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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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versuchte mit aller Kraft, sich ihre Freude nicht anmerken zu lassen. Verdrängte das Strahlen aus ihren Augen. »Ich weiß, mein Lieber, ich weiß.«
      »Dann war da so ein Klicken im Telefon, als ob jemand den Hörer von einem Nebenanschluss abnimmt, und ich glaubte, dass er es sein könnte. Und dass er versuchen würde, mich anzurufen. Ich schwöre, das war alles, Lou. Ich wollte ihm nicht nachspionieren oder so. Und als ich seine Stimme hörte, konnte ich es nicht glauben! So sanft, so liebevoll und zärtlich ... er sagte Dinge, die ich mir niemals zu erträumen gewagt habe. Dass sie die Einzige wäre, die ihm je etwas bedeutet hätte, auf immer und ewig die Nummer eins in seinem Herzen, sie solle sich keinerlei Sorgen machen, er würde zu ihr kommen, sobald er hier wegkäme, alles würde wieder gut werden ...«
      Louise ging vor Mitleid das Herz über. Sie zog noch mehr Papiertaschentücher hervor und trocknete ihm noch einmal geduldig das Gesicht. Sie würde in den kommenden Wochen und Monaten sehr geduldig sein müssen. Geduldig und unaufrichtig. Sanft, liebevoll und zärtlich.
      »Und dann wollte ich es natürlich wissen. Ich musste sie sehen. Nicht um ihr wehzutun, obwohl ich blind vor Eifersucht war. Ich wollte einfach sehen, was für ein Mensch ein solches Wunder auslösen konnte. Also setzte ich mich hin und beobachtete das Haus. Und als Jax herauskam, bin ich ihm gefolgt.
      Er fuhr zu diesem Haus in East End. Ich hab einfach angehalten, das Auto stehen lassen und bin hinter ihm hergelaufen. Sie waren in einem Zimmer am Ende der Treppe. Die Tür stand offen und ich konnte sehen, wie sie sich lachend umarmten. Man hätte meinen können, sie hätten sich seit Jahren nicht gesehen. Und dann sah er mich - auf dem Treppenabsatz. Und alles wurde schlagartig anders.
      Ich habe noch nie eine solche Wut bei einem Menschen erlebt. Er brüllte mich an, und je mehr ich versuchte, mich zu entschuldigen, desto ausfallender wurde er. Wie ich es wagen könnte, meinen ... meinen Schmutz, meinen Dreck zu ihr nach Hause zu bringen. Ich wäre ein krankes Arschloch. Ein Haufen Scheiße. Ich hätte es nicht verdient zu leben. Ich glaube, er war fast von Sinnen. Und die ganze Zeit redete sie ruhig auf ihn ein, versuchte ihn zu beruhigen. Und dann hat er mich geschlagen.
      Ich bin hingefallen, und als ich aufstand, hörte ich, wie sie rief, Terry, Terry, tu's nicht. Dann sah ich sein Gesicht, und noch nie im Leben hab ich eine solche Angst gehabt. Ich glaubte, er würde mich umbringen. Also hab ich angefangen, mich zu wehren, ich konnte nicht anders, und wir waren auf dem Treppenabsatz, als er ...«
      Louise legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. Eine zarte, tröstende Geste, doch er zuckte zurück, als wäre er geschlagen worden. »Val, es war ein Unfall...«
      »Es war meine Schuld!«
      »Sie müssen das verstehen. Du kannst nicht den Rest deines Lebens im Gefängnis verbringen.«
      »Es ist mir egal, wo ich den Rest meines Lebens verbringe. Bei Gott ich hoffe nur, dass es verdammt kurz sein wird.« Er verstummte einen Augenblick, dann sagte er: »Die Ironie bei der Sache ist, Lou, die verdammte tragische Ironie, dass ich bereit gewesen wäre, für ihn zu sterben.«
      Im Nebenzimmer trank Troy seinen lauwarm gewordenen Tee aus, und Barnaby warf einen verstohlenen Blick in sein drittes Sandwich (ziemlich fettiger Schinken mit bleichen Tomatenscheiben und Mayonnaise) und legte es zurück auf den Teller. Troy stellte gerade klappernd beide Tassen und Unterteller auf das Tablett, als Fainlight erneut zu sprechen begann.
      Barnaby packte seinen Sergeant am Arm und ermahnte ihn zischend zur Ruhe.
      »Das Merkwürdige war, dass ich dieses Mädchen schon mal gesehen habe.«
      »Tatsächlich?« Louise klang skeptisch. »Wie kann das denn sein?«
      »Im alten Pfarrhaus. Es war Carlotta.«
      »Aber ... das ist ja wunderbar, Val! Alle haben geglaubt, sie wäre ertrunken. Das muss ich Ann ...« Und dann verstummte sie, weil ihr alles wieder einfiel.
      »Ihre Haare waren anders, irgendein merkwürdiges Orange, und ganz kurz und stachelig. Aber es war eindeutig Carlotta.«
     
     

* 12
     
    Letztlich fassten sie sie dann sehr schnell. Barnaby hatte schon befürchtet, sie würde untertauchen, ein weiteres Mal ihr Aussehen verändern und einfach in der Unterwelt der Stadt verschwinden. Und wenn nicht in London, dann in Birmingham, Manchester oder Edinburgh. Und da sie kein Foto hatten, das sie

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