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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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kaum registriert hatte. Fainlight wurde völlig von einem stillen Schmerz verzehrt, den nichts zu durchdringen vermochte.
      Barnaby stand auf, machte Troy ein Zeichen dazubleiben, und verließ den Raum. Ihr Gefangener war nicht der Typ, der sich aus Prinzip weigerte, mit der Polizei zu reden. Wenn er sich von dem Schock erholt hatte, würde er ihnen schon sagen, was passiert war. Aber wann würde das sein?
      Soweit der Chief Inspector hatte feststellen können, gab es bis zu dem Moment, als Jackson heruntergestürzt war, keine Zeugen für den Streit, was bedeutete, dass nur Fainlight ihnen sagen konnte, was tatsächlich passiert war. Und es war nicht nur in Barnabys, sondern auch in seinem eigenen Interesse, dass er möglichst bald redete. Er würde doch wohl kaum bis zum Prozess, der möglicherweise erst in einigen Monaten stattfinden konnte, in einer Zelle sitzen wollen.
      Das alles erklärte Barnaby Louise Fainlight im Empfangsraum. Sie war aufgesprungen, sobald sie ihn erkannt hatte. Sie wirkte sehr verändert. Er hatte sie noch nie ohne Make-up gesehen, und ihr nacktes Gesicht, das von verzweifelter Sorge gezeichnet war, sah grau und faltig aus. Wenn er jetzt ihr Alter hätte raten sollen, hätte er sie um die Fünfzig geschätzt.
      »Wann kann ich meinen Bruder sehen?«
      »Ich hatte gehofft...«
      »Ist jemand bei ihm? Wie sieht's mit einem Anwalt aus? Darauf hat er doch wohl ein Recht, oder?«
      »Ja. Haben Sie einen Anwalt?«
      »Eine Anwältin in London. Wann kann ich Val sehen?«
      »Setzen wir uns doch einen Augenblick, Miss Fainlight.«
      Barnaby nahm sie am Arm, und sie gingen zu einer unbequem aussehenden Holzbank. Louise setzte sich widerwillig auf den Rand und begann, an ihrem Pullover zu zupfen.
      »Ich bin überzeugt, dass Sie Ihrem Bruder helfen wollen ...«
      »Natürlich will ich das!«
      »Und wir hoffen, dass Sie ihn dazu bringen können, mit uns zu reden.«
      »Was, jetzt?«
      »Je eher er antwortet...«
      »Sie haben ihn doch da hinten schon stundenlang bearbeitet. Er braucht Ruhe.«
      »Wir können ihn nicht freilassen ...«
      »Dann ist es also wahr, das mit Jax?«
      »Ja.«
      »Oh, der arme Val.« Sie fing lautlos an zu weinen.
      Es war völlig ausgeschlossen, Louise und ihren Bruder miteinander allein zu lassen. Aber Barnaby sorgte dafür, dass die Polizeipräsenz so diskret und so wenig bedrohlich wie möglich war. Sergeant Brierley saß nicht am Tisch, sondern auf der anderen Seite des Raumes auf einem Stuhl. Barnaby war sicher, dass Fainlight und seine Schwester innerhalb weniger Minuten vergessen hatten, dass sie überhaupt da war. Und so kam es auch. Louise hatte die Zusicherung verlangt, dass das Gespräch zwischen ihr und ihrem Bruder nicht aufgenommen wurde. Auch wenn sie sich danach sehnte, bei ihm zu sein, wollte sie auf keinen Fall - und sei es nur unbeabsichtigt -dazu beitragen, die Anklageseite zu stärken.
      Barnaby saß im Nebenzimmer. In der Wand war ein kleines Drahtglasfenster, durch das er Louise und ihren Bruder sehen und hören konnte. Sie saßen nebeneinander auf harten Metallstühlen. Louise hielt Valentine verlegen und ziemlich unbeholfen in den Armen und wiegte ihn hin und her wie ein Baby. Das ging etwa zwanzig Minuten ohne Unterbrechung so. Barnaby wollte gerade aufgeben, da warf Fainlight den Kopf zurück und stieß einen furchtbaren Schrei aus. Dann brach er in ein lang anhaltendes heftiges Schluchzen aus.
      »Wir haben jetzt erst mal Pause«, sagte Sergeant Troy, der gerade hereingekommen war. »Ich hab Tee für uns bestellt. Möchten Sie auch ein Mars?«
      »Als ich sah, dass die Tür offen stand, hab ich geglaubt, das sei unser Signal. Du kannst dir vorstellen, Lou, wie ich mich gefühlt habe.« Tränen der Verzweiflung rannen über Valentines Gesicht. Er wischte sie mit dem Ärmel weg. Auf dem Tisch und auf dem Boden lagen überall zusammengeknüllte Papiertaschentücher. Louise nahm die Hand ihres Bruders und drückte sie an ihre Lippen.
      »Ich bin rübergelaufen, wäre fast auf der Treppe gestürzt, so schnell bin ich gerast, aber es war niemand da. Mir wurde klar, dass er die Tür versehentlich offen gelassen haben musste.«
      Er umklammerte ihre Finger so fest, dass sie beinahe aufgeschrien hätte.
      »O Gott, Lou, wäre ich doch nur in dem Moment wieder gegangen. Warum bin ich nicht einfach weggegangen? Wenn ich das getan hätte, wäre er noch am Leben.«
      Louise

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