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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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in Umlauf bringen konnten, wären die Chancen, sie zu erwischen, praktisch gleich Null gewesen.
      Doch um alle Fluchtmöglichkeiten abzudecken, wurden beide Namen, die sie benutzt hatte, rasch an sämtliche Flug- und Seehäfen und an alle großen Bahnhöfe weitergeleitet. Entdeckt wurde sie dann auf dem Bahnsteig des Eurostar in Waterloo. Sie reiste unter einem Namen, den Barnaby sofort erkannte. Der Name, mit dem sie sich ihm bei ihrer ersten Begegnung vorgestellt hatte: Tanya Walker.
      Einen traurigeren Anblick, dachte Barnaby, als sie in den Vernehmungsraum gebracht wurde, hatte er selten gesehen.
      Als er noch als Constable Streife ging, wurde er manchmal in Kaufhäuser gerufen, wo man ein kleines Kind gefunden hatte, das von seiner Mutter getrennt worden war. Die gleiche Verwirrung und Panik in den Augen, der gleiche Ausdruck furchtbaren Verlusts. Was hatte dieser brutale Schweinehund Jackson nur an sich gehabt, dass dieses Mädchen und Fainlight gleichermaßen in tiefe Trauer um ihn versanken?
      Das Tonband lief. Und anders als bei der Vernehmung vor zwei Tagen hatte er diesmal überhaupt keine Schwierigkeiten, seinem Opfer Informationen zu entlocken. Ohne zu zögern, ja ohne auch nur einmal innezuhalten, um nachzudenken, beantwortete sie all seine Fragen mit matter, tonloser Stimme. Es war ihr egal. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Und Gott sei Dank, dass es so war, dachte der Chief Inspector, denn wie sollte er sonst, nun da Jackson tot war, dieses Durcheinander entwirren, das seit zwei Wochen sein ganzes Denken beherrschte.
      Obwohl Barnaby mehrere Stunden Zeit gehabt hatte, sich auf das Gespräch vorzubereiten, hatte der Fall so viele verschiedene Aspekte, dass er sich immer noch nicht ganz entschieden hatte, womit er anfangen sollte. Er ging in Gedanken die Kernpunkte noch einmal durch, und zwar in umgekehrter Reihenfolge ihrer Wichtigkeit. Da kam als erstes der am wenigsten interessante Aspekt - die Beziehung des Mädchens zu Jackson. Sie war eindeutig in ihn verliebt, er hatte Macht über sie gehabt, und sie hatte alles getan, nur um ihm zu gefallen - die uralte Geschichte. Als Nächstes ihre Version dessen, was in der Lomax Road passiert war. Dann ihre Verbindung zu Carlotta Ryan, dem Mädchen, das in dem Zimmer neben ihr gewohnt hatte. Schließlich ihre genaue Rolle in der ausgeklügelten Intrige im alten Pfarrhaus, die in dem Mord an Charlie Leathers gegipfelt hatte. Obwohl dieser letzte Punkt der bei weitem wichtigste und interessanteste war, beschloss Barnaby merkwürdigerweise, mit dem dritten zu beginnen.
      »Was wissen Sie über Carlotta, Tanya?«
      »Das hab ich Ihnen doch schon erzählt. Als Sie in ihre Wohnung wollten.«
      »Was ist mit ihr passiert?«
      Sie sah ihn verständnislos an.
      »Ist sie noch am Leben?«
      »Natürlich ist sie noch am Leben. Was soll das?«
      »Wo ist sie denn dann?«, fragte Sergeant Troy
      »Sie wird sich amüsieren, was das Zeug hält, nehm ich an. Auf einem Kreuzfahrtschiff um die halbe Welt.«
      »Und wie ist es dazu gekommen?«
      »Über eine Anzeige in dieser Theaterzeitung. Etwa zehn Tage, bevor sie ins Pfarrhaus ziehen sollte, hat sie sich vorgestellt. Sie haben ihr den Job angeboten, Oben-ohne-Tanzen. Ein Vertrag für ein Jahr. Sie hat sofort zugegriffen.« Tanya sah zu Sergeant Troy, und zum ersten Mal schien sie ein wenig aufzuleben. Sie sagte: »Hätten Sie das nicht?«
      Troy antwortete nicht. Es wäre ohnehin unpassend gewesen, aber er wollte auch gar nicht antworten. Er erinnerte sich an seine erste Begegnung mit diesem Mädchen, wie sehr ihn ihr Aussehen und ihr fröhliches Geplapper angerührt hatten - und die traurige Tatsache, dass sie nicht wusste, wer ihr Vater war. Vermutlich nur eine weitere Lüge. Er kniff die Lippen zusammen, um bloß nicht zu lächeln, ohne allerdings zu ahnen, wie scheinheilig ihn das aussehen ließ.
      »Und wessen Idee war es, dass Sie an ihrer Stelle zu den Lawrences gehen sollten?«, fragte Barnaby, der froh war, dass er nun wenigstens wusste, weshalb die Wohnung ausgeräumt worden war. »Ihre oder Carlottas?«
      »Terrys. Er fand es gut, dass er dadurch ein Auge auf mich haben konnte. Allerdings kam er auch immer nach London, wenn er konnte. Er war gerade da, als Sie kamen. Hat sich im Schlafzimmer versteckt.«
      Barnaby fluchte leise vor sich hin. Doch seine Stimme klang ganz ruhig, als er fragte: »Dann sind Sie also schon länger mit ihm

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