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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Hundes als die ihres Mannes nahm Mrs. Leathers den Eisenschlüssel, der hinter der Tür hing, und ging in den Vorgarten.
      Sie blieb am Tor unter einem wunderschönen Hibiskus (einem Muttertagsgeschenk von ihrer Tochter Pauline vor über zwanzig Jahren) stehen, aber seine Schönheit - wie überhaupt die Schönheit dieses Morgens - blieb ihr verborgen. Sie konnte an nichts anderes denken als daran, wo Candy stecken mochte.
      Am anderen Ende der Gasse tauchte das rote Postauto auf. Die Leathers bekamen selten Post und wenn, dann waren das meist an den »Besitzer« adressierte Schreiben, die ihn von der Notwendigkeit eines Buchhaltungskurses oder dem Bau eines doppelt verglasten Wintergartens überzeugen sollten. Und heute war es nicht anders. Das Postauto kam nicht bis zu ihnen herunter.
      Mrs. Leathers lief auf die Straße, um den Postboten anzuhalten, und erwischte ihn gerade noch. Er starrte sie entgeistert an, so wüst sah sie aus. Die grauen Haare standen nach allen Seiten ab, im Saum ihres Morgenrocks hatten sich Brombeerzweige verhakt, und ihre Pantoffeln waren klatschnass.
      »Morgen, Mrs. Leathers. Alles in Ordnung?«
      »Sie haben nicht zufällig meinen kleinen Jack-Russell-Terrier gesehen?« Als der Postbote zögerte, fügte sie hinzu: »Sie ist hellbraun mit ein paar schwarzen Flecken und weißen Pfoten.«
      »Ich werde darauf achten«, versprach er durch das Fenster des Wagens. »Kopf hoch. Hunde - die laufen doch ständig weg.«
      Nicht meine Candy. Mrs. Leathers zog sich irgendwelche Kleidungsstücke über, dazu noch falsch geknöpft, schlüpfte in ihre Gartenclogs und rannte los. Das Tor ließ sie angelehnt, nur für den Fall.
      Sie lief zum Dorfanger und starrte mit vor Sorgen verkniffenem Gesicht in die Ferne und dann fast auf ihre Füße, als ob sie versehentlich über den Hund stolpern könnte. Ein paar Leute, darunter Evadne Pleat, waren mit ihren eigenen Hunden unterwegs, und alle waren voller Mitgefühl. Sie fragten, ob sie an bestimmten Stellen suchen sollten, und versprachen, bei ihren Nachbarn nachzufragen, sobald sie nach Hause kämen. Evadne bot an, ein paar bunte Plakate zu malen und sie an Bäumen und am Informationsbrett der Gemeinde aufzuhängen.
      Mrs. Leathers konnte nur vermuten, wo genau ihr Mann am vergangenen Abend entlanggegangen war. Doch ganz gleich, ob er am oberen Ende der Tall Trees Lane nach links oder rechts abgebogen war, er hätte in jedem Fall mehr oder weniger die gleiche Strecke zurückgelegt, da er bei seinen Spaziergängen stets einen Kreis beschrieb und so aus der entgegengesetzten Richtung zurückkam als der in die er gegangen war.
      Als sie den Friedhof erreichte, beschloss sie, ihn zu überqueren und bis zu The Pingles zu gehen. Das war eine schmale Gasse, die hinter etwa einem Dutzend Häuser entlanglief und sehr beliebt war bei Liebespaaren und bei Jugendlichen, die diverse illegale Substanzen snifften, schluckten oder spritzten.
      Mrs. Leathers rief im Gehen immer wieder nach Candy. Wenn sie an einem Gartenschuppen vorbeikam, klopfte sie an die Wände und rief: »Candy?« Sie wusste, dass normalerweise nur Katzen in Schuppen gerieten und nicht mehr rauskamen, aber man musste es immerhin versuchen.
      The Pingles führte fast direkt in ein Wäldchen, das auf der anderen Seite von Weizen- und Gerstenfeldern begrenzt wurde. Die waren mittlerweile abgeerntet, und die Halme waren als Wintervorrat zu riesigen Rädern zusammengerollt.
      Mrs. Leathers betrat den Wald und machte mit der Zunge jenes leise schnalzende Geräusch, von dem sie wusste, dass der Hund es erkennen würde. Dann blieb sie ganz still stehen und lauschte angespannt. Der Fluss rauschte plätschernd über Steine. Ein Mauersegler huschte an einem verängstigten Tier vorbei. Zweige knackten, und Blätter wisperten. Plötzlich stob ein Schwarm Tauben mit lautem Flügelschlag in die Luft, flog ein Stück geradeaus und drehte dann ab wie Flugzeuge in Formation.
      Mrs. Leathers fragte sich, ob sie sich noch tiefer in das Wäldchen vorwagen sollte. Zwar hielt sie es für unwahrscheinlich, dass ihr Mann im Dunkeln dort herumgelaufen sein sollte, aber sie hätte den Gedanken nicht ertragen können, selbst an einem völlig unwahrscheinlichen Ort nicht nachgesehen zu haben. Sie ging ein paar Schritte weiter, das Geräusch wurde von der dicken Laubschicht fast völlig verschluckt. Sie rief erneut und wartete.
      Dann hörte sie es, ein zartes, beinahe zerbrechlich

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