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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hereingebracht wird.
      »Ich habe Alan nie gesehen. Er hat zwar, gleich nachdem sie ihn verlassen hatte, einen Stapel tiefgefrorener Gerichte für eine Person bestellt, aber nur telefonisch. Er hat mit Kreditkarte bezahlt und Männe hat’s geliefert. Simone ist ab und zu gekommen, und ich hab sie manchmal da drüben telefonieren sehen.« Sie zeigte auf das Schaufenster, durch das man deutlich die Britisch-Telecom-Zelle erkennen konnte.
      »Sie hatten aber doch bestimmt zu Hause Telefon?« fragte Troy.
      »Sie hatten wohl öfter Probleme mit der Leitung. Das hat sie mir zumindest erzählt.«
      »Was hatten Sie für einen Eindruck von Mrs. Hollingsworth?« fragte Barnaby.
      »Ein verhätscheltes Weibsstück«, erklärte Mrs. Boast und fiel wieder ins Shakespearianische.
      Inzwischen waren mehrere Leute in den Laden gekommen, und einer von ihnen wollte bezahlen. Barnaby beließ es dabei, denn falls umfassende Ermittlungen in Gang gesetzt würden, stünde ihm ohnehin noch die Von-Haus-zu-Haus-Befragung bevor.
      Vor Nightingales glitzerte der Wagen der Spurensicherung in der Hitze. Obwohl die Bürger von Fawcett Green mittlerweile durch Absperrungen vom Haus ferngehalten wurden, schienen sie das nicht übelzunehmen. Im Gegenteil, es herrschte regelrechte Ausflugsstimmung. Die Leute standen herum oder saßen auf den Rasenstreifen am Straßenrand, unterhielten sich und kosteten mit ungehemmter Fröhlichkeit den furchtbaren Vorfall aus, bei dem es immerhin um den Tod eines Mitbürgers ging.
      Eine Familie mit Hund verspeiste Sandwiches und trank Limonade aus Strohhalmen. Das Haar der Frau war kunstvoll toupiert, und sie hatte - vermutlich in Erwartung der Fernsehkameras - reichlich Make-up aufgelegt.
      Perrot, der gerade von einer kurzen Mittagspause zurückkam und von der wunderbaren Kochkunst seiner Frau angenehm gesättigt war, öffnete das Tor. Barnaby und Troy schlenderten hindurch, wobei sich letzterer diesmal mit ein paar unterdrückten Kreischtönen begnügte. Der Constable hielt sich ein wenig abseits und starrte kühl in die Luft, bis ihn der Chief Inspector ansprach.
      »Kommen Sie mit ins Haus, Perrot. Sagen Sie dem Mann an der Tür, er soll hier übernehmen.«
      »Sir.«
      Sie fanden Audrey Marine am Küchentisch, umgeben von schmutzigen Tassen und Tellern, einem überlaufenden Treteimer und einem Baked-Beans-Karton, der ebenfalls mit Müll vollgestopft war. Auf einem schmutzigen Ceranfeld stand eine Pfanne, die nach ranzigem Fett roch, und ein Topf mit dunkel verbranntem Boden. Im Spülbecken lag ein Haufen schmutziges Besteck. Überall waren Fliegen. Barnaby fühlte sich an das Bühnenbild von Pinters Der Hausmeister bei der letzten Inszenierung der Laienspielgruppe von Causton erinnert, wo seine Frau sehr erfolgreich Regie geführt hatte.
      »Was um alles in der Welt ist das für ein Geruch?«
      »Whisky. Das ganze Spülbecken stinkt danach.«
      »Hast du die Tablettenfläschchen gefunden?«
      »Nee.«
      »Und was ist mit den Kapselhüllen?«
      »Fehlanzeige. Wir sind diesen ganzen Kram hier durchgegangen und den Müllcontainer. Vielleicht tauchen sie ja noch in dem hohen Gras da draußen auf.«
      »Glaub ich nicht.«
      »Vielleicht hat er sie durchs Klo gespült.« Troy blickte sich um und hielt sich symbolisch die Nase zu.
      »Schon möglich«, sagte Audrey. »Aber die wiegen ja nichts. Da hätten bestimmt noch ein paar oben schwimmen müssen.«
      »Ich geh nach oben. Sehen Sie sich hier unten ein bißchen um, Sergeant. Durchsuchen Sie diesen Sekretär mit der Glasscheibe und den Schreibtisch auch. Vielleicht finden Sie ja eine Telefonrechnung.«
      »In Ordnung, Chef.«
      Barnaby ging in die Diele, wo Perrot verlegen und unsicher wartete, ängstlich darauf bedacht, nur ja nichts falsch zu machen. Sie stiegen zusammen die Treppe hinauf. In der Biegung blieb Barnaby stehen, um einen Kunstdruck von »Peuplier au bord de l’epte« zu bewundern, der hinter einer Acrylscheibe steckte. Die heitere Schönheit dieses Bildes bezauberte das Auge und besänftigte das Gemüt. Es geht doch nichts über Monet, sinnierte der Chief Inspector.
      Oben auf dem Treppenabsatz bat er Perrot, sich die drei kleineren Schlafzimmer vorzunehmen.
      »Wonach soll ich denn suchen, Sir?«
      »Nach allem, was ein Licht auf Mrs. Hollingsworths Verschwinden oder den Tod ihres Mannes werfen könnte. Ich muß Ihnen doch wohl keine Zeichnung

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