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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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      »Wann werden Sie ...?«
      »Rufen Sie morgen früh an. Das wäre am besten.«
      Als sie ins Auto stiegen, fragte Hetty Leathers: »Was ist heute für ein Tag, Mr. Fainlight?«
      »Mittwoch.«
      »Dann hätte ich ja eigentlich zur Arbeit gehen müssen. Ich muss Mrs. Lawrence Bescheid sagen, was passiert ist.« Sie zögerte, dann fügte sie hinzu: »Er klang sehr optimistisch, fanden Sie nicht? Der Tierarzt?«
      »Äußerst optimistisch«, log Valentine und prüfte, ob sie angeschnallt war, bevor er auf den Fahrersitz stieg. »Sie müssen sehr erleichtert sein. Und Ihr Mann sicherlich auch.«
     
    Ann hatte nicht erwartet, schlafen zu können, nachdem sie das Erpressungsgeld abgeliefert hatte. Sie war wie eine Wahnsinnige aus dem Carter's Wood gerannt, um das Haus herum und dann durch den Wintergarten direkt in ihr Zimmer.
      Nachdem sie Mantel und Schuhe von sich geworfen hatte, hatte sie sich voll bekleidet aufs Bett fallen lassen, das Federbett über den Kopf gezogen und das Gesicht im Kissen vergraben, überwältigt von Angst und dem Gefühl, irgendwelchen unbekannten Schrecknissen nur knapp entkommen zu sein. Wie sie am nächsten Morgen verblüfft feststellte, war sie sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.
      Es war fast acht Uhr, als sie wieder zu sich kam, sich im Bett aufsetzte und auf Arme starrte, die in einem grünen Pullover steckten, und auf einen zerknitterten Tweedrock. Sofort fiel ihr alles wieder ein. Jedes Gefühl, jede Bewegung, jeder von Furcht erfüllte Atemzug.
      Ann stand eilig auf, wusch sich und zog eine saubere Leinenbluse, Jeans und eine ziemlich verfilzte Fair-Island-Strickjacke an. Dann ging sie hinunter in die Küche. Der Herd gab eine wunderbare Wärme ab. Ein Keramikkrug mit Nachtkerzen zierte den Tisch, und auf der Anrichte stand, was von dem Teeservice mit dem chinesischen Weidenmotiv, das ihre Eltern immer benutzt hatten, noch übrig geblieben war. Beinahe alles in dem Raum vermittelte ein tröstliches Gefühl von Kontinuität bis hin zu der altmodischen Wanduhr mit den römischen Ziffern, die ihr Vater gekauft hatte, als die Dorfschule geschlossen wurde.
      Normalerweise war ihr das die liebste Zeit des Tages. Lionel war noch oben, und Hetty war auch noch nicht da. Zugleich war der Tag schon so weit fortgeschritten, um die Ängste zu zerstreuen, die sie während der Nacht gequält hatten, aber noch nicht so hektisch, dass sie das Gefühl für sich als Individuum mit eigenen Interessen und Träumen und mit einem eigenen Willen verlor. Manchmal wurde dieses kostbare Selbstwertgefühl von den Wünschen und Bedürfnissen der anderen so stark zerstückelt, dass Ann fürchtete, es nie wieder zusammensetzen zu können.
      Aber an diesem Morgen war alles anders. Heute fand sie keinen Frieden in der Küche. Vielleicht würde sie dort nie wieder Frieden finden. Sie ging ans Fenster und starrte zu der Zeder hinüber. Die frühen Sonnenstrahlen fielen auf die Herbstkrokusse, die um den dicken Stamm blühten. In den Zweigen der mächtigen Krone hingen noch silbrige Nebelfäden. Als kleines Mädchen hatte sie geglaubt, dieser riesige Baum würde immer weiter wachsen und irgendwann im Himmel verschwinden.
      Plötzlich sehnte sie sich stark zurück in ihre Kindheit. Die Jahre, als ihre Mutter noch lebte, schienen Ann jetzt eine glückselige Zeit, in der alles ganz einfach war. Die Tränen über den Tod eines Haustiers wurden liebevoll getrocknet, und dann folgte eine überzeugende Geschichte, wie dieses Tier nun für immer glücklich in einer besseren Welt lebte. Streitereien mit Freundinnen wurden ohne Schuldzuweisung oder Strafe geregelt.
      Wo gab es heute einen Menschen, der ihr helfen konnte? Wer konnte das Böse durch einen simplen Kuss wieder gutmachen? Niemand natürlich. Im Gegenteil, wenn die Erinnerung an die Predigten ihres Vaters sie nicht trog, dann gedieh das Böse genauso prächtig wie der grüne Lorbeerbaum. Sie hatte sich noch nie so einsam gefühlt.
      »Guten Morgen, meine Liebe.«
      »Huch!« Ann wirbelte herum. »Ich hab dich gar nicht gehört.«
      »Wo ist mein Tee?«
      »Entschuldige.« Sie sah auf die Uhr. Es war fast halb neun. »Du meine Güte. Wo Hetty nur bleibt?«
      Da Lionel keine Antwort darauf wusste, blieb er einfach schweigend mit seinem karierten Morgenmantel und den Pantoffeln in der Tür stehen und guckte erwartungsvoll.
      »Tee, ja

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