auf dem Schreibtisch des Chief Inspectors liegen, doch George Bullard gab die Ergebnisse sofort telefonisch durch.
      Alan Hollingsworth war an einer Überdosis des Tranquilizers Haloperidol gestorben, der in Whisky aufgelöst worden war. Er hatte keine Nahrung im Magen. Das Medikament war unter verschiedenen Namen auf Rezept erhältlich, normalerweise in 0,5-Milligramm-Kapseln. Soweit das überhaupt feststellbar war, hatte Hollingsworth etwa sechs bis sieben Milligramm genommen, aber anscheinend keine Kapselhüllen geschluckt. An seinem Körper gab es keine Verletzungen. Herz, Lunge und die übrigen Organe waren gesund.
      »Die hätten’s noch für weitere vierzig Jahre getan«, schloß Dr. Bullard.
      »Und wann ist er gestorben?«
      »Ich würd sagen, Montag spät in der Nacht. Oder am Dienstag frühmorgens. Nach achtundvierzig Stunden ist das kaum präziser zu machen.«
      »Na komm schon, George.« Im Stillen verfluchte er Constable Perrot.
      »Tut mir leid.«
      Barnaby seufzte, dann sagte er: »Würde eine solche Dosis reichen, um jemanden umzubringen?«
      »Vermutlich ja. Besonders in dem Suff. So wie er dagelegen hat, würd ich sagen, er hat das Zeug auf dem Sofa sitzend eingenommen und ist dann, als er das Bewußtsein verlor, einfach runtergerollt. Der Teppich ist ziemlich dick, und mal ehrlich, mehr als beim Sterben kann man sich kaum entspannen. Deshalb hatte er auch keine blauen Flecken.«
      »Und was hat das mit den fehlenden Kapselhüllen auf sich? Willst du damit sagen, daß er das Zeug in Tablettenform genommen hat?«
      »Das geht nicht. Die werden nur als Kapseln hergestellt.«
      »Moment mal.« Barnaby überkam erneut diese merkwürdige und unbegründete Ahnung, die er bereits verspürt hatte, als er Alan Hollingsworths Leiche zum erstenmal sah. »Ist das

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