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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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je war.«
      Inzwischen waren sie bei Nightingales angekommen.
      Eine Handvoll Leute stand davor, doch da das Tor geschlossen und der Constable im Hauseingang ein verschwiegener Fremder war, hielt sich niemand länger auf.
      »Ich hab eine Nachricht für Sie, Sir«, sagte der Constable. »Die Frau nebenan, im linken Haus, möchte mit einem höheren Beamten sprechen.«
      PC Ramsey hatte diese Information von seinem Kollegen erhalten, der hinter dem Haus Wache stand. Offenbar hatte Kevin auf der anderen Seite des Zauns ein Rascheln gehört. Als er nachsehen ging, war er auf ein Gesicht gestoßen, das ihn durch eine Wand grünen Laubwerks anstarrte. Nachdem es seine Bitte flüsternd vorgebracht hatte, verschwand das Gesicht sofort, als ob man die zugehörige Person abrupt weggezerrt hätte.
      In der irrigen Annahme, daß hier jemand ein sensationslüsternes Interesse an den Dingen hatte, die sich bei den Hollingsworths abspielten, begab Barnaby sich nach The Larches. Troy klopfte gegen den bonbonfarbenen Glaseinsatz. Wie von Zauberhand bewegte sich die Tür nach innen.
      »Hallo?« rief Barnaby.
      »Kommen Sie herein.«
      Die Worte waren kaum hörbar, obwohl sie direkt hinter der Tür geflüstert wurden. Die beiden Detectives traten ein.
      Obwohl die Spannung im Raum fast greifbar war, hatte Barnaby nach zehn Minuten immer noch nicht genau erfahren, weshalb sie eigentlich dort waren. Er saß auf einem Sofa und aß ein Sandwich, das so dünn war, daß es auf der Zunge zerging wie eine Oblate. Es war mit einer hauchdünnen Scheibe weißem, fast geschmacklosen Käse belegt. Etwas verwelkte Kresse hing über den Rand. Außerdem war es eiskalt. Mrs. Brockley bewahrte ihr Brot offenbar im Kühlschrank auf. Barnabys Zähne fingen bereits an weh zu tun, und er trank einen Schluck Tee, um sie zu wärmen.
      Die Brockleys sahen sich gegenseitig an. Nicht diese wortlose, kumpelhafte Aufforderung »Du«, »Nein, du«, die verheiratete Paare manchmal an sich haben. Ihre Blicke konnten sich nicht so richtig verständigen. Seiner schien zu sagen »Wag es bloß nicht«. Ihrer war schwerer zu deuten. Sie war offenkundig verzweifelt und stand unter großem Streß, war aber gleichzeitig auch wütend. Ihre Augen funkelten.
      »Sie haben uns gebeten vorbeizukommen, Mrs. Brockley?« fragte der Chief Inspector zum wiederholten Mal.
      »Ja.« Als sie ihn direkt ansah, stellte er fest, daß ihre Augen nicht vor Wut funkelten, sondern daß sie den Tränen nahe war. »Etwas sehr...«
      »Iris!«
      »Irgendwann müssen wir ja schließlich mit ihnen reden.«
      »Du hättest sie nicht herbitten dürfen. Der ganze Ort wird es erfahren.«
      Barnaby, dem dieses ganze Getue allmählich auf die Nerven ging, versuchte, beruhigend zu wirken. »Mr. Brockley, wir werden ohnehin in Kürze eine Von-Haus-zu-Haus-Befragung wegen des Verschwindens von Mrs. Hollingsworth...«
      »Was ist das? Von-Haus zu... ?«
      »Es bedeutet, daß wir jeden im Dorf aufsuchen werden. Wenn wir erst mal dabei sind, werden die Leute sicher annehmen, wir hätten zufällig hier angefangen.«
      »Siehst du«, zischte Iris.
      Reg schien das nicht zu überzeugen. Während er die beiden betrachtete, kam Barnaby der Begriff »in ein Korsett geschnürt« in den Sinn. Obwohl es so etwas im Zeitalter von Teddys und Bodys, Lycra und Spandex praktisch nicht mehr gab, schien der Ausdruck auf diese beiden verklemmten Menschen doch erschreckend genau zuzutreffen. Fest geschnürt und mit Korsettstäben in ein respektables Leben gezwängt, das über jeden Vorwurf erhaben sein mußte. Es war ein Leben, das einem die Luft zum Atmen nahm.
      »Unsere Tochter ist verschwunden.«
      Iris hatte das schließlich hervorgebracht. Reg bedeckte sein Gesicht mit den Händen, als wäre er plötzlich öffentlicher Schande preisgegeben.
      »Brenda ist am Montagabend mit dem Auto weggefahren. Ziemlich plötzlich, muß ich sagen. Als sie um zehn Uhr nicht zurück war,...«
      »Sie hat allerdings angerufen, Inspector«, unterbrach ihr Mann sie.
      »Das war vor zwei Tagen«, rief Iris.
      Sergeant Troy, dem klar wurde, daß er dabei war, Zeuge des langweiligsten Nicht-Ereignisses der Geschichte der Menschheit zu werden, verputzte sein viertes Scone, nahm sich noch einige Schokoladenplätzchen und ließ seine Gedanken abschweifen. Dabei fiel sein Blick erneut auf die Uhr.
      Es war beinah unmöglich, dieses Prachtstück zu übersehen. Wo auch

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